Brandschutz vs. Trafo im Plattenbau?

JuniorBJ92  22.08.2024, 15:23

Gibt es Belege dafür das ein möglicher Brand auch durch einen Trafo ausgelöst wurde?

LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 15:26

du meinst beim ersten Link? nö... ich fand die Theorie von der Frau sofort falsch, weil ich mir, während ich Telefondienst machen muss, relativ oft Elektro-Brände ansehe/anhöre...

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Hier in Schwerin gibt es anscheinend „Platten“, in denen im Keller ein Trafo eingebaut ist

Du meinst eine Mittelspannungsstation/Trafostation im Keller? Ich denke, dass ist bei so großen Wohnkomplexen nicht ungewöhnlich.

Brandschutztechnisch auch kein Problem. Eine Störung mit Rauchentwicklung ist äußerst selten. Die Türen selbst sind Brandschutztüren, also Ffammhemmend ausgeführt, damit sich ein Brand nicht so schnell ausbreitet. Zutritt nur durch Fachpersonal. Solche Stationen sind auch in Bahnhöfen, Flughäfen/Firmen ect zahlreich vertreten. Unser Dienstgebäude mit Leitstelle hat ebenfalls eine Trafostation mit zwei Trafos im EG. Die Leitstelle ist 24/7 besetzt. Sowas muss nicht außen stehen. Also kein Einzelfall, sondern je nach Gegebenheit eher Standard und logisch. Warum Verluste über Kabel in Kauf nehmen, wenn es intern eh benötigt wird. Vor allem spart man außerhalb wieder seperate Flächen, die besser genutzt werden können.

Ein Trafo mit 700 MW ist eine ganz andere Hausnummer als einer mit ein paar Dutzend kW oder einem MW.


LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 13:07

aber 3*100A*240V sind auch schon 72MW, die das Ding wohl im Fehlerfall ne Sekunde lang ins Haus einspeisen könnte...

und wer weiß, wie das Ding primärseitig abgesichert ist... oder?

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laekmayn  22.08.2024, 13:18
@LUKEars

kW nicht MW keine Ahnung was du da rechnest

und die richtige Rechnung ist übrigens U * I * CosPhi * wurzel3

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RareDevil  22.08.2024, 13:22
@LUKEars

Erst einmal haben wir 230V. Und das wären dann 69kW Leistung, keine 72MW.

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 13:29
@laekmayn

ja... genau... 72kW... ok... das ist echt ne andere Hausnummer...

ich dachte, dass man drei 240V-Phasen mit je 100A belasten kann und dann brennt nach ner Sekunde die 100A Sicherung durch... oder dauert das sogar länger?

dann hätte man doch iwann ziemlich viel Energie in diesem Kellerraum...

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 13:30
@RareDevil

ja... ihr habt recht... gut aufgemerkt...

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heilaw  22.08.2024, 14:23
@laekmayn

In dem Fall wo man schon die Spannung Phase gegen N hat, kann Wurzel 3 entfallen.

240 bzw 230 x 100 x 3 = 72000W bzw 69000W, CosPhi kennt er nicht.

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 18:22
@heilaw

bei ohmscher Last dürfte cos(phi) wohl 1 sein... oder?

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RareDevil  22.08.2024, 19:53
@LUKEars

Du hast nahezu nie einen CosPhi von 1, denn du hast nie nur rein ohmsche Lasten im Haushalt. Schaltnetzteile, Geräte mit Motoren/Spulen (Trafos) sorgen für Blindleistung. Sogar die Leitungen selbst sind kapazitive Lasten, wenn auch nur rel gering.

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 20:11
@RareDevil

ich dachte an einen etwas nur theoretisch möglichen Kurzschluss, der gerade eben 100A pro Phase durch einen ohmschen Widerstand fließen lässt...

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RareDevil  22.08.2024, 20:17
@LUKEars

Das wäre kein Kurzschluss, sondern Überlast. Und die kann so ein Trafo durchaus einige Stunden vertragen. Selbst bei 120-150% würde je nach Trafoart dieser einige Zeit ohne Abschaltung überleben, bevor er thermisch vom Netz ginge. Die Trafos haben alle Schutzeinrichtungen gegen thermische Überlasten. Sicherungen lösen auch nicht bei 102A aus. Weder Schmelzsicherungen (NH ect) noch Leistungsschalter hinter Trafos. Schmelzsicherungen haben eine Auslösekennlinie die stromabhöngig reagiert. Bei Kurzschlüssen brennen sie sehr schnell durch, bei geringen Überlasten halten die ggf sogar Stunden... Leistungsschalter sind da wesentlich komplexer, da es sehr viele verschiedene Auslöseblöcke gibt. Mit und ohne thermische Kennlinie, mehrstufig, mit und ohne Unsymetrieüberwachung (N-Stromauslösung) usw...

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 21:19
@RareDevil

na gut... dann eben 200A... noch schlimmer...

also brennen solche Trafos nie? wie sieht da die Statistik aus?

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easylife2  22.08.2024, 21:20
@LUKEars

Ignoriere es bitte. Ich hatte auch zunächst kommentiert, dass es um Kilowatt und nicht Megawatt geht, da sah ich die vielen anderen, gleichlautenden Kommentare aber noch nicht. Dann habe ich während der Editierzeit den Kommentar nochmal so "gelöscht"... Manchmal vergesse ich als erstes auf diese "Sprechblase" zu klicken, hinter der sich die anderen Kommentare erstmal verbergen.

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LUKEars 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 21:36
@easylife2

ach so... ja das kenn ich... lol

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RareDevil  22.08.2024, 21:56
@LUKEars

Statistik? Keine Ahnung. Wir betreiben über 100 kleinere Trafos (<1MW) und auch reichlich große Trafos in unserem Versorgungsgebiet... Da ist in über 20 Jahren glaube ein Trafo in Flammen aufgegangen. Aber nicht wegen Überlast/Kurzschluss, sondern technischem Defekt am Trafo selbst. Wegen Kurzschluss7Überlast ist noch keiner abgebrannt. Die gehen alle schutztechnisch rechtzeitig vom Netz, sollte es mal soweit kommen, was durch Überlast selbst thermisch noch nicht passiert ist. Generell hatten wir in der Zeit nahezu keine Brände/Rauchentwickungen in unseren Stationen. Wenn war es ein Kabelendverschluss, oder ggf ein Bauteil (Trennerantiebsmotor ect), was in Rauch/Flammen aufgegangen ist... Die meisten Fehler spielen sich in den Kabeltrassen ab... Selbst in Hochspannungsanlagen ist ein einziges mal ein Wandler Hobs gegangen. Das war aber ein produktionsbedingter Serienfehler des Wandlertyp. Sonst führen Blitzeinschläge schon mal zu Lichtbogenüberschlägen. Aber dabei entsteht nicht so viel rauch, da es nicht wirklich brennt. Blitzschäden betrifft aber auch keine normalen Mittelspannungsanlagen für Niederspannungsnetzversorgung, sondern Mittelspannungsanlagen zur Bahnstromversorgung, die durch die Fahrleitung extrem anfällig sind...

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