Beerdigung einsamer Menschen in der BRD: Menschenrechtsverletzung?

14 Antworten

Leider gilt ein Toter nicht mehr als Mensch. Er ist mit dem Ende seiner Körperfunktionen eine Sache geworden. Und die Beseitigung von "Sachen" kostet nun einmal Geld.

Zum guten Glück ist ein toter Mensch nicht "irgend eine Sache" und darf daher nicht in den Restmüll wandern ;-) Aber obwohl - woher weiss man denn, ob die Asche im Biomüll tatsächlich aus dem Kamin oder aus der Urne von Opa stammt?

Entschuldige bitte den Ausrutscher in den Sarkasmus - oder wie heisst dieser Philosoph noch gleich?

Wir müssen folgendes bedenken: Jegliches Bestattungsritual ist nichts mehr für den toten Mensch - sondern findet ausschliesslich für die Hinterbliebenen statt. Und dass man mit Bestattungen Geld verdienen kann, zeigt der Blick in die Gelben Seiten.

Daraus folgt leider auch: Wer kein Geld hat, kann keine Bestattung eines Verstorbenen bezahlen. So funktioniert leider unsere Marktwirtschaft.

Was ich mit all dem sagen will: Mit dem Tod endet die Menschenwürde. Und auf die Würde der Hinterbliebenen nimmt maximal der Pfarrer Rücksicht - solang ein solcher bei der Beerdigung vorhanden ist.

Achja - natürlich ist dies alles auch nicht Neu.

Speziell im 19. Jahrhundert (Geschichten, Erzählungen, Berichten) finden wir immer wieder die Erwähnung von "Armengräbern". Hierbei handelte es sich in der Regel einfach um offene gruben, in welchen die Toten einfach hineingekippt und dann mit Löschkalk bedeckt wurden, damit die Körper sich möglichst schnell auflösen. Sprich: Nichts anderes, als den toten Soldaten in den Kriegen aller Zeiten wiederfahren ist!

Menschenwürde spielt eben im und nach dem Tod keine Rolle mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Bei uns in Bremen auf jeden Fall werden die Bestattungen ohne Angehörigen immer von einem Priester/Pastor vorgenommen. Das geht in den Kirchengemeinden reihum. Dann erfolgt auch ein Aufruf in der entsprechenden Gemeinde, den letzten Gang mitzugehen und es sind meistens mehrere vor Ort, die stellvertretend für die Angehörigen der Toten gedenken.

Es stimmt aber, dass sie Toten keinen Grabstein bekommen. Sollte sich doch noch ein Angehöriger finden, dann wird er bestimmt beim Standesamt und dann auf dem Friedhof Auskunft bekommen.

Es sollte eher was dafür getan werden, dass Menschen nicht vereinsamen - in Großbritannien gibt es dafür sogar eine Behörde.

Was vor meinem Tod mit meinem Körper geschieht, ist mir wichtig. Nach dem Tod ist das doch nur noch Biomasse, die sich zersetzt.

Von mir aus könnte man mich auch in einem Biomassekraftwerk verwerten oder mich an Aasfresser in freier Wildbahn verfüttern - dann wäre ich sogar Teil des natürlichen Kreislaufs (etwas, von dem der Mensch sich immer mehr entfernt).

Beerdigungen sind ja eigentlich eher für die Lebenden - um die Trauer zu bewältigen und/oder mit der eigenen Sterblichkeit klarzukommen.

Diese Zeremonien brauche ich nicht - bin Organspender und der Rest ist für Medizinstudenten zum üben

Schon zwei meiner Freunde haben sich so bestatten lassen. Auf eigenen Wunsch. Es ist nicht schön, weil man so richtig keinen Ort zum Trauern hat. Aber sie wollten das so.

Und anonyme Bestattungen werden trotzdem würdevoll durchgeführt, auch wenn keiner dabei ist außer dem Bestatter oder dem Priester.

Schlimm finde ich, wenn aus Kostengründen eine anonyme Bestattung durchgeführt werden soll, es aber noch Hinterbliebene gibt, die gerne ein Grab hätten. Oft passiert das, wenn jüngere Menschen sterben, wo noch kleine Kinder übrig bleiben und wo keine Vorsorge für die Beerdigung getroffen wurde. Es gibt Vereine, die in solchen Fällen einspringen, für die man spenden kann.

Meines Wissens dürfen in Deutschland keine Menschen gegen ihren Willen verbrannt werden. Ich habe bereits verfügt, nicht eingeäschert werden zu dürfen.

Leider gibt es auch das Gegenteil, in Hongkong besteht Einäscherungspflicht.