Ausweitung der agrarindustriellen Massenproduktion oder Stärkung der kleinbäuerlichen produktion?

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Die kleinbäuerliche Produktion ist kein Zukunftsmodell, insbesondere wegen der vor allem von den Grünen geforderten immer schärfer werden Auflagen, die ein kleiner Betrieb einfach nicht mehr erfüllen kann.

Die "agrarindustrielle Massenproduktion" (blödsinniger Begriff, dessen Gebrauch von wenig Sachverstand zeugt, dafür von umso mehr ideologischer Verblendung), gemeint ist vermutlich eine Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse in großen und international wettbewerbsfähigen Einheiten, ist leider nicht mehr zurückzudrehen. Dank an dieser Stelle an die Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte, insbesondere der aktuellen, die die kleineren Betriebe zuerst durch niedrige Erzeugrpreise, heute zusätzlich durch unsägliche Auflagen, systematisch zerstört hat...


Henryettex  25.06.2018, 13:32

Danke für den Stern!

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In der agrarindustriellen Massenproduktion verdienen wenige mehr, besonders die internationalen Saatgut- und chemiekonzerne.

Kleinbäuerliche Produktion ist selbstausbeutung


Agrartechniker  16.07.2018, 16:52

Sorry, aber das bei der "Massenproduktion" wenige mehr verdienen, besonders die Saatgut- und Chemiekonzerne, ist schon ein bißchen Schwachsinn und weit hergeholt.

Die Saatgut- und Chemiekonzerne würden ihr Geld auch mit den Kleinbauern machen, da braucht es keine großen Betriebe.

Das wir heute immer weniger landwirtschaftliche Betriebe und dafür nur noch wenige Große haben, liegt in der Natur der Sache. Hier bestimmt der Preis und die Politik die Größenordnung.

Der Preis als erstes, weil dieser ja schließlich wichtig ist für den Erfolg eines Betriebes. Ohne Moos nichts los, gilt für jeden landwirtschaftlichen Betriebe, wie auch für VW, ADIDAS, Bayer und Co. Wer nichts verdient geht irgendwann Pleite und ist weg vom Fenster.

Nachdem in den letzten 60 Jahren in der Landwirtschaft eine technische Innovation die andere jagte (Schlepper, Mähdrescher, Mähwerke, Ladewagen etc.), ein züchterischer Fortschritt dem anderen folgte, die Haltungsbedingungen sich für die Tiere (die heutigen Ställe sind gegenüber den Alten wahre Wohlfühlhotels) ständig verbesserten und auch die Chemie ihren Teil dazu beitrug (und trägt) das die Erträge gesteigert werden konnten (Düngung und Pflanzenschutz, wer will schon gerne verpilztes, giftiges Getreide essen), kam natürlich der "Markt" zum tragen.

Auf diesem heißt es nunmal "Angebot und Nachfrage regeln den Preis". Wer nicht mithalten kann fliegt. Da der einzelne Landwirt aufgrund der Struktur in der Landwirtschaft keine eigene Marktmacht hat, führt das zu einem Verdrängungswettbewerb mit den Kollegen.

Heutzutage bestimmt nicht der Landwirt den Preis, sondern der Käufer, der Kunde sagt was er zahlen will. Diese Konstellation nennt sich auch Käufermarkt, d.h. wenige Käufer suchen sich das was sie wollen aus und bestimmen ev. den Preis, was so manchen Produzenten (egal was) in den Ruin treibt. Aldi, Lidl und Co. machen es tatsächlich so. Entweder du lieferst zu dem Preis oder du fliegst aus dem Sortiment.

Weshalb wir heute nicht mehr wie 1950 1,6 Mio. Landwirte (damals in DE-West) sondern nur noch 265.000 Landwirte in Gesamtdeutschland haben. In Konkurrenz zum Ausland hat das zB. dazu geführt das der deutsche Milchbauer heute nur soviel bekommt wie 1984. Damals wurden ca. 30 - 35 €-Cent bezahlt wie heute. Damals war das aber erheblich mehr Geld als heute. Damals hatten diese 30 Cent eine höhere Kaufkraft als heute.

Der Landwirt konnte das nur dadurch ausgleichen indem er mehr produzierte. Dies war teilweise möglich durch neue Technik, Züchtung bei Tier und Pflanze, wie auch Düngung und Pflanzenschutz, aber oftmals nur dadurch weil der Kollege in der Nachbarschaft aufhörte. Die Übernahme des Nachbarn ermöglichte ja die neue Technik. Deshalb fährt heute kein Bauer mehr mit einem 15 PS-Schlepper über das Feld sondern mit 150 PS. Der Mähdrescher hat keine 3 mtr. Schnittbreite, sondern bis zu 12 mtr.

Mit den neuen Zahlen bei den schweinehaltenden Betriebe wird es noch deutlicher. 1999 gab es noch 103.000 Mäster, 2016 nur noch 37.000. Bei den Betrieben mit Zuchtsauen ging die Zahl von 54.000 auf 11.900 Schweinen zurück. Im ersten Halbjahr 2018 erlitten durchschnittliche Ferkelerzeuger einen Verlust von 5 € pro Ferkel.

Muß es da einen noch wundern warum wir immer weniger Betriebe haben, diese aber umso größer werden? Im Grunde müßte jeder Verbraucher jedem Landwirt zutiefst dankbar sein, daß er diese Arbeit noch macht. Ansonsten müßten wir alles im Ausland einkaufen. Wie es zB. eh schon mit den Ferkeln geschieht, da die heimische Produktion nicht mehr ausreicht.

1998 wurden 1,8 Mio. Ferkel aus Holland und Dänemark importiert, 2016 waren es 11 Mio. Das wird leider noch mehr werden, da zu dem ohnehin schon miserablen Markt auch noch die Politik mit ihrer Tierwohlproblematik kommt. Hier haben wir zB. die Diskussion über das betäubungslose Kastrieren.

Das Fleisch von männlichen Tieren kann stinken, ist langfaseriger und zäher als das von Weiblichen und Kastraten. Deshalb will es auch schon mal der Metzger nicht. Schon gar nicht der Kunde.

2019 soll Schluß sein mit der betäubungslosen Kastration. Wobei ich mich schon immer Frage, ob das Tier von dem Vorgang in seinen ersten Lebenswochen vor lauter Streß, weil es aus seiner Box genommen wird, überhaupt etwas mitbekommt. Es hört sich schlimm an, ist aber wirklich so. Sobald es wieder in der Box ist, ist wieder Ruhe. So nach dem Motto: Was war das, was ist jetzt passiert?

Auf alle Fälle sollte bei dem einzigen vernünftigen Verfahren jetzt immer ein Tierarzt dabei sein, weil ja der Landwirt zu blöd wäre dem Tier eine Spritze zu geben. Ist das der Fall, daß hier keine vernünftige Regelung zustande kommt, so werden wieder etliche Züchter aufhören.

Somit braucht sich keiner darüber wundern, wieso es immer weniger Landwirte gibt. Allen Beteuerungen zum Trotz sind hier die Grünen mit ihren ideologischen Forderungen die Totengräber der Landwirtschaft.

Für die passt treffend: "Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer".

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Bei WEITEM der nachhaltigere Weg wäre, wenn kleine Gemeinschaften auf dem Land vor allem für sich selbst produzieren. Das würde zehntausende Probleme auf einmal lösen.

Beim gegenteiligen Weg (1 Bauer bewirtschaftet 500 Hektar) wird sehr viel Geld in wenigen Händen versammelt.

Und auf diese Weise gelangt das Geld auch in die Hände der Politiker bzw. Großgrundbesitzer.
Und daher blockieren weltweit die Politiker die sinnvolle Kleinbauern- und Subsistenzlösung.


Henryettex  24.06.2018, 17:03

Wie sollen denn "kleine Gemeinschaften auf dem Land" Landwirtschaft betreiben? Sollen das irgendwelche Hippie-Selbstversorgerkommunen sein? Wo sollen denn die zahllosen dafür benötigten gut ausgebildeten Landwirte plötzlich alle herkommen? Landwirtschaft ist ein extrem komplexes Berufsfeld. Das macht man nicht mal so nebenbei als gelernter Tischler oder mit einem Studienabschluß in Sozialpädagogik.

Ein Bauer, der 500 ha bewirtschaftet, ist zumeist Eigentümer nur eines kleinen Teils der von ihm bewirtschafteten Flächen. Inwiefern wird da "sehr viel Geld in wenigen Händen versammelt"? Meinst Du, es gäbe den 500 ha-Bauern wenn ein Kleinbetrieb noch Geld verdienen könnte? Der 500 ha-Betrieb von heute erwirtschaftet kaum das, was ein 50 ha-Betrieb vor 50 Jahren eingebracht hat.

Was hat denn bitte die Agrarstruktur mit dem Einkommen der Politiker zu tun???

Ich habe selten so einen unausgegorenen Quatsch gelesen...

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