Bücher lesen mit dem Anspruch alles zu wissen?

6 Antworten

Aber so viel Detailwissen kann ich doch nicht abspeichern.

Das kann niemand!

Und das ist auch nicht nötig. Wichtiger ist es, die Zusammenhänge zu verstehen. Die Details kann man nochmal nachlesen, wenn man sie braucht.

Nicht jedes Buch ist zum Lernen da. Und bei anderen lernt man zwischen den Zeilen oder durch Nachleben eines fremden Lebens.

Wichtig ist nicht die Obstproduktion in der Türkei. Wozu brauchst du die? Bist du Einkäufer oder Börsenhändler? Wichtig ist nur, dass du weißt, was ungefähr die produzieren und wie sich das im Verhältnis zu anderen Ländern grob darstellt.

Die Kunst ist, das Wissen zu komprimieren und nur die Quintessenz der Ding abzuspeichern, die du nicht aus Erfahrung rekonstruieren könntest.

Je älter du wirst, desto häufiger wirst du erkennen, dass du dich mit den falschen Sachen abgemüht hast - dass es aber allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten gibt. Denn die Menschheit ist eine träge Masse.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Auswendiglernen ist Zeitverschwendung. Gerade Daten verlieren schnell an Bedeutung, und die Apfelproduktion von 2017 in derTürkei ist für den Apfelmarkt 2025 vollkommen unwichtig.

Wenn du liest, solltest du Zusammenhänge begreifen, Verbindungen herstellen, Ursache und Wirkung verstehen und "altes" Faktenwissen als Basis für neue Entscheidungen nutzen lernen.

Bücher lesen kostet Zeit und auch (trotz allem Spaß) viel Energie. Und ja, oft gehen Details unter, oft fehlt die letzte Konzentration.

Aber ist das wirklich "schlechter" als gar nicht zu lesen?

Vielleicht gönnst du dir auch mal ein Hörbuch, einfach um reinzufinden, einen Überblick zu gewinnen und festzustellen, ob ein genaueres Studium dich weiterbringen würde...???


JensR77  09.11.2024, 11:26
Aber ist das wirklich "schlechter" als gar nicht zu lesen?

Genau.

Selbst wenn der Fragesteller nur 1% der gelesenen Bücher im Kopf behalten würde, wäre das logischerweise immer noch besser als die 0%, die man im Kopf "behält", wenn man die Bücher erst gar nicht liest.

magigstar 
Beitragsersteller
 09.11.2024, 11:26

Es geht nicht um Auswendiglernen, es geht um das Gefühl zu haben: Weißt Du eigentlich, was in diesem Buch noch drin steht?
Aber wie Du es schon wunderbar beschrieben hast, geht es um Zusammenhänge und Verbindungen. Danke.

Ich habe in meiner Jugend sehr viel gelesen, bin Jahrgang 1947. Aber da war Fernsehen noch gering, kein Computer oder Multimedia und ich konnte auch schneller lesen, das hat jetzt im Alter stark nachgelassen. Jetzt geht es im Internet schneller und ist auch mit Filmen belegt während früher die Phantasie gefragt war.

Wenn du Detailwissen merken willst, dann baue dir einen Gedächtnispalast. Schonmal gesehen wie Leute hunderstellige Zahlen in Minuten auswendig lernen? Die verwenden genau diese Technik. Meister dieser Technik sind in der Lage Fremdsprachen in einer Woche zu beherschen.