Bildung außerhalb Institutionen verpöhnt?
Hallo Zusammen,
im Pädagogik-Studium wird momentan thematisiert, dass Bildung immer und überall stattfindet. Dass auch die Bildung außerhalb von Institutionen wichtig ist.
Beispielsweise habe ich mich jahrelang mit dem Thema Klimawandel beschäftigt. Natürlich nicht auf einem Wissenschaftler-Niveau, aber eben dessen Bücher, Studien, wissenschaftliche Ausarbeitungen unzählig gelesen. Trotzdem ist es so, dass wenn ich über dieses Thema spreche und mit Fakten argumentiere, dass mir der Vorwurf ich sei kein Klimatologe direkt an den Kopf geworfen wird. Deshalb darf ich nicht meine faktenbasierten Ergebnisse und daraus erschließenden Folgerungen äußern. Und das kommt nicht nur von Klimawandelleugnern sondern es herrscht gefühlt grundsätzlich ein Verständnis in eineigen Milieus, dass man sich selbst nicht bilden kann, oder solange man keine Doktorarbeit geschrieben hat, keine Aussagen treffen kann.
Es wird angenommen wissenschaftliche Themen seien etwas das man sich nicht selbst aneignen kann. Dabei macht man ja im Studium nichts anderes.
Ich kenne auch Menschen die haben eine Thematik studiert und kaum Ahnung, während es Personen gibt die sich in ihrer Freizeit mit bestimmten Dingen intensiv beschäftigen eine bessere Faktenlage und Kenntnis (nach aktuellem wissenschaftlichen Stand) haben.
Wieso wird das trotzdem häufig so verpöhnt?
5 Antworten
"Deshalb darf ich nicht meine faktenbasierten Ergebnisse und daraus erschließenden Folgerungen äußern."
Du darfst sie schon äußern, aber leider nur bei Leuten, die die gleiche Meinung vertreten.
Diejenigen, die anderer Meinung sind, lehnen die gegenteilige Meinung grundsätzlich ab.
Eine Möglichkeit, die andere Meinung herabzuqualifizieren ist, zu behaupten, die Meinungsäußernde Person hätte dieses Thema nicht studiert, hat also keine Ahnung.
Was meinst du, wie Leute reagieren, wenn sie hören, daß Kühe dem Klima nützen?
Sie haben in der Schule und auf Veganer oder Tierschutzerseiten im Internet das Gegenteil gehört.
https://www.sacredcow.info/blog/are-cow-farts-destroying-the-planet
https://www.farmingforabetterclimate.org/resource/integrating-livestock/
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wir-brauchen-mehr-Menschen-die-Rindfleisch-essen-article23617204.html
Auch das ist Bildung außerhalb von Institutionen.
Das ist völlig richtig beobachtet - und ich habe gleiche Erfahrungen gemacht.Aber es gibt auch (wissenschaftliche) Bereiche, in denen "Laienkenntnisse" anerkannt werden, ja manchmal sogar begrüßt werden. Als Beispiele fallen mir da ein: Kometenforschung (genauer: -suche), Ornithologie, regionale Mineralogie, Paläontologie, Flechtenforschung bzw. -kunde, Entomologie. In diesen Fachgebieten gab es auch Ehrendoktor-Verleihungen an Personen/Forscher, die nie studiert hatten.
ich denke das man sehrwohl auch ohne studium und nur durch selbstbildung gut werden kann in etwas, aber es gibt halt auch sehr viele leute die paar artikel auf spiegel gelesen haben und denken nun sie verstehen was. es kann halt sehr schnell peinlich werden wenn du denkst du bist gut und dann mit jemandem sprichst der studiert hat und der 3 levels deeper in dem thema drin ist. ich hab auch musik studiert dachte bin der hirsch und wenn du reinkommst und beginnst und deine arbeiten schreibst merkst du erst was wirklich dahinter steckt...
Ich denke, dass so was schon zum Teil mit der Gesellschaft zusammenhängt. Studium gilt halt als eine Art Nachweis, dass man sich wissenschaftlich mit etwas beschäftigt hat (und Ahnung haben sollte). Auch Zertifikate von irgendwelchen Weiterbildungen... sind ja zum Teil hoch im Kurs. Wir (als Gesellschaft) "lieben" halt solches Zeug.
Auf der anderen Seite denke ich schon, dass Studium zum Teil sehr intensiv ist und man deutlich mehr (und geführt) Input bekommt, als man das so schnell Hobbymäßig aufholen könnte.
Ich selbst bin kritisch bei Fakten/Schlussfolgerungen, die ich nicht prüfen kann, oder die sich mir nicht direkt erschließen. In meinem Fachgebiet kenne ich mich aus und kann Richtiges und "Unsinn" unterscheiden - das habe ich im Studium gelernt. Aber auch da gibt es Graubereiche, wo ich Dinge nicht prüfen kann und darauf vertrauen muss, was mir beigebracht wurde.
In Fachfremden Gebieten Vertraue ich dann auch eher jemanden, der sich damit Studienmäßig/beruflich beschäftigt hat, als jemanden, der das Hobbymäßig macht.
Mein allgemeines Verständnis ist aber, dass manche Dinge kompliziert sind und mehrere Seiten haben. Wenn Antworten/Schlussfolgerungen gefühlt "zu einfach" sind, oder das Gegenüber zu stark von seiner Ansicht überzeugt ist, werde ich skeptisch (auch bei Professoren/Experten).
Viele Erfinder haben auch nicht studiert und machen Studierten was vor.