Beutet Deutschland durch seinen hohen Export andere Länder aus?
Seit Jahren erwirtschaftet die Bundesrepublik Deutschland hohe Exportüberschüsse.
Im Ausland stößt das auf wenig Gegenliebe.
Die Deutschen exportierten zu viel, konsumierten selbst zu wenig fremde Produkte und lebten so auf Kosten ihrer Handelspartner:innen lautet die Kritik.
Doch diese Kritik ist Berechtigt, denn die Gewinne bleiben in Deutschland und nicht im Ausland, obwohl das Ausland diese Waren gekauft hat. Damit begeht Deutschland einen Neo-Kolonialismus.
Ein möglicher Schritt dagegen wäre es wenn man keine Hermes-Versicherungen anbietet oder den Export komplett verbietet im Notfall.
Beutet Deutschland durch seinen hohen Export andere Länder aus deiner Meinung nach?
11 Antworten
Eher durch den Import. Dort entstehen Schäden an Mensch und Umwelt, die nach Nimby-Manier akzeptabel sind.
Einen dauerhaften Exportüberschuss zu haben, ist gar nicht erstrebenswert, da dann eine offene Forderung gegen die importierenden Länder besteht.
Innerhalb des EURO-Systems wird das in den sogenannten TARGET2-Salden bei der EZB abgebildet.
Deutschland hat im Euroraum offene Forderungen in Höhe von über 1000 Mrd. Euro, also wo wir Waren und Dienstleistungen geliefert oder erbracht haben und lediglich einen Schuldschein (Geld) dafür bekommen haben.
Die Inflation pulverisiert über die Zeit diese Schuldscheine.
In einem fairen Handel, wäre es sicherlich das Ideal, wenn das Handelsvolumen, zwischen den Ländern ausgeglichen wäre. Das ist allerdings Utopie und realistisch kaum zu erreichen. Auch "Ausbeutung" finde ich hier einen viel zu starken Begriff. Unser Exporterfolg rührt ja daher, dass wir innovative Produkte in einer Qualität anbieten konnten, die andere Länder nicht hatten und entsprechend beliebt waren diese Produkte in der Welt. Und was willst du schon beispielsweise aus Griechenland importieren, außer Olivenöl und Feta-Käse, die aber unbedingt deutsche Autos, Waffen, Technik und Maschinen haben wollen?
Ansonsten kann man ja sagen, dass Deutschland schon lange nicht mehr Exportweltmeister ist und auch unser Exportüberschuss sinkt. Das Problem wird sich vielleicht ganz von allein lösen und wir selbst, werden vielleicht demnächst hier China kritisieren.
Sich darauf auszuruhen, dass es halt Widerstände gibt, damit schießt man sich selbst ins Aus. Wir waren auch nie auf Platz 1, aber das wir verhältnismäßig gut sind und waren im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße und letztlich auch zur internationalen Anbindung (die USA und Japan haben beispielsweise eine viel angenehmere Geographie) ist ja gerade der springende Punkt, den wir überwunden hatten und auch in Zukunft weiterhin überwinden sollten.
Tja, iwer scheint wohl unter ner eingebildeten Bildung zu leiden!
https://www.manager-magazin.de/fotostrecke/fotostrecke-52882.html
Es ist natl. so, dass solche Rechnungen und Vergleiche immer nur einen bestimmten Ausschnitt betrachten.
Der Löwenanteil der deutschen Exporte gehen in die anderen EU-Staaten. Das ist quasi ein inneres Geschäft, wobei eine Organisation wie EU Deutschland viel helfen kann.
Hingegen gehen die Exporte von USA, China und Japan ihre Produkte im wahrsten Sinne des Wortes in die ganze Welt, wobei bei denen es gar keine Organisation wie EU gibt, um denen beim Handelsgeschäft zu helfen.
Klar hat der EU Handel daran den LöwenAnteil. Aber so lange die Staaten getrennte Kassen haben, wandert eben Geld aus dem Ausland nach D, worauf unser 'Reichtum' basiert! Die Zahlungen an die EU, da D das größte und reichste Land in der EU ist, sind dagegen Peanuts!
Die Idee, dass jedes Land gleich viel handeln könnte ignoriert halt haufenweise extrem wichtige Variablen:
- Geographie
- Ressourcen
- Bevölkerungsmenge
- Bevölkerungsdichte
- ...
Gar kein Thema. Ausgeglichene Handelsvolumen bedeutet dann ja nicht, dass die Welt dadurch gerechter wird. Die Komplexität des Themas, die du hier ansprichst, ist mir durchaus bewusst.
Und inwiefern ist es sinnvoll, jemandem Waffen, Autos und Maschinen zu liefern, wenn der das ohnehin nicht zurückzahlen kann? Dann sitzt du als Land auf einem Haufen Forderungen, der wertlos ist.
Für deine Sichtweise finde ich gar keine Worte mehr. 🤦♂️
Die Exportquote geht immer weiter zurück. Letztes Jahr hatte man sogar ein Handelsdefizit. Nur so nebenbei.
Gute Produkte herstellen ist Neokolonialismus.
Die Argumentation amüsiert mich wieder und wieder, denn unterm Strich sagen die Länder damit ja "ihr seid besser als wir in der Herstellung und das passt uns nicht" nur um am Ende zuzugeben, dass sie dagegen aber gar nichts tun wollen, denn es stünde jedem Land ja frei unsere Produkte einfach zu verbieten.
Die die sich am meisten beschweren sind ja auch gerade nicht die kolonialisierten Länder, sondern die, die selbst Autos und Co herstellen, also unsere Konkurrenten sind, wie die USA.
Natürlich kann man der Meinung sein jedes Land sollte autark leben und unter keinen Umständen dürfe es einen internationalen Handel geben weil das ja immer unehrlich wäre. Unterm Strich handelt es sich dabei jedoch eher um irrationale Vorurteile und weniger um eine durchdachte Analyse der Situation.
Stimmt schon, wir sind nicht mehr auf Platz 1.
Aber wenn man bedenkt, dass die USA 4× so groß sind, China 18× so groß und selbst Japan 1,5× so groß, stehen wir immer noch ziemlich gut da!