Autismus und Erschöpfung?
Hallo. Ich bin Autist. Jeden Tag bin ich müde und kleinste Tätigkeiten verlangen mir schon viel ab. Schule brach ich ab - weil ich zu müde war, zu fertig. Es ändert sich nichts, gar nichts.
Von allen Seiten versucht man mich ins Berufsleben zu drängen, als wäre das so einfach. Ich kriege nur Vorwürfe. Aber ich kann es nicht ändern. Ich würde es gerne, ein normales Leben führen, studieren, arbeiten. Jedoch bringe ich es nicht fertig.
Das geht bereits seit fünf Jahren so, ich habe vieles probiert. Therapie. Ärzte. Ausbildungen angefangen, die ich schnell abbrach. Es versteht so gut wie niemand, wie ich mich fühle und wenn ich denke, dass jemand mich versteht, versucht der-/diejenige mich auch wieder dazu zu bringen, mir "doch mehr Mühe zu geben".
Ich fühle mich im Stich gelassen, ich weiß nicht, was ich tun soll. Gibt es hier Gleichgesinnte? Wie gestaltet ihr euer Leben? Bin ich arbeitsunfähig? Seid ihr es? Ich habe langsam keine Energie mehr, es jedem zu erklären, der es doch sowieso nicht versteht.
8 Antworten
Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass du ständig erschöpft bist. Als Autist nimmt man ja so ziemlich alle Reize ungefiltert wahr. Weshalb das Gehirn schnell überlastet ist und überarbeitet. Dass dich viele leider nicht verstehen liegt daran, dass es sich für sie ganz anders gestaltet und sich deshalb nicht viele vorstellen können, wie es ist autistisch zu sein. Es ist eben eine ganz andere Wahrnehmung. Es ist keine böse Absicht von den Leuten. Sondern liegt einfach in den Voraussetzung der Wahrnehmung begründet, dass es ihnen nicht möglich ist zu verstehen.
Gönnst du dir denn selbst die nötigen reizarmen Ruhephasen? Oder versuchst du dein Leben so zu gestalten, wie alle anderen?
Ja, das ist ein wirklich großes Problem. Und tut mir wirklich leid für dich. Gerade das fehlende Verständnis sorgt für viele Probleme. Lässt sich aber nur so schlecht ändern. Du kannst da nichts für u d es ist wichtig, dass du das erst mal selbst verstehen und akzeptieren kannst.
Wie hast du dich bis her denn befasst mit dem Autismus? Machst du Therapie? Hast du Ansprechpartner? Fühlst du dich genügend informiert über ASS? Verstehst du dich denn jetzt besser?
Meine Frage oben war ganz bewusst, ob du versuchst, dein Leben wie alle anderen zu gestalten. Denn das wird leider einfach so nicht sein. Ähnlich, aber nicht gleich. Aber das hast du schon bemerkt. Deshalb würde ich dir raten, mit Hilfe, andere Möglichkeiten zu entwickeln, die deinen Bedürfnissen entsprechen. Und mit der Diagnose kannst du einiges an Hilfe bekommen.
Da du getestet wurdest und eine Diagnose hast, wirst du bei einem Psychiater sein? Der kann diese Möglichkeiten mit dir durchgehen.
Klar ist Autismus keine "Ausrede" in dem Sinne, nichts tun zu müssen. Aber der Autismus ist Grund dafür, dass die Dinge bei dir anders laufen. Und lässt sich nicht leugnen oder herabspielen.
Jetzt, da du aber weißt, was los ist, kannst du anfangen dich besser zu verstehen und entsprechend zu lernen damit umzugehen, Strategien zu entwickeln und dir selbst zu helfen. Und zwar spezifisch. Das war bisher nicht möglich. Also kannst du die Diagnose auch als Chance sehen, endlich was machen zu können, das dir hilft.
Und ich würde dir wirklich raten, dir feste Zeiten zu setzen, in den du reizarm sein kannst, um dich zu erholen. Strukturen sind auch sehr wichtig. Ein fester Tagesablauf. Mit diesen Dingen kannst du selbst schon mal anfangen.
Klingt fast genau so, als hättest du ADS. Mal eine dumme Frage: Vielleicht hast du ja auch noch was anderes wie ADS und du solltest dich vielleicht noch weiter abklären lassen?
Am Ende musst du einen individuellen Lösung finden, es gibt kein Patentrezept. Gewöhne dir gesunde Gewohnheiten an, die dein Leben besser machen. Gehe zum Beispiel jeden 3. Tag 20-30 Minuten joggen und alle Tage dazwischen 40-60 Minuten spazieren. Das gibt dir Energie und baut Stress ab. Dazu kannst Hörbücher hören über Autismus, Lebensführung, Stressabbau, etc. Wenn du jede Woche ein Hörbuch darüber hörst, bist du irgendwann selbst Experte darin. Audible ist eine gute Adresse für Hörbücher. Mach Kraftsport, geh in die Sauna, mach jeden Tag PMR (Progressive Muskel Relaxation) weil das erwiesener massen Stress reduziert. Setzt dir jeden Tag 3 Ziele, führ ein Dankbarkeits-Tagebuch und baue dir eine Tagesstruktur, die dir die Energie gibt, was zu lernen, das bis jetzt zu schwierig war.
Und als Autist könnte es sein, das du ein besonderes Talent für Technik oder Informatik hast (oder etwas anderes). Finde es heraus und bau darauf auf. Es gibt sogar spezielle geschützte Arbeitsplätze für Autisten.
Aber am Ende musst du dir selbst helfen. Du kannst nicht all zuviel von Ärzten und Psychologen erwarten. Es gibt auch Anlaufstellen für Leute mit Autismus oder sonstigen Schwierigkeiten. In der Schweiz ist es zum Beispiel "Pro Infirmis" oder "Pro Cap", in Deutschland weiss ich auch nicht wie sie heissen. Du musst dein eigener Coach und Experte werden und einen Individuellen Weg finden. Es gibt Autisten, die ein gutes und erfülltes Leben führen.
Das klingt nach bourn out
das könnte auch körperliche Ursachen haben
Vitamin Mangel
TIPP
Probiere mal folgendes
Hol dir mal Jod und Vitamin D Tabletten, bekommt man bei Rossmann oder in der online Apotheke
Jod macht fit
und esse mal täglich etwas Meeresfisch
da sind wichtige Mikronährstoffe enthalten
Da reicht schon eine Dose Thunfisch zum Abendbrot
früher nahm man Lebertran
Bitte schreib mal ob es was gebracht hat
Vitamin D-Mangel führt u. a. zu Dauermüdigkeit, wie hoch ist dein Wert?
Bin kein Autist kann da leider nicht mitreden, aber hast du irgendein schwieriges Erlebnis gehabt in der Kindheit oder später was dir heute noch zu schaffen macht bzw. du nicht verarbeitet hast ?
Ansonsten gibt es viele Dinge die dich Lethargisch machen können, kann da nur zu gut aus Erfahrung sprechen. Fehlt dir der Sinn im Leben ? Hast du keine Ziele ? Stimulierst du deine Glückshormone zu viel über z.B. mit übermäßigem Zocken oder andere Dinge die viel Spaß machen ? Wie geht's dir körperlich ? Treibst du hin und wieder Sport, denn das bewirkt auch sehr viel ?
Ich weiß nicht, ob man es als schwieriges Erlebnis bezeichnen kann, aber ich bin schon immer auf Ablehnung gestoßen - sowohl in der Schule als auch in der Familie. Ich war immer der Außenseiter und wurde eben gemobbt.
Ich wollte mein Abitur machen und danach studieren, allerdings habe ich mein Abitur abgebrochen aufgrund der Müdigkeit.
Ich zocke ab und an, zu Schulzeiten fast gar nicht, da hatte ich keine Zeit für.
An Sport ist nicht zu denken, ich habs ein paar mal versucht, halte sowas aber nicht lange durch. Das erschöpft mich nur mehr als ich es ohnehin schon bin.
Es könnte sein, dass du eine hormonelle Disbalancen hast. Dir fehlen schlichtweg die Glückshormone. Ich tippe mal darauf, dass dir unter anderem die Erfolgserlebnisse fehlen. Zum anderen weiß ich nicht ganz wie sich Autismus auf die Hormone auswirkt. Wann und von wem wurde denn erkannt, dass du Autismus hast ?
Was hat der/die PsychotherapeutIn diagnostiziert oder zu deiner Verfassung gesagt woran das liegen könnte ?
Also wenn man recherchiert, soll Autismus zwar nicht heilbar sein, aber man soll gut damit Leben können.
Schonmal mit deinem Arzt über Cannabis oder andere Medikamente gesprochen ?
Du musst deinem Umfeld deutlich machen wie schwer das für dich ist und, dass du mehr Unterstützung brauchst. Was sagt denn dein Arzt dazu ?
Außerdem kann dich keiner Zwingen dein Abi etc. zu machen, wenn es nicht geht, geht es halt nicht.
Ich habe es versucht. Nachdem ich mein Abitur abgebrochen habe, habe ich eine einjährige Maßnahme begonnen. Dazwischen waren 5 Monate Zeit. Nach dieser Maßnahme hatte ich 2 Ausbildungen begonnen, die eine hatte ich nach nicht mal einem Monat abgebrochen und für die zweite war ich schlichtweg zu unfähig. Ich hab mein möglichstes versucht, aber es hat eben nicht gereicht. Es fühlt sich so an, als müsste ich mich erst Monate lang ausruhen, um dann einigermaßen zu funktionieren und selbst das lässt meistens schon sehr schnell nach. Die Diagnose habe ich seit ein paar Monaten - seitdem versuche ich nicht mehr ganz so krampfhaft "normal" zu sein und versuche immer, mich zu erklären, was allerdings schwierig ist, wenn viele ein völlig falsches Bild von Autismus haben und mir auch nich vorwerfen "ich könne ja nicht alles auf Autismus schieben". Wenn andere mir sagen, ich soll doch ne Ausbildung machen oder weiter zur Schule gehen, weil ich es ja angeblich nur "wollen" muss, dann glaube ich denen das. Weil ich unsicher bin. Ich bewerbe mich. Und wenn ich es dann doch anfange, wird mir wieder bewusst, dass es weitaus mehr als wollen ist. Denn ich kann es schlichtweg nicht. Die Leute akzeptieren eben nur das, was sie sehen - und man sieht es mir leider nicht an.