Bogen reparieren?
Guten Tag,
ich habe mir Anfang des jahres 2 preiswerte Wurfarme für einen take- down- Bogen gekauft, das Griffstück habe ich selber angefertigt.
Gesamtlänge des Bogens: 70 zoll (180cm)
Auszugslänge: 32 zoll (War das vielleicht zu viel?? die Pfeile ziehe ich immer bis zur Spitze)
Allerdings habe ich nach 2 Wochen benutzung einen Riss im oberen Wurfarm bemerkt, die Holzlaminate haben sich voneinander gelöst.
Woher kommt das?
Reklamieren hab ich schon versucht, haben die beim Onlineshop aber nicht akzeptiert wegen des selbstgebauten Griffes
Jetzt wollte ich es reparieren, ich habe noch billigen 2k- Epoxydharzkleber rumliegen
oder sollte man dafür etwas anderes nehmen?
3 Antworten
Hallo Psychopathic306,
das mit der Reparatur lass mal besser bleiben, die WA sind Schrott. Der Bogenbau hat seine Tücken, selbst wenn es "nur" das Mittelteil ist. Vielleicht sind die Anstellwinkel der WA-Auflageflächen zuviel für die WA. Und Pfeile immer komplett auszuziehen, dass macht man bei einem Sportbogen nie. Entscheidend ist immer der Ankerpunkt. Wenn man denn einen hat.
Bei langen Armen kann man durchaus schnell auf eine 70er Bogenlänge kommen. Bei einem 25 Zoll Mittelteil sind das aber WA in der Größe L, also die lange Version. Dieses Verhältnis lässt sich aufgrund von Bildern allein nicht abschätzen. Bei einem längeren Mittelteil und WA in M werden sie überdehnt, der WA-Exitus ist absehbar. Verständlich, dass eine Gewährleistung in deinem Fall abgelehnt wurde.
Aber wenn es auch die L-Version ist, entscheidend ist es eben, den Bogen nicht bis hinter die Ohren auszuziehen. Dafür gibt es nicht den geringsten Grund, man handelt sich in mehrfacher Hinsicht nur Nachteile ein.
Und noch etwas. Du hast auf den Auflageflächen runde Zapfen eingesteckt. Wegen fehlender WA-Taschen gibt es keine seitliche Führung deiner WA. Da mußtest du die WA aber anbohren, damit sie den Zapfen aufnehmen und glatt aufliegen können. Das ist aber keine besonders schlaue Idee gewesen. Durch die Biegung und auch durch das heftige Zurückschnellen der WA entstehen gerade unten bei den Aufnahmestellen große Kräfte. Hier noch das Material zu schwächen ist eine weitere selbstgebaute Gefahr.
Außerdem würde der WA immer komplett anders reagieren als sein, vermutlich, intaktes Gegenstück. Wenn das Kleben überhaupt in irgendeiner Form funktionieren würde. Wie soll man mit ungleich arbeitenden WA noch vernünftig schießen?
Bei brechenden Wurfarmen im Vollauszug sind dein Gesicht, und speziell deine Augen, in echter Gefahr. Da sollte man mal drüber nachdenken . . .
Aber das gilt natürlich auf für Leute, die sich ohne jede Erfahrung einen kompletten "richtigen" Bogen ohne Hilfe selbst basteln.
Na, dann wünsche ich dir weiterhin viel Glück. Aber einem erfahrenen Bogenbauer sollte doch klar sein, dass gespaltene WA nicht mehr zu reparieren sind. Bzw. dass sie ungleich arbeiten würden, versucht man es trotzdem . . .
ich habe bis jetzt nur bögen aus vollholz gemacht
einen glaslaminierten zu bauen habe ich noch nicht versucht
Na, dein Mittelteil sieht ja schon recht gut aus. Wie lang ist es denn? Ein 25 Zoll Mittelteil entspricht 63,5cm. Mit WA in der Gr. L sollte das auch für deine langen Arme passen. Aber bitte nur mit einem Auszug bis zum "normalen" Ankerpunkt. Bei traditionellen Schützen bedeutet das meist, dass der Zeige- oder Mittelfinger der Zughand im Mundwinkel platziert werden. Bei einem mediteranen Anker sollte die Sehne von vorn an das Kinn anstoßen.
Dann das übliche: eine Dacron-Sehne und keine superleichten Pfeile, und natürlich keine Leerschüsse. Aber das ist dir sicher auch klar.
Danke übrigens für deine Bewertung 😊
Kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert, denn jeglicher denkbare Kleber ist zu dickflüssig, um ganz bis nach unten in den Riss zu ziehen, bevor er abgebunden ist. Ebenso Holzleim.
Das einzige, was theoretisch funktionieren könnte, wäre zu versuchen, den Klebstoff mit einer Spritze und Kanüle in den Riss zu injizieren, falls der Riss sich temporär durch zurückbiegen des Werkstoffs weit genug aufweiten lässt. Aber auch das habe ich noch nicht probiert und auch hier habe ich wegen der hohen Viskosität von Klebstoffen erhebliche Zweifel.
Der einzige dünnflüssige Klebstoff, den ich kenne, ist Sekundenkleber. Der hat aber die dumme Angewohnheit, überall hin zu spritzen und zu laufen, wo man ihn nicht haben will, und dort dann aufgrund der dünnen Schichtdicke super schnell abzubinden. Bei der beschriebenen Operation bestehen daher mit Sekundenkleber nach meiner Einschätzung beste Chancen, statt des Risses die eigenen Finger zusammenzukleben, die Finger ans Werkstück zu kleben, das Werkstück an die Schraubzwingen zu kleben oder auch sich einen schönen Schwall ins Auge zu spritzen und damit sein Augenlid an den Augapfel zu kleben und dergleichen.
Ich würde an keiner Stelle des Bogens einfach mit Epoxy rumspielen und hoffen, erst recht nicht an Wurfarmen.
32" ist auch ein extremer Auszug, bist du so groß oder ziehst du einfach bis irgendwo? Ich mein, beim Reiterbogen gibts das aber der wid ja auch anders geschossen und man ankert nicht im Gesicht...
Das Risiko besteht, das der Wurfarm bricht, dann bekommst du die Reste samt deiner Hand ins Gesicht, ne nach Stärke des Bogens mit ordentlich Schmackes.
ich bin 1,95 groß
die pfeile ziehe ich immer so weit (außer es sind kürzere pfeile)
Selbst ein Vereinskollege mit runden 2m hat einen Auszug von 29" bei seinem Olympia-Recurve, mein Mann mit seinen 1,80m hat 28" ;)
also ich habe einen glasbelegten bogen, 60 zoll lang, aus einem stück
der kann die 32 zoll auszug ohne probleme ab (war aber auch teurer )
und an den wurfarmen habe ich nichts gebohrt, da waren von haus aus löcher drin, deswegen auch die zapfen.
"Bei brechenden Wurfarmen im Vollauszug sind dein Gesicht, und speziell deine Augen, in echter Gefahr. Da sollte man mal drüber nachdenken . . .
Aber das gilt natürlich auf für Leute, die sich ohne jede Erfahrung einen kompletten "richtigen" Bogen ohne Hilfe selbst basteln."
ich hab schon einige bögen aus verschiedenen hölzern gebaut,
ist schon öfter passiert dass da mal einer auseinandergeflogen ist