Bringt sein Fund die gängige Evolutionstheorie ins Wanken?

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Du stellst die Frage, ob der Fund eines Triceratops-Horns, bei welchem Reste von weichem Gewebe gefunden wurden, die Evolutionstheorie ins Wanken bringt. Die Antwort ist schlicht Nein. Und dies aus mehreren Gründen.

Erstens: Die Hell Creek Formation, die sich über die US-amerikanischen Bundesstaaten Montana, Wyoming und die beiden Dakotas erstreckt, gehört zu den berühmtesten Dinosaurier-Jagdgründen der Welt. In der Zeit von vor 69 bis 65 Millionen Jahren, als sich diese Gesteinsschicht ablagerte, war dieses Gebiet ein von Flussläufen und Mangrowensümpfen durchzogenes Gebiet an der Küste des schrumpfdenden Interkontinantelmeeres (Western Interior Seaway), das Nordamerika einst in zwei Hälften teilte. Gerade in den Flussniederungen und Sumpfgebieten herrschten ihrerzeit optimale Fossilisationsbedingungen: Dort können Tierkörper, Pflanzenreste, eigentlich einfach alles sehr leicht von Schlamm und Schlick bedeckt werden. Luftdicht abgeschlossen entstehen so Fossilien - unter den besten Bedingungen wurden dort sogar einige Dinosaurier regelrecht mumifiziert, wie die "Dakota-Mumie" eines Edmontosaurus oder die zahlreichen bestens erhaltenen Tyrannosaurus-Fossilien, die man dort bereits gefunden hat. Armitages Fund ist also bei weitem nicht der erste: Der Fund von Tyrannosaurus-Überresten mit Weichem Gewebe war bereits 2010 eine Sensation.
Armitage hätte also vielleicht lieber einen lebenden Triceratops finden sollen, um seine "junge Erde" wissenschaftlich zu hypothetisieren. Oder zuimindest einen nichtversteinerten Knochen mit trockenen Fleischresten.

Zweitens: Das Alter der Ablagerungen aus der Hell Creek Formation wurde bereits mehrfach radiometrisch bestimmt. Grund dafür ist, dass dort auch die KP-Grenze hindurch verläuft, also eine dünne, schwarze Schicht, die den Übergang von der Kreidezeit ins Paläogen markiert und die wahrscheinlich in Folhge des Einschlags eines gewaltigen Meteoriten im Golf von Mexiko entstand. Auch Dinosaurierknochen konnten mittels solcher Methoden bereits datiert werden: Beim Mineralisierungsprozess endet die natürliche Aufnahme von radioaktven Isotopen wie Kalium und Argon oder Uran und Blei. Mittels eines Massenspektrometers kann man diese Isotope nun in den Mineralien nachweisen, beziehungsweise messen, wie viel von den Isotopen nach den natürlichen, immer konstant bleibenden zerfallsraten noch übrig ist. Daraus lässt sich dann das Alter relativ genau berechnen: Für die KP-Schicht kommt man hierbei auf ein Alter von rund 66 Millionen Jahre, Fossilien von Triceratops sind zwischen 69 und 66, die von Tyrannosaurus zwischen 68 und 66 Millionen Jahre alt. oberhalb der Schichten der KP-Grenze findet man dagegen keine Fossilien von Dinosauriern mehr.
Armitage hätte also vielleicht lieber für jede einzelne jemals datierte Fossil- und Gesteinsprobe eine objektive Gegenanalyse vorlegen müssen, die einen EXTREMEN Messfehler hätte nachweisen müssen - dann hätte er die "junge Erde" hypothetisieren können.

Drittens: "Weiches Gewebe" bedeutet nicht, dass dieses noch saftig und fleischig ist. Es ist immer noch versteinertes Fossilmaterial, aber in so gutem Zustand, dass einzelne Zellstrukturen erhalten geblieben sind. Die Mineralisierung ist also nicht vollständig erfolgt, sondern hat Gewebereste gewissermaßen übriggelassen, die uns nun einige sehr gute Antworten über Dinosaurier liefern konnten. Sogar DNS-Bruchstücke konnten innerhalb dieser Funde nachgewiesen werden. Trotzdem lässt sich der Wortlaut "Weiches Gewebe / Soft Tissue" sehr gut religiös missbrauchen: Leute, die gar nicht wissen, worüber sie sprechen oder gerade nachdenken, vermuten hier gleich ein beinahe noch saftiges Dinosauriersteak - was sachlich vollkommener Unfug ist. Sie würden auch hier im buchstäblichen Sinne auf Stein beißen.
Armitage hätte in seinem Fachartikel also objektiv darauf hinweisen müssen, WAS weiches Gewebe überhaupt ist, anstatt nichtobjektiv in ihm einen Beleg für seinen religiös motivierten Eifer zu sehen. Dann hätte man ihn auch nicht gefeuert.

Viertens: Mark Armitage ist kein Paläontologe. Er war Aushilfe in einem Labor. Niemals hat er an einem College oder einer Universität studiert, was der kreationistische Artikel verschweigt. Hier wird der Eindruck erweckt, ein armer, kreationistischer "Wissenschaftler" wird aufgrund seines Glaubens benachteiligt, obwohl er diesen sogar "beweisen" konnte! Dies ist aber eine absolut falsche Suggestion!
Armitage hätte also ein am besten promovierter und habilierter Wissenschaftler sein müssen, um eine Hypothetisierung der "jungen Erde" vorzunehmen. Aber es gibt nicht einen einzigen promovierten und habilitierten Kreationisten in der Paläontologie. Nicht etwa, weil die dogmatischen Profs das nicht zulassen würden - sondern allein deshalb, weil jeder Kreationist während seines Studiums zu viele Belege und Informationen finden würde, um seinen Glauben aufrechtzuerhalten.

Fünftens: Als Armitage seine Entdeckung in der Fachpresse veröffentlichte, soll er seine Meinung über die Entdeckung aus dem Artikel zwar herausgehalten haben. Sein Rauswurf wird von der Universität aber mit der mangelnden wissenschaftlichen Objektivität begründet. Er sei für die Universität nicht mehr tragbar gewesen. In meinen Augen ein absolut unkluger Schritt, weil gerade in den U.S.A. der Kreationismus weit verbreitet ist. Armitage macht sich nun zum Märtyrer, zum Opfer der bösen dogmatischen Wissenschaftler. Und dass er den Prozess gewann, gibt ihm damit sogar in der Öffentlichkeit recht. Dies kann politisch natürlich hervorragend verwendet werden, so wie es eben jetzt geschieht - der Artikel, den du selbst hier postest, ist natürlich Propaganda pur. Die Universität hat deshalb sehr dumm gehandelt, diesen Mist hätte man kommen sehen müssen.
Armitage hat also nicht im Sinne der Wissenschaft, aber dafür sehr klug aus sicht der kreationistischen Propaganda gehandelt und diese mit seiner Geschichte reichlich Zündstoff für systematische Verblödung ausgefurzt.

Sechstens: Die Evolutionstheorie ist die mit Abstand beste belegte Theorie in der gesamten Wissenschaft. Ein einziges Triceratops-Horn kann sie noch lange nicht ins Wanken bringen. Für jeden einzelnen Beleg, der die Evolutionstheorie stützt, müsste ein Gegenbeleg geliefert werden und ERST DANN könnte man die Evolutionstheorie als Kontroverse einstufen. Vielmehr stützt sein Fund aber die Evoliutionstheorie: Weiches Gewebe hat uns zum Beispiel der Erkenntnis nähergebracht, dass die Zellstruktur von Dinosauriern der von Vögeln sehr ähnelt, was die Theroie (eine Teiltheorie der Evolutionstheorie) stützt, dass sich Vögel aus den Dinosauriern entwickelt haben. Ein Beleg für ein hypothetisches junges Alter des Fossils ist es dagegen wie gesagt nicht.
Armitage hätte also stattdessen mehrere Lagerhallen mit am besten sogar noch lebenden Tiktaaliks, Archaeopterygiden, Thrinaxodons, Australopithecinen und so weiter heranschaffen müssen, um seine "junge Erde" wissenschaftlich zu hypothetisieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Die Beschäftigung mit der Urzeit ist seit Jahren mein Hobby.

jeysuni 
Beitragsersteller
 25.08.2017, 14:16

Auch wenn ich gläubig bin und nicht mit allem einig gehe, war deine Antwort sehr schlüssig👍🏽

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MarkusPK  25.08.2017, 19:41
@jeysuni

Gläubig zu sein und sich für die Wissenschaft zu interessieren schließt sich auf keinen Fall aus. Ich glaube ebenfalls an Gott, kann jedoch das, was ich weiß, sehr gut mit dem vereinbaren, woran ich glaube. Wie Werner Heisenberg bemerkte: Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus. Auf dem Grund wartet jedoch Gott. =)

Falls du an den Punkten, an denen du nicht einig gehst, noch Fragen hast, darfst du sie mir gerne stellen. ;-)

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jeysuni 
Beitragsersteller
 26.08.2017, 00:57
@MarkusPK

Hey Markus 

darf ich fragen, an was für einen Gott du glaubst? Hat er eine Persönlichkeit? Hat er sich der Menschheit irgendwie mitgeteilt? Oder eher etwas unpersönliches, nicht nahbares?

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MarkusPK  26.08.2017, 10:41
@jeysuni

Das ist recht kompliziert zu beschreiben. Gott ist für mich jedenfalls keine menschenähnliche Persönlichkeit mit irgendwelchen emotionalen Eigenschaften - er kann nicht wütend werden und es kann ihm auch nichts gefallen. Er steht erhaben über solchen typisch menschlichen Eigenschaften. Vielmehr ist er für mich eine überall und in jedem wirksame Kraft, so eine Form von Energie. Ich denke, die Menschen von früher konnten das auch nicht genauer beschreiben und mussten deshalb auf Symbolbeschreibungen wie "Vater" für die Kraft hinter der Schöpfung (womit ich nicht die Schöpfungsgeschichte in der Genesis meine, sondern die aus der Natur selbst hervorgehende schöpferische Kraft) und "Geist" für alles, was uns scheinbar zufällig widerfährt und auch die Stumme unseres Gewissens.

Auf diese Weise kann Gott uns tatsächlich etwas mitteilen, wir müssen nur bereit sein, hinzuhören. Er spricht jedenfalls nicht mit uns wie ein Mensch und taucht plötzlich in irgendeiner Form vor uns auf, wenn wir grad auf dem Weg zur Arbeit sind, sondern offenbart sich uns immer wieder durch unser Unterbewusstsein.

Ich denke, jeder Mensch hat seine eigene Sicht von Gott und seine eigene Beschreibungen für ihn, obwohl er eigentlich unbeschreiblich ist. Wer einfachen Gemüts ist, der nimmt deshalb vorgezeichnete Beschreibungen und Glaubensmuster an, die einem kirchliche Institutionen vorgeben - und oft genug auch aufzwingen. Ich finde es jedoch wichtig, dass jedem von uns das Recht bleibt, Gott auf seine eigene Weise wahrzunehmen und für sich zu entdecken.

Somit bekenne ich mich zwar durchaus zum christlichen Gott, bin Mitglied der Eangelisch-Lutherischen Kirche und achte auch die liturgischen Traditionen von dieser, gehe aber nicht mit allem blind d'accord, was mir Pastoren und Bischöfe erzählen würden.

Und erst recht nicht mit allem, was in der Bibel steht - die ist für mich ein ungeheuer wertvolles Leitwerk für ethisch-moralische Fragen voll mit tiefgründigen Weisheiten. Und man findet in ihr auch viele wundervolle und literarisch hochwertige Geschichten mit einem netten Unterhaltungswert. Aber sie kann uns - und diese Aussage treffe ich absolut! - keine "Wahrheiten" über historische Ereignisse und Naturphänomene vermitteln. DIe wurde von Menschen geschrieben, nicht von Gott, und selbst wenn diese Menschen irgendwie von Gott inspiriert waren, als sie schrieben und dadruch wirklich wunderbare Texte zustande gebracht haben, so blieben sie beim Schreiben immer noch Menschen, die ihre perönlichen Absichten ebenso in den Text haben einfließen lassen wie ihre theologischen Überzeugungen. Und dann gab es auch immer wieder Menschen, die NUR und AUSSCHLIESSLICH eben diese aufgeschrieben haben, um einen religiösen Text, angeblich Gottes Wort zu verfassen, um damit aber bloß Macht und Kontrolle über die Gläubigen zu erhalten.

Das war jetzt nur eine kurze Zusammenfassung und an vielen Stellen hätte es weit mehr Text gebraucht, um meine Weltanschauung wirklich zutreffend zu beschreiben. Aber als Übersicht über den persönlichen Glauben von Markus sollte es erst mal reichen. =)

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Christian3684  26.08.2017, 12:28
@MarkusPK

Die Bibel zeigt sehr wohl, dass Gott kein emotionalloses Wesen ist. Z.B. "Es reute ihn....", "ihr habt mir sehr viele Mühe gemacht..." "er ist zornig über das permanente negative Verhalten seines Volkes...." "er liebt sie wie eine Mutter....", "er ist ein eifender Gott...."usw. D.h. Gott ist bestimmt kein Stoiker, der emotionallos dem Menschen gegenüber steht, bzw. gegenüber seinem Handeln.

Schließlich ist Liebe nie etwas emotionalloses!

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MarkusPK  26.08.2017, 12:32
@Christian3684

Der Mensch bedient sich bei diesen Beschreibungen nur dessen, was für ihn plastisch und nachfühlbar ist. Was dort steht, ist eine Darstelung im übertragenen Sinne. Wenn jemand in früheren Zeiten über Gottes "Zorn" geschrieben hat, dann ist das genauso zu werten wie wenn er, uneingedenk und unbewusst der Gesetze der Gravitation etwas über den "Willen" des Wassers geschrieben hätte, ins Meer zu fließen.

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Christian3684  26.08.2017, 22:41
@MarkusPK

Das ist Deine subjektive Interpretation über das Wesen Gottes, wenn Du behauptest, dass die emotionale Handlungsweise Gottes eine pure Darstellung im übertragenen Sinne wäre.

Wir sind emotionale Wesen und keine Roboter ohne Gefühle. Dasselbe trifft genauso auf Gott zu. Denn es gibt berechtigten Zorn, berechtigte Entrüstung, dass Eifern um den Menschen usw. wie das in der Bibel über Gottes Verhalten zum Ausdruck gebracht wird.

Wie emotional  Gott ist wird sichtbar im Leben Jesu, der schließlich Gottes Wesen den Menschen sichtbar offenbart hat. Das macht den großen Unterschied zu allen anderen religiösen Personen aus, weil keiner dieser Personen aus der Gegenwart Gottes gekommen ist. (Kein Moses, kein Buddha, kein Mohammed usw.) Darum konnte nur Jesus sagen:

"Wer mich sieht, der sieht den Vater!" Und er war nicht emotionslos, wie Du behauptest.

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MarkusPK  27.08.2017, 03:22
@Christian3684

Ich behaupte gar nichts. Ich habe bloß versucht zu beschreiben, wie ich Gott sehe. Dabei ist dies wirklich schwierig, weil Gott für uns alle zu groß ist, um allgemeigültige Beschreibungen zuzulassen. Du wirst in Gott wahrscheinlich etwas ganz anderes sehen als ich. Aber wir müssen da nicht alle stumpf und starr ein und derselben Meinung nacheifern. Deine Sicht mag für dich persönlich gut sein, sich gut anfühlen, dich zufrieden stellen. Für mich ist sie das jedoch nicht. 

Für mich ist Gott kein emotionsloses Wesen, nein, er steht erhaben über allen Emotionen. Was das bedeutet, erfordert aber viel Zeit und viel Geduld zu erklären, und ich bin mir nicht sicher, ob du die hast. Oder dir nehmen möchtest.

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Christian3684  27.08.2017, 10:57
@MarkusPK

Du widersprichst Dich in Deiner Aussagen, indem Du vorher dezitiert geschrieben hast: "Gott ist für mich keine menschenähnliche Persönlichkeit mit irgendwelchen emotionalen Eigenschaften. Er kann nicht wütend (zornig)  werden und es kann ihm auch nichts gefallen...."

Jetzt schreibst Du: "Er ist für mich kein emotionaloses Wesen, nein er steht erhaben über allen Emotionen."

Es besteht ein gravierender Unterschied, ob er keine emotionalen Eigenschaften besitzen würde oder dass er erhaben über allen Emotionen stehen würde.

Diese besagte Erhabenheit über seine Emotionen, die ihn in keiner Situation zu einer falschen Handlungsweise veranlassen würde im Gegensatz zum Mernschen,  macht den Unterschied zwischen Gott und den Menschen aus. Er ist stets Herr seiner Emotionen im Gegensatz zum Menschen, die ihm zum Verhängnis werden können. D.h. die im zum falschen Handeln, bzw. zum ungerechten Handeln führen können.

Dass z.B. in der Bibel sehr oft vom Zorn Gottes gesprochen wird ist darauf zurück zu führen, weil  damit gezeigt wird, dass Gott mit dem Fehlverhalten des Menschen nicht einverstanden ist. Was an vielen Stellen zum Ausdruck gebracht wird.

Er mißbilligt das falschen und ungerechte Handeln der Menschen und steht diesem nicht gleichgültig oder teilnahmslos (emotionslos) gegenüber.

Deshalb wird der Mensch aufgefordert  dieses Fehlverhalten, welches soviel Schaden und Leid unter den Menschen anrichtet, zu beenden, bzw. zu ändern.

Denn für dieses Fehlverhalten wird Gott den Menschen zur Verantwortung ziehen. Und niemand braucht sich der Illusion hinzugeben, dass sein fortwährendes Fehlverhalten, wenn es zu keiner Metanoia kommt, ungestraft bleiben wird. Am Jüngsten Tag wird der Mensch für sein Handeln zur Verantwortung gezogen werden, wenn Gott das Gericht über die Menschen abhalten wird. Der auch als der Tag des Zornes(Gericht) Gottes bezeichnet wird.

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Franz1957  24.08.2017, 22:44


Trotzdem lässt sich der Wortlaut "Weiches Gewebe / Soft Tissue" sehr gut religiös missbrauchen: Leute, die gar nicht wissen, worüber sie sprechen oder gerade nachdenken, vermuten hier gleich ein beinahe noch saftiges Dinosauriersteak - was sachlich vollkommener Unfug ist. Sie würden auch hier im buchstäblichen Sinne auf Stein beißen.
Armitage hätte in seinem Fachartikel also objektiv darauf hinweisen müssen, WAS weiches Gewebe überhaupt ist, anstatt nichtobjektiv in ihm einen Beleg für seinen religiös motivierten Eifer zu sehen. Dann hätte man ihn auch nicht gefeuert.

Fachzeitschriften, wie Acta histochemica eine zu sein scheint, werden von Fachleuten gelesen. Was Dir über Dinosauriergewebe bekannt ist, wird auch ihnen bekannt sein. Es wäre ungewöhlich, Fachartikel mit Hinweisen für Nichtfachleute zu versehen, die sich - was ich für unwahrscheinlich halte - im Lesestoff vergreifen könnten.

Dies kann politisch natürlich hervorragend verwendet werden, so wie es eben jetzt geschieht - der Artikel, den du selbst hier postest, ist natürlich Propaganda pur.

Propaganda? Interessanter Standpunkt! Was meinst Du konkret? Der hier verlinkte Artikel ist immerhin ein Artikel von nature. Das ist

die weltweit am meisten zitierte interdisziplinäre Fachzeitschrift [...] Zudem ist sie neben der US-amerikanischen Science die weltweit angesehenste Zeitschrift für Naturwissenschaften.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nature

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MarkusPK  25.08.2017, 19:39
@Franz1957

An den von dir genannten Punkten war ich wohl etwas vorschnell. Du hast Recht. An der Gesamtaussage ändert das jedoch nichts. =)

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Lazybear  24.08.2017, 15:28

sehr gut erklärt, danke!

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Nein, denn Kreationisten zweifeln allgemein alles an, was mit der Evolutionstheorie zu tun hat. Das Meiste von denen basiert mehr auf Glauben und Religion, als auf tatsächlicher Wissenschaft.

Ein gläubiger Mensch würde doch niemals zugeben, dass die Dinosaurier existiert haben, oder? Diese Kreationisten erliegen dem Irrglauben, dass die Menschheit und die Erde beinahe gleich alt sind und dass die Menschheit die größten, besten, etc. sind.

Es ist aber wie gesagt keine echte Wissenschaft. Fossilienjäger hin oder her, er macht das wahrscheinlich nur, um zu "beweisen", dass die Dinosaurier entweder gar nicht oder sogar mit den Menschen zusammengelebt haben.

Nein natürlich nicht. Das gelegentlich weiches Gewebe an Dinosaurier-Knochen erhalten bleibt ist bekannt und hat mit den jeweiligen Bedingungen unter denen das Fossil entstand zu tun. Der Fund von Armitage ist weder der erste seiner Art noch der älteste. 

Z.B. hier: https://www.google.at/amp/s/amp.livescience.com/41537-t-rex-soft-tissue.html

http://www.smithsonianmag.com/science-nature/dinosaur-soft-tissue-recovered-eight-cretaceous-era-fossils-180955538/

https://www.google.at/amp/s/phys.org/news/2017-01-dino-rib-yields-evidence-oldest.amp

Armitage wurde auch nicht wegen seinem Fund oder dessen Publikation gefeuert, im Gegenteil, beides wurde begeistert aufgenommen, sondern weil er diese im Nachhinein verzehrte in dem er seinen Fanatismus zum ausdruck brachte.

Die Evolutionstheorie kommt dadurch keineswegs ins Wanken, denn Armitages Behauptung dass der Fund aufgrund der Auffindung von Weichgeweberesten nur 4000 Jahre alt sein könne ist schlicht falsch (und diese Behauptung hat er auch aus seiner Publikation herausgelassen).

In meinen Augen war die Kündigung vollkommen gerechtfertigt. Kreationisten haben keinen Platz an wissenschaftlichen Institutionen, sie sind ohne Ausnahme Fanatiker. 


Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe

MarkusPK  24.08.2017, 16:40

Die Kündigung mag gerechtfertigt gewesen sein, aber sie war auch eine undurchdachte Torheit. Armitages vermeintlicher "Sieg" vor den Gerichten lässt sich politisch zu einem hervorragenden Martyrium aufbauen, mit dem man massenwirksam Propaganda betreiben kann.

Letztendlich ist es eben doch primär wichtig, was Menschen GLAUBEN und viel wichtiger als das, was sie WISSEN - denn die persönlichen Überzeugungen prägen unsere Weltsicht, unsere Meinung und unser Urteilsvermögen. Und wer glauben möchte, dass hier ein Mensch religiös benachteiligt wurde, wer glauben möchte, dass Zweifel an den Wissenschaftlichen Methoden bestehen, und wer auf der anderen Seite auch nicht viel über Biologie und nichts über Paläontologie weiß, der lässt sich durch Fälle wie den von Mark Armitage leicht beeinflussen. Die Universität hat sich mit ihrer vorschnellen Kündigung, zu der sie den Rechtsstreit dann auch noch verlor, selbst ins Knie geschossen.

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Armitages Veröffentlichung war nicht die direkte Ursache für seine Entlassung. Arbeitsverträge sind in der Wissenschaft meistens zeitlich begrenzt, und wenn ein Laborangestellter offen pseudowissenschaftliche Modelle propagiert, gibt das seinem Arbeitgeber keinen Grund, ihn länger zu behalten.

Davon abgesehen, hat Armitage seine Arbeit wohl sauber erledigt. In seinem Artikel hat er sich auf die Beschreibung seines Fundes beschränkt und hat den Standards offenbar genügt, um in einer Fachzeitschrift veröffentlicht zu werden.

Seine Schlussfolgerungen aus dem Zustand des Fundes sind aber nicht haltbar.

Höheres Alter eines Fossils bedeutet nicht zwangsläufig schlechtere Erhaltung. Entscheidend sind die Zustände, unter denen sich ein Fossil bildet, und dabei ist es durchaus möglich, dass Weichteile erhalten bleiben. Tatsächlich gibt es sogar Weichteilfossilien, die acht- bis neunmal älter sind als dieser Triceratops (Ediacara-Fauna).

Selbst wenn man glaubhaft belegen könnte, dass die Hell-Creek-Formation und die darin abgelagerten Fossilien nur ein Alter von einigen Tausend Jahren haben, würde das nicht die gesamte Evolutionstheorie unglaubwürdig machen, sondern nur die bisher angewandten Datierungsmethoden.

Ein echtes Zeichen einer jungen Erde wäre es übrigens, wenn man den Fossilien sämtlicher Schichten nahezu vollständige Genome abgewinnen könnte. Bei einem Alter von wenigen tausend Jahren sollte das mit Leichtigkeit möglich sein.

Nein, warum sollte dieser Fund das? 

Bloß weil der gute Mann sagt " Hey, das kann ja nicht älter als 4000 Jahre sein"? 


jeysuni 
Beitragsersteller
 24.08.2017, 12:39

Es handelt sich ja um einen Triceratops...

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Tuehpi  24.08.2017, 12:43
@jeysuni

Ja, um das Horn eines Triceratops. Und worauf wolltest du nun mit dieser Feststellung hinaus? 

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jeysuni 
Beitragsersteller
 24.08.2017, 12:50
@Tuehpi

Eigentlich ist der Triceratops doch vor über. 60 Millionen Jahren ausgestorben. Dieser Fund enthält jedoch noch Weichgewebe

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Tuehpi  24.08.2017, 13:13
@jeysuni

Ja, ganz genau. Und die Tatsache das es Weichgewebe enthält, bedeutet nicht das die Fossilien nicht 60 Millionen Jahre alt sein können. 

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IanGaepit  24.08.2017, 13:16
@jeysuni

Man sollte erwähnen, dass Armitages sich weigert seine Funde unabhängig Prüfen zu lassen. Er selbst vertritt offen die "Creation Research, Science Education Foundation" eine nicht unbedingt unabhängige Organisation. Aufgrund seiner Verweigerung eines sogenannten "Peer-Reviews" kann eine Verseuchung des von Armitages verwendeten Materials nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der beharrlichen Verweigerung ist sogar anzunehmen das etwas faul ist.

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Tuehpi  24.08.2017, 13:21
@IanGaepit

Das Papier wurde doch in einem Peer-Reviewed Journal veröffentlicht. Er hat jedoch seine "nur 4000 Jahre alt" behauptungen aus der Veröffentlichung gelassen. 

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Agentpony  24.08.2017, 15:29
@jeysuni

Nirgendwo steht geschrieben, daß Weichgewebe nicht unter den richtigen Bedingungen diese Zeit erhalten sein kann.

Oder umgekehrt - selbst wenn wir dem Kreationistendiorama glauben, auf dem Jesus auf ein Dinosaurier reitet - warum spezifisch sollte das Gewebe 2000+ Jahre, aber auf keinen Fall Millionen Jahre überdauern?

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