Autoverkauf nach Italien per Vorkasse?
Liebe Community!
meine Freundin möchte ihr Auto (Audi A3, BJ2019) verkaufen. Nun hat sich ein Interessent aus Italien gemeldet, der selbst angibt, Zwischenhändler zu sein. In der Regel - so seine Aussage - begutachten sie die Autos vor Ort und kaufen sie dann an. Aufgrund der aktuell bekannten Lage sei das derzeit aber ausgeschlossen und sie müssen sich darauf verlassen, dass das Fahrzeug in Ordnung ist.
Der Ablauf wäre wie folgt:
- Überweisung per Vorkasse auf mein Konto
- Abholung der Fahrzeugs bei mir per LKW
Einen Kaufvertrag soll es natürlich auch geben (Standard ADAC Kaufvertrag). Das Auto wird natürlich komplett abgemeldet übergeben.
Der Verkäufer macht einen kompetenten und erfahrenen Eindruck.
Dennoch: Habe ich hier insofern ein Risiko, dass das Geld nach Geldeingang wieder zurückgeholt werden kann? Ich würde definitiv noch bei meiner Bank anrufen und mich dahingehend informieren und vergewissern.
Was hält ihr davon?
Vielen Dank für Euren Rat!
4 Antworten
Auch wenn ich nicht sehe, woran es hapern könnte, irgendwie erscheint mir die Sache suspekt.
Ein italienischer Autohändler, der vorab eine größere Summe an einen Menschen überweist, den er nur aus einem Inserat kennt und von dessen Auto er nichtmal weiß, ob es überhaupt wirklich existiert...
Gut, wenn das Geld auf deinem Konto ist, kann es eigentlich ohne Rechtsmittel nicht mehr zurückgeholt werden. Aber bis es mal drauf ist, könnte durchaus noch irgendwo eine Überraschung lauern.
Ich würde es definitiv nicht machen.
Wie ein solcher Betrug laufen könnte, ist in dem Artikel von @NaIchHalt09 ganz gut beschrieben.
Wie gesagt, mir wäre das zu suspekt. Ich würde ihm schreiben, du reservierst ihm das Auto bis zum Wochenende. Er soll vorbeikommen und es sich anschauen. Wenn er es haben will, kann er es zum vereinbarten Kaufpreis haben. Alle anderen Vorschläge würde ich ablehnen. Ab nächsten Montag gibst du den Wagen dann wieder frei zum Verkauf an andere.
Wenn das Geld auf Deinem Konto liegt, ist die einzige Möglichkeit, das Geld wieder zurückzuholen, eine unautorisierte Fremdnutzung. 500 Euro Provision für ein Auto dieses Werts halte ich für ziemlich niedrig. Darüber hinaus muss er sich dafür ja auch versichern, dass der Wagen in Ordnung ist. Corona hin oder her, es hält ihn ja nicht auf, sich in ein Auto zu setzen und das Auto persönlich zu begutachten, und vielleicht noch ein paar Hunderter extra zu machen, indem er Dich runterhandelt. Ehrlich gesagt, wird es für das Auto wohl noch mehr Interessenten geben, die vorbeikommen und bar bezahlen. Die Geschichte mit dem Italiener kann harmlos sein. Aber wenn nicht, wird es Dich viel Stress und vermutlich auch Geld kosten, es zu regeln. Ich würde es lassen, oder selbst nach Italien runterfahren.
Sei es wie es sei. Sobald das Geld da ist, leere dein Konto und löse es auf.
Das klingt nach einem bekannten Betrugsschema.
https://sicherer-autokauf.de/betrugsmethoden/verkaeufer/fahrzeugubergabe-an-dritte/
Danke für den Link, wobei in diesem Fall offensichtlich ganz klar von PayPal o. ä. die Rede ist ->"Online-Bezahlsystem", "Käuferschutz", "Geld einfrieren"..
Das würde ich persönlich niemals als Verkäufer benutzen, da PayPal bekannterweise sehr käuferfreundlich ist und sich leicht austricksen lässt. Ich war jahrelang selbst im Online Handel tätig und durfte meiner Erfahrungen (früh) sammeln :(
Tja, dann besteht immer noch die klassische Methode: "Mail von der Bank, dass das Geld erst nach Übergabe des Autos freigegeben wird"...
Ich halte es mit den Zweifeln von @verofant weiter oben.
Ich glaube auch, dass der Käufer nachdem der Kaufpreis feststeht vorschlagen wird, das Ganze über einen Treuhänder abzuwickeln, der das Geld dann aber nicht freigeben wird, weil das Auto nie beim vorgesehenen Empfänger ankommt...
@AndyM: Wäre interessant, wenn Du in ein paar Tagen berichten würdest, was Du gemacht hast und wie es weitergegangen ist. Natürlich drücke ich Dir die Daumen, dass Du den gewünschten Kaufpreis erhältst und nicht reingelegt wirst. Sobald dir irgendwas suspekt erscheint, brich den Verkauf/Kauf ab.
Danke für die angeregte Diskussion.
Inzwischen liegen mir auch die Unterlagen des italienischen Händlers vor, für den das Auto bestimmt ist; d. h. Handelsregisterauszug, Personalausweiskopie des Eigentümers, Geschäftsbrief mit Firmenstempel. Alle Infos und Personen sind nachvollziehbar und "ergooglebar".
Auf Treuhand-Aktionen, Abholung des Fahrzeugs vor Geldeingang etc. lasse ich mich natürlich nicht ein. Mir sind die allgemeinen Betrugsmaschen hier soweit bekannt. Die Bedingung war hier von Anfang an: Überweisung per Bank und Abholung nach Geldeingang. Auch Online-Zahlungsmittel oder Schecks würde ich nicht akzeptieren.
Ich werde berichten, wenn ich weiter bin :)
Danke für Deine Antwort. Ich selbst würde das aus Sicht des Käufers definitiv auch nicht machen. Er hat einen Kunden in Italien (Händler), für den das Auto bestimmt ist. Dessen Kontaktdaten sowie seine eigenen inkl. Personalausweiskopie wird er mir auch noch zusenden. Aber viel bringen werden mir diese Daten voraussichtlich nicht.
Für die Vermittlungsleistung erhält er 500€. Das hat er mir transparent gemacht. Ich bin grundsätzlich immer sehr skeptisch und würde das Auto auch unter gar keinen Umständen vor einem quittierten und realen Geldeingang aushändigen.
Aber wer weiß.. vielleicht erwartet mich tatsächlich noch eine Überraschung a la "Erst das Auto gegen Vorlage einer Überweisungsbestätigung und göttlicher Zusage, dass das Geld dann auf meinem Konto ankommt, dann (niemals) das Geld" ;)