Buddhismus Schattenseiten?

9 Antworten

Oh, da gibt es viele. Patriarchat, Verklärung, Holzwege.. ich finde die Bezeichnung Buddhist ist schon eine Klammer, in die wir nicht passen. Ich folge dem Pfad. Und ein Buddha hat gute Laternen aufgestellt.

Eine manchmal zu Tage tretende schlechte Eigenschaft ist es die Erleuchtung zu hoch anzusetzen. Also dass sie an erster Stelle steht und z.B. Familie und Freunde dahinter zurückstehen müssen. Das könnte man als Egoismus oder Eitelkeit bezeichnen. Buddha selbst hat Frau und Kind verlassen, um den Weg zu finden.

Tut mir leid, aber diese Frage ist nicht zielführend!

Auch wenn es heute einen ganzen Jahrmarkt verschiedener "Buddhismen" gibt, so gibt es doch nur eine einzige ursprüngliche Quelle, der man korrekter Weise diese Bezeichnung zugestehen kann (und bei der ich persönlich noch keine Schattenseiten finden konnte).

Das bedeutet, daß von Buddhas Lehre abweichende Personen/Gruppierungen logischer Weise dieselben Schattenseiten haben KÖNNEN (nicht unbedingt müssen) wie alle anderen Gläubigen oder Ungläubigen.

Ein altes Sprichwort fällt mir dazu ein (Quelle mir momentan unbekannt):

Nur am Ursprung ist das Wasser hell und klar - trinkst du nicht aus der Quelle - bist du in Gefahr!

Eine der Schattenseiten des Buddhismus sind die menschlichen Schwächen vieler seiner Anhänger. - So wie "Christsein" leider kein Qualitätssiegel ist, so garantiert auch "Buddhist-Sein" (als Konfession) nicht, dass sich ein Gläubiger menschlich und moralisch vorbildlich verhält.
Traurig gezeigt haben das beispielsweise die ethnischen Probleme in Myanmar (Birma).


Buddhinator  11.12.2019, 09:10

Stimmt, ABER: Die "Religion" der Militärs, die die Rohingyia töteten sind in erster Linie Waffen und Gewalt (die sie während der Militärherrschaft v.a. auch gegen ihre buddhistischen "Geschwister" eingesetzt haben) - kaum der Buddhismus an sich - letzterer ist bei denen eher ein "Kollateralschaden".

1
Tamtamy  11.12.2019, 09:16
@Buddhinator

Da hast du wohl Recht. - Im Nachhinein halte ich in meinem Beitrag das Wort "Anhänger" für verkehrt; es müsste einfach Konfessionsangehöriger heißen. - Die tatsächlichen "Anhänger" wären dagegen Menschen, die sich den Lehren und der Praxis verpflichtet fühlen. Und dann steht es um die "Menschlichkeit" und "Moral" wesentlich besser! Beispielsweise ist das Konzept und die Betonung des "Mitgefühls für alle fühlenden Wesen" eine eindrucksvolle Haltung!

2

Als Religion liegt die Problematik wie bei vielen anderen Hochreligionen im Anspruch auf Wahrheit und damit einen Durchsetzbarkeitsanspruch, in der Instrumentalisierung durch politische, soziale und religiöse Machstrukturen (wie aktuell in Myanmar) und im Ausgang aus Normen und Regulativen in Obsessionen und Depressionen.

Als Philosophie (trifft aber ebenso natürlich auf die religiösen Strömungen des Buddhismus zu) - wie dem Chan- und ZEN-Buddhismus (dem ich selbst zugeneigt bin) liegt die negative Seite in einem obsessiven Suchen nach einer Art Erleuchtung, in Selbstüberhebung und einem sich "versenken" und vergessen der Wirklichkeit.

Bert Hellinger hat dies einmal so beschrieben: "Ja manche weigern sich das Naheliegende zu tun. Da gibt es zum Beispiel einen berühmten geistlichen Lehrer, der viele spirituelle Bücher geschrieben hat. Er hatte einen unehelichen Sohn, um den er sich nie gekümmert hat. Was sollen all seine Bücher, wenn man das genau betrachtet."

"Buddha hat es genauso gemacht. Er hat Frau und Kinder zurückgelassen und ist den spirituellen Weg gegangen......Natürlich hat er eine riesige Bewegung ausgelöst, die sehr viel Gutes bewirkt hat. Aber ich sehe auch, daß sie einen seltsamen Ursprung hat."


Buddhinator  11.12.2019, 09:19

Es ist ein schlimmer Irrtum, die MILITÄRJUNTA, die jahrzehntelang auch die eigene buddhistische Bevölkerung in Burma unterdrückt hat, in Verbindung mit dem Buddhismus zu stellen, bloß weil sie in einem mehrheitlich buddhistischen Land agiert und sich die Mehrheit der Militärs deshalb formell auch zum Buddhismus bekennen.

Das ist so, als hätte man den Nazis vorgeworfen, das Christentum für ihre Judenverfolgungen zu instrumentalisieren!

Was das übrige anbelangt, muss ich Dir Recht geben.

1
saudage  11.12.2019, 09:39
@Buddhinator

Deshalb schrieb ich ja von einer Instrumentalisierung des Buddhismus. Allerdings hat sich gerade der ZEN-Buddhismus in Japan sehr stark für den japanischen Hegemonismus in Asien stark gemacht und die Kriege wie gegen Korea "patriotisch" unterstützt und versucht zu rechtfertigen.

0
Buddhinator  11.12.2019, 10:47
@saudage

Das stimmt auch wieder.

Nur hat m.W. die burmesische Junta gegen die Rohingyia nie "buddhistisch argumentiert", sondern nur ethnisch und sozial. - In der Tat gab es jedoch parallel dazu Mönche, die die Bevölkerung gegen die muslim. Rohingyia aufwiegelten.

0