Wie mit Besoffenen umgehen?
Hallo in die Runde
Wie sollte man eurer Meinung nach am besten mit Besoffenen umgehen und wie kann man das am Besten selbst nüchtern aushalten?
Ich habe aus einer Silvesterfeier bei uns im Ort gekellnert und dementsprechend kannte ich 99% der Gäste. Manche waren so besoffen, dass ich sie gar nicht mehr wieder erkannt habe. Also äußerlich ja, aber von deren "Fähigkeiten " und Persönlichkeiten definitiv nicht.
Zwei sind mir vor allem aufgefallen. Vielleicht aber auch, weil es die waren, die ich am Besten (mitte 30-40 jahre)kannte, die um 5 morgens noch da waren.
Es tat mir so furchtbar weh, sie so zu sehen, der eine konnte weder sprechen (das konnte man sogar nicht mal mehr als lallen bezeichnen) noch gehen, selbst mit Stütze nicht und er hat rumgeheult er wäre so ein furchtbarer Mensch. Der andere hat deine Persönlichkeit so stark verändert, dass er auf einmal anstrengend nett geworden ist (also wenn er an dir vorbei gegangen ist bei 2 Metern Abstand trotzdem noch Fragen, ob man sich aufgrund der "nähe" bedrängt fühlt, immer helfen wollen,...)
Ich habe sie so behandelt, wie ich Kinder auf einer Schule für Schüler mit schwerer geistiger Behinderung behandeln sollte. Halt langsam und deutlich sprechen, immer unterstützen, aber dennoch möglichst viel alleine machen lassen,.. Und ich habe ihnen versucht, möglichst wenig Alkohol zu geben (alkoholfreies Bier statt "echtes", Wasser statt korn -> ist denen sogar nicht aufgefallen)
Es ist aber nunmal schon März und ich konnte immer noch nicht abschließen mit dem, was ich da gesehen habe. Wie sehr Alkohl verändern kann... Ich habe ehrlich gesagt Angst... Aber der Druck ist auch so hoch, ich musste mich mit 14 rechtfertigen, keinen Alkohol mehr den Abend trinken zu wollen.
Bald ist wieder eine Feier, wo meine beiden Bekannten wieder sein werden und wo ich kellnern darf. Ich will es ja auch, aber ich habe Angst vor dem, was ich sehen werde aber ich weiß es ist die Realität. Ich liebe feiern und feiern ohne Alkohol kann ich mir nicht vorstellen. Selbst wenn ich teilweise keinen den abend getrunken habe und trotzdem bis 4 Uhr blieb, bin ich für alkohl auf Feiern. Es ist halt einfach alles offener, aber wie geht man am besten mit Leuten um, die es übertreiben müssen?
Und wie kann ich es noch irgendwie verarbeiten?
4 Antworten
Generell gilt auch bei Besoffenen: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus."
Allerdings als Frau klare Grenzen ziehen, wenn Gäste zudringlich werden.
Auch das wird verstanden.
Aber bitte ehrlich und direkt - gerne auch unhöflich, aber nicht arrogant zugeknöpft und von oben herab. Denn das kommt gar nicht gut.
Als weibliche, hübsche junge Kellnerin unter besoffenen Typen ist kein Zuckerschlecken.
Selbstbewusst, bestimmt aber mit Augenmaß hilft.
Nimm jeden Gast als Individuum war, ob besoffen oder nicht.
Auch Besoffene sind Menschen und können sehr ehrlich und freundlich sein - sie werden lediglich leicht distanzlos.
Der Charakter bleibt jedoch und ist bei jedem verschieden.
Dann wünsche ich Dir, dass Du darüber hinwegkommst.
Natürlich bist Du da besonders sensibel.
Für die Zukunft wünsche ich Dir alles Gute.
Meinem obigen Rat habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber erfahrene Barkeeperinnen und Kellnerinnen sollten, je nach Laden, durchaus auch den rauhen Ton am Leib haben können.
Habe ich oft mitbekommen. Auch bei einem Kumpel von mir früher, der wenn er besoffen war, ebenfalls zudringlich zu Kellnerinnen wurde.
Das war mir dann immer peinlich, aber meistens konnten die ihm gut und klar seine Grenzen aufzeigen und das hat er dann auch (niedergeschlagen) akzeptiert.
Die meisten überschätzen sich einfach und halten Deine professionelle Freundlichkeit dann für echte Zuneigung. Zeig ihnen in dem Fall, dass sie als Gast willkommen sind - mehr aber nicht läuft.
Generell gilt auch bei Besoffenen: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus."
Völlig andere Erfahrung meinerseits, u.a. aus der Rettungsstelle, aber auch anderswo (z.b. im Restaurant und auf der Straße):
Jede Menge Aggressivität, selbst in der Klinik, wo die Wundversorgung erfolgen soll, wird versucht, das Personal anzugreifen - und selbstverständich ging das Personal freundlich auf den Pat. zu.
Und auf der Straße zig-mal aggressiv angepöbelt und zu schubsen (und mehr) versucht wurde. (Klassiker: Bahnhofsvorplatz)
Naja, ich habe mich auf Gäste in Kneipe und Restaurant bezogen, nicht auf Volltrunkene auf der Straße, die nicht mehr wissen was sie tun.
Als Wirt ist man sogar eigentlich verpflichtet zu sehen, wenn ein Gast genug hat, damit er gar nicht in diesen Zustand kommt.
Das Du im Rettungsdienst und auf dem Bahnhofsvorplatz andere Erfahrungen machst glaube ich Dir sofort.
Hier fragt aber eine junge Kellnerin wie sie mit den Gästen umgehen soll.
ich habe mich auf Gäste in Kneipe und Restaurant bezogen, nicht auf Volltrunkene auf der Straße, die nicht mehr wissen was sie tun.
Aber genau Solche beschreibt die FS ja auch - die nicht mal mehr reden- geschweige denn gehen konnten.
Leider gibt es da halt einige / viele, die keine Grenzen (beim reinkippen) kennen - und dann halt "schwierig" werden.
hey,
also ich arbeite in der krankenpflege und habe dort schon viele betrunkene behandelt. Das ist natürlich etwas ganz anderes als seine Bekannten so stark alkoholisiert zu sehen. Vielleicht können dor meine Tipps trotzdem helfen :)
Mir hilft es wenn ich es aufschreibe. Einfach versuche so gut es geht meine Gefühle zu beschreiben wenn ich daran denke.
Mit nahenstehenden Personen darüber zu sprechen hilft auch sehr.
Das wichtigste ist einfach, dass du das nicht in dich hineinfrisst.
Vielleicht kannst du deine Bekannten auch mal darauf ansprechen warum sie sich denn so oft so stark betrinken .
Diese Tipps sind irgendwie nicht so gut, ich hoffe du bekommst noch bessere Antworten. Ich wünsche dir ganz ganz viel Glück das zu bewältigen. Du schaffst das!!!
Danke für deine Antwort, ich probiere es mal mit dem Austauschen und Aufschreiben😃.
Mit 14 hat man nicht mehr nachts um 5 zu Kellnern...
Außerdem haben Kellner auch die -zumindest moralische- Pflicht besoffenen irgendwann den Alkohol zu verwehren. Zum Schutz aller beteiligten.
Solange sie nicht auffallen also ignorieren, wenn sie auffallen begrenzen/deutlich wiedersprechen oder rausschmeißen.
So wurde es zumidnest zu meiner Zeit gemacht...
und feiern ohne Alkohol kann ich mir nicht vorstellen.
Hmm, interessant.
Ich frage mich, wieso man - und schon gar nach deinen geschilderten Erfahrungen - sich "feiern" nur mit Besuff vorstellen kann.
Verstehe ich echt nicht!
Vielleicht kannst du das noch ein wenig erklären??
Es ist halt alles viel lockerer und niemand ist verklemmt. So kann man schneller neue Leute kennen lernen.
Klar ist jeder individuell. Silvester habe ich jedem versucht, so viel Würde wie möglich zu geben: Blut von einem Sturz abgewischt, geholfen, zu essen (und das Brötchen zu belegen),...
Das mit den klaren Grenzen ziehen war mir bis jetzt noch nicht so bewusst. Also in dem Kontext mit kellnern nicht, privat unterwegs schon. Danke nochmal für den Hinweis, dann bin ich das nächste mal darauf vorbereitet. Das erste und bislang zum Glück einzige Mal, dass ich unter einem sexuellen Übergriff gelitten habe, ist schon ein halbes Jahr her und war bei mir aufgrund von Verdrängung nicht mehr so Präsenz.