Braucht Deutschland mehr direkte Demokratie?

7 Antworten

Das mag im erster Instanz leicht zu beantworten sein, eigentlich ja, nun aber…

Es kommt auf die Fragestellung an. Themen auf Nationaler Ebene, wie z.B. die Einführung eines Tempolimits traue ich unseren Mitbürgern in Deutschland zu. Jedoch Themen die unsere Außenpolitik betreffen erachte ich für Tabu. Hierfür fehlt es den meisten Mitbürgerinnen und Mitbürgern entscheidend an Kompetenz. Im Endeffekt hat man ja bei den Britten gesehen, wohin sie die direkte Demokratie geführt hat.

Nein, das braucht Deutschland nicht. Und das wäre auch schädlich für Deutschland - denn die wenigstens Bundesbürger sind soweit gesetzesfest, dass sie überhaupt darüber entscheiden könnten. Und - wer legt fest, was zur direkten Abstimmung kommt?

Salue

Damit Du mich richtig verstehst, als Schweizer möchte ich niemals auf die direkte Demokratie verzichten. Mehr als 50% aller Volksabstimmungen auf der Welt finden ja in der Schweiz statt.

Nur, möchten die Deutschen das denn in ihrer Mehrheit? Ich habe meine Zweifel.

Es ist einfacher eine indirekte Demokratie zu haben. Die Entscheidungen überlässt man den Fachleuten, allenfalls macht man eine lautstarke Demo dagegen. Sich aber ernsthaft und neutral kundig zu machen, wird einem erspart. Im Notfall kann man bei den nächsten Wahlen mal die AfD wählen (oder die Sozis).

Wir Eidgenossen hingegen befassen uns mit der Sache, wir kennen auch die populistischen Mittel unserer Parteien.

Wir sind überzeugt davon, dass wir besser entscheiden als abgehobene Politiker. Geht die Sache dann schief, brauchen wir auch keine schuldigen Politiker zu suchen, schliesslich haben wir, das Volk, entschieden. Wir baden es schlussendlich ja auch selber aus.

Tellensohn

Vermutlich sind hier Volksabstimmungen gemeint.

Nur kann man immer die Mehrheit entscheiden lassen? Klar hat fast jeder zu bestimmten politischen Einstellungen eine Meinung. Aber wie beim Geschworenensymtem in der amerikanischen Justiz halte ich das nicht für sinnvoll. Man kann nicht alles nach einem "gesunden Volksempfinden" entscheiden oder nach dem Zeitgeist. Viel wichtiger ist es, dass Gerechtigkeit herrscht, die Vernunft und das Gesetz siegen.

Oftmals rufen die Unterlegenen einer Entscheidung nach einer Volksabstimmung. Diese glauben sich in der Mehrheit und erhoffen sich so eine Durchsetzung ihrer Forderungen. Dabei stellt sich dann nicht selten heraus, dass sie gar keine Mehrheit sind oder nur, weil es alle wollen ist es nicht unbedingt gerecht.

Es ist fast so, als ob bei einer Volksabstimmung beschlossen wird, dass 1+1=11 ist oder es kommt 1+1=3 raus, weil sich die Lautesten durchsetzen oder die Lobbyisten. Die gleiche Abstimmung 1 Jahr später könnte dann wieder zu einem ganz anderen Ergebnis kommen, weil eine neue Strömung hochgespült wird, die behauptet: Die Zahl 2 ist verhext oder gibt es gar nicht. Mir wäre es dann lieber, die Mathematiker (also die Profis) entscheiden das und es bleibt bei 1+1=2.


Ich bin der Meinung - Ja. Unahängig davon, dass die Umsetzung aufgrund der Bevölkerungszahl sehr schwierig sein wird - mir fällt auch spontan kein System ein, das funktioniert, aber wir erleben schon seit längerem, dass man zwar durchaus eigenständige Meinungen in TalkShows hört, aber immer brav alle ihrer Parteilinie folgen.

Ich mein, die Typen verdienen großartig und wenn man in der CDU (als Bsp) brav nicht den Qerulanten spielt, sich bei den richtigen Leuten gut präsentiert, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man mal n hohen Posten in der Politik bekleidet. Oder auch nur n paar hundertausend in nem Nebengeschäft abstaubst. Da biste ja dumm, wenn du zu deiner Meinung stehst.

Deswegen glaube ich es besteht Reformbedarf.


Sandofix  10.11.2022, 16:45

und nicht zu knapp

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