Bin ohne den Doktortitel weniger wertvoll? Bzw. was würde mir ein solcher bringen?
Das „weniger wertvoll“ meine ich natürlich auf dem Arbeitsmarkt (im übertragenen Sinne). Momentan habe ich „nur“ einen Master of Science. Bin im Bereich Kern-, bzw. Teilchenphysik tätig und eigne mir in meiner Berufslaufbahn gerade sehr spezielle Fähigkeiten an.
Bin ich mit diesen speziellen Fähigkeiten auf dem Markt weniger Wert, als jemand mit Doktortitel aber ohne meine Berufserfahrung und meinen Fähigkeiten in dem konkreten Bereich?
Wegen Datenschutz möchte jetzt hier nicht erwähnen, um welche Fähigkeiten genau es sich handelt. Stellt euch einfach abstrakt einen engen Bereich in der Physik vor, der in der Wirtschaft momentan sehr gebraucht wird und eine Fähigkeit, die in dem Bereich sehr respektiert wird.
PS: Bin in der freien Wirtschaft tätig.
12 Antworten
Ein Doktortitel ist sicher sinnvoll, wenn man eine akademische Karriere anstrebt oder halt für einen persönlich, wenn man's nochmal wissen will, wie das ist, sich auf eine Prüfung vorzubereiten und vor einem Gremium zu bestehen. Auch um das im Studium angelernte zu vertiefen, kann das Doktorat sinnvoll sein. Denn man widmet sich in einem klar abgesteckten zeitlichen Rahmen einem bestimmten Thema.
Wenn man das alles aus Berechnung macht, kann die Sache leicht in die Hose gehen. Es ist nicht gesagt, dass man aufgrund des Dr.-Titels befördert wird oder eine Lohnerhöhung erhält. Im akademischen Bereich kann das schon so sein. Da bekommt man als promovierter Lehrbeauftragter mehr Lohn als als Lehrbeauftragter ohne Dr.-Titel. In der freien Wirtschaft muss das nicht zwangsläufig so sein.
Für den Erwerb von Drittmitteln, z.B. als Leiter einer Forschungsgruppe, stehen einem mit Dr.-Titel auch andere Forschungsgelder offen als ohne.
Nur Kleinhirne denken noch, dass der "Doktortitel" was Besonderes ist. Ein Arzt ohne Doktor... da geht doch nicht, doch gerade in der Medizin ist dieser fast ein "Geschenk" nach dem Studium. Da sind Abschlussarbeiten in Mathematik oder Physik um ein Vielfaches schwerer und aufwendiger.
Klar eine Promotion hat was... dann hat man was im Ausweis stehen einen Titel..... Na und --- Leistung zählt heute.
Ich bin Dipl.Jurist (lol ist der, der nur das 1. Staatsexamen in Deutschland absolviert hat) habe aber in den USA mein Studium vervollständigt .. und noch meinen MBA und einen Abschluss als M.A. Psychology. Nein promoviert hatte ich nicht, da fehlten mir die finanziellen Mittel. Aber Ich hatte nie Problem auf dem Arbeitsmarkt - weder in den USA noch hier,
Deine Frage "Bin ich mit diesen speziellen Fähigkeiten auf dem Markt weniger Wert, als jemand mit Doktortitel aber ohne meine Berufserfahrung und meinen Fähigkeiten in dem konkreten Bereich?" lässt Fragen nach Deinem Selbstbewusstsein aufkommen. Da musst du wohl was tun.
So habe ich das auch aufgenommen -- und aus dem 2. Frageteil auch zitiert. Für mich arbeiten einige Menschen mit Titel, jeder erhält sein Gehalt nach Leistung und Nutzen. Wieso solltest Du auf dem Arbeitsmarkt weniger wert sein? Du zweifelst daran und stellst die Frage. Gerade deshalb meine Anwort.
Ohne Doktortitel ist man mit Sicherheit nicht weniger wert als jemand mit.
Sieht man sich aber den Arbeitsmarkt an, dann gibt es da einige Sache zu beachten:
- jemand mit Dr. bekommt im Normalfall ein höheres Gehalt als jemand ohne. Dabei ist die Berufserfahrung aber zunächst nicht beachtet.
- die Stellen / Jobs, bei denen ein Dr. angestellt werden, dürften aber deutlich seltener sein als diejenigen ohne (eben, weil sie teuerer sind)
- nimmst du aber eine der "Ohne-Dr."-Stellen an und hast den Doktor, dann verkaufst dich unter Wert. Der Aufwand, den du getrieben hast, um den Titel zu bekommen, wäre dann umsonst gewesen.
Ich habe damals darauf verzichtet, um nicht in diese Zwickmühle zu geraten und bin noch heute mit meiner damaligen Entscheidung zufrieden.
Du meinst bestimmt ob Deine Fähigkeiten weniger wertvoll sind. Du bist es nicht.
Das hängt von der Erwartung eines potentiellen Arbeitgebers ab.
Du meinst bestimmt ob Deine Fähigkeiten weniger wertvoll sind. Du bist es nicht.
Danke, aber es steht doch gleich im ersten Satz der Erläuterung zu der Frage, wie ich das meine.
Es kommt darauf an:
Wenn deine Dissertation ein Thema behandelt, das exakt mit deiner Berufstätigkeit zu tun hat, bringt dir der Doktorgrad was. Das ist auch dann der Fall, wenn du in einer Branche arbeitest, in der man den Dr. voraussetzt, z.B. in der Chemie.
Andererseits gibt es zunehmend aber auch die Sorge, dass die Doktorarbeiten promovierter Mitarbeiter im Nachhinein als Plagiat entlarvt werden.
Hallo. Danke für deine Antwort.
Die Titelfrage habe ich absichtlich so dramatisch formuliert (einfach damit sie eher gelesen wird). Gleich im ersten Satz der Erläuterung unter der Titelfrage ist erklärt, wie ich das meine.