Babysitting kündigen oder gibt es eine andere Lösung?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du solltest nochmal versuchen dich mit den Eltern zusammen zu setzen. Lisa wird in den kommenden Jahren nicht einfacher werden (Pubertät) und bevor du letztendlich als "Dumme" dastehst, sollten die Eltern von dir informiert werden. Natürlich wollen Eltern nicht hören, dass ihre Kinder zickig sind oder auch nicht, dass die Kids Probleme (in diesem Fall Lisa mit ihrer Mutter) haben. Auch mit Lisa ist nochmal ein Gespräch fällig. Sage ihr, dass du, wenn sie so weitermacht, deinen Job aufgeben müsstest, da dann euer Verhältnis gestört ist. Sie ist zwar erst 11, aber auch kein Baby mehr und manchmal muss man auch Tacheles reden!

Bitte die Eltern auch, dass sie nicht voreilige Schlüsse ziehen sollten, wenn Lisa irgendeinen Quatsch über dich erzählt.

Verpacke das Elterngespräch wie eine Ratsuchende. Sie sind die Eltern! Wie würden sie reagieren? Was würden sie dir raten, wenn es mal wieder Streit gibt.

Auch wenn man "nur" der Babysitter ist, hat man dennoch einen Erziehungsauftrag und man sollte die Kinder behandeln, als wenn es die eignen Kinder wären. Zicken sie rum, dann folgen entsprechende "Strafen", die vorher mit dem Kind festgelegt wurden und den Eltern.

Nun ist es ja so, dass erst 2 x etwas eskaliert ist. Das gehört zum Kinderalltag dazu. Kein Kind ist 100% pflegeleicht. Und Lisa eventuell wirklich seelisch belastet aufgrund der Situation mit der Mutter. Auch das würde ich zum Gesprächsthema machen. Verpacke es behutsam in Worte. Es geht ja nicht darum die Mutter anzugreifen und vielleicht hat Lisa auch übertrieben... Aber das muss eben geklärt werden.

Kündigen würde ich noch nicht, aber mir die Option offen halten.


Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 06:11

Danke! Danke Dir wirklich herzlich für die differenzierte Antwort! Ja, auch wenn solche Gespräche mir unglaublich schwerfallen, werde ich das wohl so machen.

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Kessie1  04.05.2018, 06:23
@Wolkentanzkurs

Das ist eine Übung für das Leben und die eigenen Kids ;-). Es steht und fällt eigentlich Alles damit, ob die Eltern dich ernst nehmen, dir "freie" Hand lassen, sich Lisas Problemen bewusst werden oder sich verschließen und das Ganze abtun. Aber so musst du dir später auch nichts vorwerfen lassen, denn du hast ja alles getan um eine Lösung zu finden!

Und siehe dich vielleicht jetzt schon nach einer neuen Stelle um... man weiß ja nie! Und im Endeffekt sind deine Nerven wichtiger als alles Andere!

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blackforestlady  04.05.2018, 07:21
hat man dennoch einen Erziehungsauftrag und man sollte die Kinder behandeln, als wenn es die eignen Kinder wären.

Falscher Ansatzpunkt. Das ist genauso wie im Kindergarten mit den Erzieherinnen. Die sollen nur auf die Kinder aufpassen und nicht erziehen, dafür sind die Eltern zuständig.

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Kessie1  04.05.2018, 07:24
@blackforestlady

Das sehe ich anders! Es muss natürlich auch im Vorwege geklärt sein mit den Eltern, was wie zu händeln ist. Aber auch im Kindergarten, wenn die Erzieher "nein" sagen, dann falle ich ihnen ja nicht in den Rücken oder massregel sie. Der Erziehungsauftrag bedeutet natürlich nicht, dass Eltern ihre Verantwortung komplett abgeben. Aber in grundlegenden Dingen müssen sich alle Parteien einig sein. Und wenn der Sitter sagt, nun ist Schluss mit Fernsehen, Cola, Spielen etc. dann stehe ich als Eltern hinter ihm, weil es im Vorwege auch so abgesprochen war. Babysitter, Erzieher, Lehrer führen meine Wünsche in der Erziehung also fort und damit haben sie quasi einen Erziehungsauftrag.

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Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 07:38
@Kessie1

Danke, Kessi! Ja, so sehe ich das auch. Schwierig ist es momentan einfach deshalb, weil ich durch Lisa in eine Situation komme, die mich eigentlich nichts angeht. Das ist komplett richtig. Es wäre für mich aber "unterlassene Hilfeleistung", wenn ich hier einfach abhaue und die Maus allein lasse.

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Kessie1  04.05.2018, 07:50
@Wolkentanzkurs

Das ist eine schwierige Situation, aber du wirst sie, wenn, nur durch Gespräche lösen können. Klar sind es nicht deine Kids, aber du sorgst dich dennoch! Das ist die beste Voraussetzung um mit Kindern zu arbeiten. Würden alle Erzieher und Lehrer die Augen verschließen und denken: "Ich habe keinen Erziehungsauftrag, was geht mich das an", dann wären manche Kinder völlig hilf- und chancenlos. Wenn die Eltern das Ganze abtun und keinen Handlungsbedarf sehen, dann hast du natürlich verloren und musst die Konsequenzen ziehen und sei es durch Kündigung. Denn die Hauptfrage ist natürlich: wie wären die Eltern mit der Situation umgegangen? Klar "verpetzt" man damit Lisa. Aber das sehe ich als kleineres Übel. Denn die Eltern müssen wissen was in der Kleinen vorgeht und entsprechend handeln. Tun sie nichts, dann kannst du nichts machen und musst dich gedanklich von den Kindern verabschieden.

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Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 07:59
@Kessie1

Ja, zu einem ähnlichen Schluss bin ich für mich selbst schon gekommen - hinsichtlich des Verpetzens. Wollte in der ersten Zeit das Vertrauensverhältnis zwischen mir und Lisa nicht "schädigen" und abwarten. Bin heute Nachmittag wieder da und werde das Gespräch suchen bzw. Tacheles sprechen. Schreibe dann hier noch einmal eine Zusammenfassung. Vielleicht hilft es anderen, die in eine ähnliche Situation geraten.

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Zukushi  04.05.2018, 08:22
@Wolkentanzkurs

Hey, wollte eurer Konversation auch nochmal was kleines Beisteuern ^^

1. Danke an dich Wolkentanzkurs das du dran bleibst und nicht gleich Peace out-est. Das würde, denke ich persönlic, niemandem helfen da du dich für den Moment schlecht fühlen würdest es nicht versucht zu haben, Die Eltern weiter uneinsichtig weitermachen, und die Kleine sich dadurch auch nicht blendent weiterentwickelt.

Versuche bei dem Gespräch die Intelligente und Ruhige zu bleiben, gehe auf allfällige Vorwürfe ein, und lass dich nicht in eine Ecke drängen. Versuche ihnen aber auch nicht reinzureden, da dies automatisch als aufdringlich/aggressiv rüberkommt, schön einer nach dem andern wie man es in der Schule (Eigentlich) lernt ;).

Auch wenn ich es nicht gerne sage, aber das Jugendamt ist auch immer eine gute Anlaufstelle, diese sind für solche Situationen geschult, und können auch anständiger mit Eltern und Kinder umgehen (Kann dich und die Eltern bissher halt nur schlecht eingrenzen).

Egal wie es ausgeht wirst du schlussendlich wenigstens mit einer ordentlicher Portion Erfahrung rausgehen ^^'. Viel Glück weiterhin!

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Hallo! Niemand kann Dir die Entscheidung abnehmen - aber es gibt 2 Seiten

Brauchst Du das Geld nicht dringend so solltest Du eigentlich kündigen weil es an Deine Nerven geht - eigentlich.

Aber ich habe den Eindruck dass Dich die Kinder brauchen

Ich wünsche Dir ein gutes und schönes Wochenende.


Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 05:51

Danke! :-( Problem ist tatsächlich mittlerweile, dass es an meine Nerven geht und ich mir mehr Sorgen um die beiden mache, als die eigene Mutter. Die Mutter ist sich ihrer "Situation" sehr sicher und wälzt alle "Schuld" immer auf mich und den Vater ab. Und klar, brauche ich das Geld. :-( Sonst würde ich den Job gerade nicht machen. Dir auch einen guten Start in das Wochenende.

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Du hast Dich zu weit aus dem Fenster gelehnt, Du hast Deine Kompetenzen überschritten.

Du bist nur der Babysitter, mehr nicht. Du sollst nur auf die Kinder aufpassen und nicht erziehen.

Diskutieren oder sonstiges sind Tabu dafür sind die Eltern zuständig.

Wenn Du mit der Situation überfordert bist, solltest Du kündigen. Die Eltern wären mit einem Au-Pair Mädchen besser dran.

Der Vater scheint auch keine große Hilfe zu sein und ist auch mit der momentanen Situation überfordert.

Außerdem solltest Du mit jemanden reden, der Dir Tipps geben könnte in Bezug auf die Kinder und Mutter.

Vielleicht brauchen die Eltern Hilfe durch das Jugendamt, vielleicht sogar eine Therapie für die Mutter.


Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 07:28

:-( Ich bin in die Situation hineingeschliddert und habe meine Kompetenzen nicht überschritten! Soll ich dem Mädchen sagen: "Nein, darüber spreche ich nicht mit Dir?" Das ist ein KIND und kein Hund, den ich mal so eben in Pflege nehme. Solltest Du eigene Kinder haben, wirst Du verstehen, dass das nicht so einfach geht. Ohne Diskussionen etc.

Und ein umsichtiges Au-Pair wäre in einer noch viel vertrackteren Situation. Mein Beitrag hier ist meine erste Hilfesuche! Und die Menschen in meinem Umfeld haben gerade auch keine wirkliche Meinung dazu. In Therapie war die Mutter schon. Und Hilfe von außen lehnt die Mutter komplett ab. Ärzte, Therapeuten, Lebensberatung sind alle doofer als sie. Dennoch: Die Kinder werden nicht misshandelt oder sonst etwas. Aber es ist eben auch Fakt, dass die Kleine leidet und da ich sie gern habe, möchte ich, dass es ihr gut geht.

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Das Kind kommt in die Pubertät und wird frech. Wenn dir das zu anstrengend wird, dann kündige. Die pubertären Blagen sind oft sehr nervig. Wenn du dir das nicht antun willst, hast du das Recht dazu.
Du bist Babysitter und nicht die Familientherapeutin und auch nicht Kindertherapeutin.


Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 09:29

Einigen Community-Mitgliedern wäre ich sehr dankbar, wenn Beiträge, wenn sie denn schon kommentiert werden müssen, auch richtig gelesen werden. Richtig, ich bin "nur" Babysitterin. Richtig ist auch, dass Kinder in diesem Alter langsam in die Pubertät kommen. Und das sind für mich auch keine "Blagen" - ein Wort, das ich bspw. als Schimpfwort einstufe - sondern Kinder. Ein Kind, welches gerade Schwierigkeiten hat und dessen einzige Vertraute momentan ich bin. WEIL ich keine Therapeutin bin, suche ich nach Rat - nicht nach Unart. Vielen Dank dennoch für Deinen Beitrag - als Experte für Psychologie! *kopfschüttel*

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1. Suche einen Satz "Wie können wir....?", mit dem sich die Beteiligten (Lisa, Mama, Papa, du) identifizieren. Zum Beispiel "Wie können wir sicherstellen, dass Lisa genügend Aufmerksamkeit von den Eltern erhält?" Dies ist nur ein Beispiel. Hoffe dir fällt etwas besseres/relevanteres ein.

2. Wenn du 1. machst, musst nicht mehr kündigen. Du wirst Erfolg haben damit!

Alles Gute und LG


Wolkentanzkurs 
Beitragsersteller
 04.05.2018, 06:56

Danke! Das Problem ist allerdings der Gesundheitszustand der Mutter! Sie "feindet" zunehmend mich an, um sich der Situation zu entziehen. DAS ist der Punkt. Ich habe sogar Verständnis für die Mutter, nehme sie vor den Kindern in Schutz, nehme mehr hin, als ich es sonst tun würde. Dennoch wächst mir das langsam über den Kopf, wenn ich da Konflikte austragen soll, derer sie sich entziehen möchten - um dann letzlich auch noch als "Dumme" dazustehen. :-( Das ist nicht nett.

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