Die Popularität und die hohe Bekanntheit hat Tyrannosaurus tatsächlich vor allem der Filmindustrie und der Medienwelt zu verdanken. Im Jahre 1905, als er von Henry F. Osborn zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde und dieser ihm seinen Namen gab, gab es schon ein enormes Medienecho. Der einprägsame Name "Tyrannosaurus rex", der "König der Tyrannenechsen" bedeutet, wurde weltweit in allen Zeitungen genannt. Das neuentdeckte Urzeitmonster, dass so lang wie ein Omnibus und schwerer als ein Elefant war, schürte die Urängste der Menschen und begeistert sie bis heute. Damals war er schließlich noch der größte bekannte Fleischfresser, der je entdeckt worden war.
Diesen ungeheueren Schockeffekt machte sich natürlich auch Hollywood zu Nutze. Die Filmemacher entdeckten schon früh das Potenzial von Dinosauriern, in Filmen als unbezwingbare Supermonster eingesetzt die Leute zu begeistern. Merian C. Coopers Film "King Kong und die weiße Frau" aus dem Jahre 1933, in welchem der Riesenaffe u.a. auch gegen einen Tyrannosaurus kämpft, machte den Dinosaurier endgültig zum Superstar. Seither tauchte das Tier in fast jedem namhaften Dinosaurierstreifen auf.
Tyrannosaurus eroberte auch als Spielzeug schnell die Kinderzimmer und es gibt auch heute sicher auf der ganzen Welt kaum einen Zehnjährigen, der den Namen "Tyrannosaurus" noch nie gehört hat. Wahrscheinlich trifft auch die Aussage zu, dass "Tyrannosaurus rex" der einzige Dinosaurier ist, den jeder Mensch zutreffend mit Gattungs- und Artnamen zu benennen weiß. Überleg mal selbst, ob du schon mal von einem Triceratops horridus oder einem Stegosaurus armatus gehört hast.
Was die Popularität des Tyrannosaurus außerdem gewaltig unterstützte ist der Umstand, dass er zu den am häufigsten entdeckten Dinosauriern der Welt zählt und deshalb sehr gut erforscht ist. Das Skelettmaterial ist durch mehrere sehr vollstandige Skelette aus der ergiebigen Hell-Creek-Formation im Westen Nordamerikas komplett überliefert. Wie ein Tag im Leben eines Tyrannosaurus aussah, ist heute schon sehr gut rekonstruierbar. Wir wissen ziemlich gut, wie er sich fortbewegte, wie seine Sinneswahrnehmung funktionierte, welche Beute er jagte, wie er sie überwältigte, mit welcher Kraft und Geschwindigkeit er angegriffen hat, dass er ein geselliges Tier war, wann er geschlechtsreif wurde, an welchen Krankheiten und Verletzungen einzelne Individuen litten und wie alt ein Durchschnnitts-Tyrannosaurus in etwa wurde. So viele Informationen liegen über kaum einen anderen Dinosaurier vor, und mit Ausnahme des etwas kleineren Allosaurus aus der jurassischen Morrisson-Formation auch über keinen anderen Theropoden.
Und tatsächlich war Tyrannosaurus eines der gewaltigsten fleischfressenden Landtiere, die jemals lebten. Die Funde von Giganotosaurus carolinii, Mapusaurus rosae und Carcharodontosaurus saharicus, die zu den Carcharodontosauriden zählen und vor etwa 95 Millionen Jahren, also etwa 30 Millionen Jahren vor dem Tyrannosaurus lebten, sind uns nur unvollständig überliefert. Von Tyrannosaurus wissen wir, dass die größten Vertreter etwa 13m Körperlänge erreichten (Das Exemplar "Scotty" ist das größte Tyrannosaurus-Individuum), einzelne Knochenfragmente deuten darauf hin, dass die absolute Spitze sogar noch höher liegen könnte. Die Größenangaben der Carcharodontosauriden können dagegen nur geschätzt werden, die Schätzwerte liegen bei allen drei Arten zwischen 12 und 14m und übertreffen Tyrannosaurus also nur effektiv, wenn man vom maximalen Schätzwert ausgeht. Tatsächlich wurden diese beiden Theropoden aber ungefähr ziemlich genauso groß wie Tyrannosaurus.
Bloß vom Spinosaurus aegyptiacus, einem Zeit- und Lebensraumgenossen von Carcharodontosaurus, können wir definitiv annehmen, dass er Tyrannosaurus hinsichtlich der Körperlänge relativ deutlich übertraf. Da aber auch das Spinosaurus-Material sehr unvollständig ist, sind die Längenangaben des Tieres von 13 - 18m ebenfalls bloße Schätzwerte. Da wir von Spinosaurus sonst kaum etwas wisssen, außer dass er semiaquatisch lebte und wahrscheinlich hauptsächlich Fische fraß und selten an Land jagte, können wir bestenfalls Hypothesen - also bloße Vermutungen darüber äußern, wie Spinosaurus lebte und ob er nun wirklich der stärkste unter den Dinos war.
Fakt ist also: Tyrannosaurus belegt was die Größe angeht definitIv einen Spitzenplatz unter den Theropoden und ist definitiv unter den Top 5. Was seine Kraft angeht war er ebenfalls ein Spitzenreiter. Und er war in seinem Ökosystem von Hell-Creek der Spitzenprädator, und damit der größte Beutegreifer, der noch am Ende des Mesozoikums vorkam und das Massenaussterben der Dinosaurier direkt miterlebte. Und weil er eben einer der am besten erforschten und sowohl wissenschaftlich, als auch allgemein bekannten Dinosaurier überhaupt ist, trägt er in der Medienwelt seine Krone als "König der Dinosaurier".