"Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit" - was ist dran, stimmt das?
9 Antworten
Es stimmt natürlich nicht absolut und in jedem Fall! Es ist nur tatsächlich so daß viele ungezwungene Kinder, wenn sie keinen Grund haben sich eine Lüge auszudenken und wenn sie zum Beispiel mit dem Kopf beim Spielen sind, oft unbedacht die Wahrheit sagen! Betrunkene sind immer weniger in der Lage sich eine Lüge auszudenken. Ihre Zunge ist auch "gelöster" und sie erkennen weniger die Auswirkung einer unbedacht gesagten Wahrheit!
Da ist schon was dran, weil bei einem Betrunkenen die Hemmungen abbauen und er dann verbal eher die Hüllen fallen lässt - und weil ein Kind oft noch so unverdorben und freigeistig ist, dass es gar nicht weiß, wie die Welt funktioniert, wie eine Lüge geht und dass man manchmal (objektiv) etwas leichter durchs Leben kommt, wenn man nicht ganz bei der Wahrheit bleibt.
Ich kann ein Beispiel aus meiner Vita zum Besten geben, das zwar vielleicht total peinlich ist, zu dem ich aber stehe, weil ich es gemacht habe, weil es so war und weil ich es nicht bereue: Bei meienm "Abschluss-Streich" von der Realschule haben wir die ganze Nacht durcheinander getrunken; Bier, billigen Wein und Sekt, dieses Veltins V-Plus Curuba usw., einfach alles. Und am Morgen habe ich einer jungen und sehr sympathischen Lehrerin, die das Glück oder das Pech hatte, mir als erste über den Weg zu laufen gesagt, dass sie sehr schöne Augen hat, ein nettes Lachen und eine freundliche Art. Ich schwärmte damals tatsächlich ein bisschen für Frau P., aber nüchtern hätte ich mich mit gerade mal 17 Jahren nie im Leben getraut, ihr ehrlich das zu sagen, was ich fühlte. Sie wusste meine Verfassung zwar zuzuordnen, hat sich aber gefreut und wir haben immer noch Kontakt.
Zu Kindern noch ein Beispiel: Vor etlichen Jahren wohnte ich mal der TÜV-Abnahme eines uralten Mitsubishi Lancer (der ganz Kantige aus den 80ern ... ich muss das Foto irgendwie posten, weil die Karre so unproportioniert und dabei so "kultig" aussieht) bei, der schon optisch wenig vertrauenserweckend aussah und dessen Motor erbärmlich jaulte - man sah dieser Karre schon an, dass das jetzt mit Sicherheit nix wird. Das Auto steuerte eine junge Frau; sie war mit ihrem Buben gekommen, der vielleicht so sieben Jahre alt war. Als der TÜV-Prüfer die Hauptuntersuchung vorzeitig abbrach, weil er schwerste Rostschäden feststellte und die Kiste als verkehrsunsicher einstufte, bat die junge Frau darum, dass man das Auto bitte nicht gleich stilllegt, weil sie ja noch fahren muss. Es war so Februar oder März gewesen. Auf einmal sagte der Sohn ganz frei raus: "Ach Mama, wir kriegen doch am 15. Mai einen BMW!". Ich kannte die Leute und wusste sogar, dass das stimmte, weil dieser besagte BMW meinem Onkel gehörte, der ihn für diesen 15. Mai (an dem er seinen eigenen neuen Wagen damals bekam) tatsächlich der jungen Familie schon zugesichert hatte. Die Mutter sagte dann hektisch: "Du meinst wohl einen Spielzeug-BMW", der Bub sagte dann nichts mehr. Will sagen: Ein nicht ganz verdorbenes Kind (das war eine bürgerliche, seriöse Familie) sagt in der Regel selbst dann die Wahrheit, wenn es vorher dazu aufgefordert wurde, es nicht zu tun.
Ansonsten hängt es maßgeblich von der Integrität eines Menschen ab, wie ehrlich er ist bzw. wie genau er es mit der Wahrheit nimmt - und welche Spuren andere Menschen in seiner Seele und seinem Denken hinterlassen haben. Jemand, mit dem es andere selten gut und ehrlich gemeint haben und der in erster Linie negative Erfahrungen mit anderen machen hat müssen, der neigt - selbst wenn er einen von Grund auf guten und ehrlichen, netten und herzlichen Charakter hat - durchaus zum Lügen, um sich eine Art Schutzwall gegen andere und ihre Verschlagenheit aufzubauen bzw. neuen Demütigungen zuvor zu kommen. Das habe ich schon einige Male festgestellt und wenn ich mich mit den Leuten befasst habe, fiel immer auf, dass es menschlich mit denen selten einer gut gemeint hatte und/oder viel Leid zu erdulden gewesen ist, das andere verursacht hatten.
Das ist vom Ding her mit der Situation mit meiner Lehrerin vergleichbar, wie ich mal sagen würde.
Das ist ein inzw. sehr oft wiederholter Mythos. Also zumindest früher hörte ich sowas schon mal öfter! Heutzutage eher weniger.
Ob es stimmt?? Alles kann - nix muß!
Es entstand wohl damals aus der Annahme heraus, daß Kinder en gros zu unbedarft und unschuldig zum Lügen sind und Betrunkene es ob des enthemmenden Alkoholpegels eher egal finden eine Wahrheit lieber zu verschweigen...
Das gilt heutzutage wohl eher nur noch für ganz junge Kinder und Betrunkene im Schlaf! 😏
Lmao ich hab als Kind ständig gelogen, aber einfach nur als Schutzmechanismus vor den Menschen in meinem Umfeld.
Und Alkohol war für mich bisher noch nie ein Wahrheitstrank, das ist, glaub ich, eher was, was in Harry Potter gehört.
Denke also nicht, dass man das pauschal auf alle Menschen übertragen kann.
Naja, die Hemmungen sind geringer und logisches Denken ist schwer.
Aber Kinder lügen oft um zu kriegen was sie wollen oder um Ärger zu vermeiden. Und Betrunkene sagen eher was sie grade für eine tolle Idee halten, das kann plötzlich auftretenden Gefühlen entsprechen, es können lange verheimlichte Emotionen / Tatsachen sein oder auch dämliches Gelaber das sie grade witzig / schlau finden.
Und ein Mann, der frisch verheiratet nachts von der Dienstreise aus eine andere Frau anruft, mit der er eigentlich immer eng befreundet war, mit der er aber Funkstille hatte, weil er sich allgemein viel zu viele Dinge im Leben aufgehalst hatte und überlastet war? Warum ruft er da nachts betrunken an?