Bringt Meditation etwas?

10 Antworten

Ich bin Buddhist und gebe mal meinen Senf ab

Das kommt zunächst einmal darauf an, was man sich von der Meditation überhaupt verspricht. Was glaubt man, durch Meditation erreichen zu können?

Manche Menschen wollen einfach nur entspannen und könnten dafür genau so gut gezielte Entspannungstechniken wie etwa die progressive Muskelrelaxation, oder das Autogene Training nutzen.

Manche Menschen haben spirituelle Erwartungen. Sie wollen höheres Wissen erlangen, Kontakt zu einer anderen Realität aufnehmen, oder besondere, übernatürliche Fähigkeiten erlangen.

Manche Menschen wollen ein besseres Verständnis von sich selbst erhalten, sich selbst besser verstehen, oder von festgefügten Denkmustern lösen.

Es gibt also verschiedene Gründe, sich in Meditation üben zu wollen. Abhängig davon, was man erreichen will, hat man unterschiedliche Erwartungen.

Genau so unterschiedlich wie die Motivation, sind die zahlreichen Methoden, die als Meditation bezeichnet und angeboten werden.

Da gibt es Meditation, bei der man den Geist auf eine heilige Silbe, oder einen kurzen Vers richtet. Diese Technik gibt es in vielen Religionen - ob das nun das christliche Rosenkranzgebet, das Dhikr im Islam, oder Mantrayoga im Hinduismus ist.

Es gibt Meditationen die auf spirituelle Energien wie die Kundalini und Kraftzentren wie die Chakras ausgerichtet sind und eine Art spirituelle Erweckung, teilweise verbunden mit besonderen Kräften, herbeiführen sollen.

Es gibt aktive und dynamische Formen der Meditation, bei der man den Körper nutzt, um durch Bewegung schließlich zur Ruhe zu finden.

Es gibt Achtsamkeitsmeditationen, bei denen die Achtsamkeit entweder auf den Atem, oder aber auf die korrekte Körperhaltung gelenkt wird, ohne irgendein weiteres Ziel zu haben. Dies findet man häufig im Buddhismus.

Wenn man also wissen will, ob Meditation etwas bringt, dann kann man das Ziel mit der Technik vergleichen. Nicht alle Techniken haben das gleiche Ziel.

Außerdem gibt es bei diesem ganzen Kosten-Nutzen-Effizienz-Denken ein Missverständnis, das häufig nicht erkannt wird.

Meditation ist keine Technik

Es gibt zwar die Praxis der Meditation, aber die Meditation selbst ist nicht einfach irgendeine Technik, mit der man sich ruhig macht.

Meditation ist eigentlich der Begriff für einen "meditativen Geisteszustand" in dem man sich auch  befinden kann, ohne sich auf ein Kissen zu setzen und die Beine verknoten zu müssen.

Aus buddhistischer Sicht bedeutet Meditation einen wachen, offenen und gesammelten Geist zu haben, der nicht an Dingen oder Emotionen haftet.

Andere Traditionen würden dagegen Meditation beispielsweise als dauerhaften Zustand ewiger Glückseligkeit oder Verbundenheit mit dem Göttlichen bezeichnen.

Gemeinsam ist all diesen Beschreibungen aber, dass sie einen Zustand und keine Technik bezeichnen. Es geht nicht darum "Meditation zu machen", sondern  "meditativ zu sein"

Mein Tipp

Wie gesagt wollen viele Menschen mit Meditation etwas ganz bestimmtes Erreichen, genau so wie man durch Sport meist fit werden will.

Ich persönlich rate davon ab, Meditation mit irgendeinem Ziel zu üben, denn dadurch schafft man sich nur Erwartungen, Wünsche und vielleicht sogar Leistungsdruck.

Wer sich vornimmt, unbedingt "entspannt", "stressfrei" "erleuchtet" oder sogar "magisch begabt" zu werden, entwickelt Ungeduld und wird immer wieder prüfen wollen.
"Jetzt sitze ich schon fünf Minuten und atme bewusst...wieso fühle ich mich noch nicht entspannter?"

Manche wollen sogar so sehr eine "spirituelle Erfahrung" machen, dass sie sich unbewusst in etwas hineinsteigern und dann irgendeine Vision haben, die allerdings meist nicht aus höheren Sphären stammt, sondern aufgrund von Leistungsdruck, Hysterie, oder Trance einfach eine Halluzination ist.

Mein Ratschlag ist daher, sich kein Ziel zu setzen.

Hinsetzen und still sein. Atmen, achtsam bleiben und die Gedanken fallen lassen. Das ist eigentlich alles was es braucht.

Da man das meist nicht so ohne weiteres hinbekommt - Hinsetzen und geistig die Klappe halten - gibt es eben jene Techniken die man Meditation nennt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation

kyoxkdnx 
Beitragsersteller
 17.09.2015, 16:41

Danke Bruder aber ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Ok was heißt Geduld. Ich weis wann ich stress abbaue. Ich bin auch jmd der nicht nur dieses Körperliche bei sowas macht sondern auch versucht den inneren Frieden zu machen

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Meditation hat, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, viele positive Wirkungen. Diese unterscheiden sich aber je nach Meditationsart. Auswirkungen der "Samatha"-Meditation, z.B. der Atemmeditation, sind z.B. innere Ruhe, Entspannung, größere Konzentrationsfähigkeit, Klärung des Geistes und Gefühle von Zufriedenheit und Glück, Auswirkung der Meditationder liebenden Güte sind z.B. Gefühle von Wohlwollen und Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen, besseres Einfühlungsvermögen und insgesamt ein größeres Wohlbefinden, Wirkungen der Einsichtsmeditation sind z.B. ein besserer Umgang mit eigenen Gefühlen, ein bessere Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und trotzdem sich nicht zu sehr durch sie beeinflussen zu lassen, und Selbsterkenntnis. Die Wirkungen von Meditation sind auch umfangreich wissenschaftlich erforscht. Unter http://www.gutemeditation.info/wirkungen-von-meditation.html findest Du viele Literaturhinweise dazu.

Ja, Meditation kann etwas bringen. Viele Menschen, die sich für Meditation interessieren, suchen nach mehr Gelassenheit, innerer Ruhe, mehr Lebensfreude, Gesundheit oder spirituellem Wachstum. Zahlreiche Untersuchungen konnten inzwischen zeigen, dass sich regelmäßige Meditation tatsächlich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken kann. Die Zahl an veröffentlichten Studien zum Thema "Meditation" ist inzwischen sprunghaft angestiegen.

Im Unterschied zu anderen, reinen Entspannungsverfahren setzt Meditation voraus, dass man bereit ist, sich seinem eigenen "Innenleben" zu stellen. Denn während der Meditation übt man, seine eigenen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen wahrzunehmen, sie weder zu unterdrücken, noch sich in ihnen zu verlieren, sondern sie als das zu erkennen, was sie sind: vorübergehende Phänomene, die kommen, aber auch wieder verschwinden.

Meditiert man regelmäßig, so kann dies dazu führen, dass man sich seltener von starken Emotionen wie Angst, Wut etc. automatisch mitreißen lässt - vielmehr gewinnt man immer mehr Handlungsspielraum, kann selber entscheiden, wie man handeln möchte, auch in großen Streßsituationen kann man immer ein wenig mehr "einen kühlen Kopf" bewahren.

Bei der Auswahl der Meditationstechnik kommt es auch darauf an, ob sie auch religiöse/spirituelle Komponenten enthalten darf oder weltanschaulich neutral sein soll. Viele Techniken entstammen dem Buddhismus (z.B. Zen, Vipassanā, tibetische Meditationsformen), doch gibt es auch christliche, jüdische und muslimische Techniken. Weltanschaulich neutral ist z.B. die "Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion" nach Jon Kabat-Zinn. Heute dürfte glücklicherweise für jeden eine passende Technik zu finden sein.

Regelmäßig und ernsthaft gemacht, bringt es durchaus was.

viele kommen halt nicht über den Anfang weg, sagen dann, es ist nichts für sie.

Gibt halt keine Instant-Meditation für ungeduldige.

Kannst du nur ausprobieren und für dich selber entscheiden!