Aufgeben, oder nicht Aufgeben?

Question

Wann würdet ihr sagen, macht es Sinn aufzugeben, und die Hoffnung auf ein besseres Leben aufzugeben, und nicht mehr zu Kämpfen?

Aufgeben, oder nicht aufgeben, das ist hier die Frage.

Aber wann macht es Sinn?

Nehmen wir mal ein Beispiel, macht es Sinn für einen schwer psychisch kranken Mann, die Hoffnung auf ein besseres Leben aufzugeben, weil er mit seiner Krankheit vielleicht nie Arbeitsfähig, Beziehungsfähig, und selbständig Lebensfähig sein wird?

Ein Mann der all seine Träume aufgeben hat, und nur noch dahinvegetiert.

Ein Mann der nie wirklich gelernt hat ein Erwachsener zu sein, weil es ihm nie beigebracht wurde.

Ein Mann ohne Talente, und speziellen Fähigkeiten.

Ein Mann der von seinen Eltern misshandelt wurde, und immer noch daran leidet. Dieser Mann bin natürlich ich, wer sonst?

Ich meine in mir ist nicht mehr viel Kampfeswille, weil der Berg von mir so riesig erscheint.

Aber war denkt ihr, gibt es Situationen wo aufgeben Sinn macht? Damit meine ich jetzt nicht Suizid.

Ist meine Situation nicht unüberwindbar?

Ich87309 · Answer

Ja, ist überwindbar.

Du kannst für andere Menschen eine wichtige Rolle spielen und aus Deinen Erfahrungen berichten. Du kannst Dir etwas suchen, was Dir Spaß macht und Dich voranbringt.

Betrachte es, wie eine Speisekarte des Lebens, der Gedanken und Gefühle.

Welches Leben will ich
Wer will ich sein
Was treibt mich voran

Wenn Du im Restaurant bist, suchst Du Dir auch aus, was Dir gefällt. Du kannst Deine Gedanken und Gefühle steuern, wenn Du daran arbeitest.

Wenn es Dir mies geht, ist es wirklich wichtig, zu erkennen, dass es Dir mies geht. Erst dann kannst Du innerlich drei Schritte zurückgehen und Dich von der Situation distanzieren. Betrachte Dich, wie auf einer Leinwand. In erster Linie geht es nicht darum, sofort eine Lösung zu finden, sondern um etwas Abstand zu gewinnen. Mir helfen dabei gezielte Fragestellungen.

Was stört mich
Warum stört es mich
Was brauche ich
Was kann ich alleine
Wobei brauche ich Hilfe
Woher bekomme ich die Hilfe
Wird es in 5 Jahren noch wichtig sein
Wodurch kann ich Kraft tanken
Wann habe ich mich zuletzt gefreut und aus tiefster Seele gelacht

Mittlerweile kann ich meine Depression und PTBS akzeptieren. Es ist okay, wenn es Tage gibt, an denen ich nichts schaffe und heulen muss. Akzeptanz und Geduld zu mir selbst ist wichtig. 10% meiner todo-Liste sind auch okay. Oft hilft mir auch, dass ich nicht darauf achte, was ich noch nicht geschafft habe, sondern mir vor Augen halte, was ich bereits getan habe. Belohne Dich auch für die kleinen Dinge.

"Ich bin nicht gescheitert. Ich habe Wege gefunden, wie es nicht funktioniert."

"Mein Selbstwert hängt nicht von der Zustimmung anderer ab. Die Kraft liegt darin, wie ich reagiere, nicht darin, wie andere mich behandeln."

"Schiffe sinken nicht, wegen des Wassers um sie herum. Sie sinken, wegen des Wassers, das in ihr Inneres kommt. Lass nicht alles, was um Dich herum passiert in Dein Inneres vordringen und Dich runterziehen."

"Die Rückschläge geben uns die Gelegenheit zu prüfen, ob wir die Fähigkeit haben, weiterhin dran zu bleiben, daran zu arbeiten, oder ob wir damit abgeschlossen haben."

palusa · Answer

Ich denke, es wäre erstmal sinnvoll, erreichbare Ziele zu setzen.

Erwachsen werden bringt einem niemand bei, das lernt jeder selbst und es hängt eng mit selbstständig lebensfähig zusammen. Da würde ich anfangen, denn wenn das gelingt, ist das ne gute Basis für alles weitere.

Wootbuerger · Answer

das ist natürlich erstmal ne ausweglose situation und wirkt wie der riesige berg weil du etliche "baustellen" hast.

unterteil das ganze doch mal in verschiedene probleme.

psychisch krank und misshandlungen? therapie versuchen!
erwachsen werden? was versteht man darunter? kommst du nicht alleine klar oder wo brauchst du unterstützung?

talente und spezielle fähigkeiten hat jeder von uns! auch du!
musst sie nur entdecken und dich damit befassen. :)

ich würd nicht sagen dass die lage aussichtslos ist.
dass du erstmal kein "modelleben" wie bei nem influencer führen kannst ist denk ich auch klar aber wichtig ist dass DU dir deine ziele steckst die du erreichen willst und die dich glücklich machen.

klar, vermutlich hindert dich eine harte depression daran die sache positiv zu sehen aber ich hab für mich gemerkt wenn es was gibt das man erreichen will, dann will man auch nicht aufgeben, kämpft und irgendwann klappts dann doch.

versuch deine probleme im einzelnen anzugehen und zu verbessern!

PolluxPM · Answer

Zunächst mal aufhören nur etwaige Hindernisse zu sehen! Den Spruch "Ich habe das nicht gelernt, das wurde mir nicht beigebracht" Habe ich von vielen gehört, immer wieder! Oft sind das simple Verhaltensweisen die da nicht "beigebracht" wurden! Allerdings sollte man diesen Spruch jeweils nur einmal bringen und das was fehlt zu lernen!

Stecke Dir erreichbare Ziele, Du scheinst eine Vorstellung von einem "besseren Leben" zu haben, welche Dich erdrückt.

Ich habe mein Leben nie darauf ausgerichtet "das es besser" wird, ja besser als was denn auch! Ich habe einfach Schritt für Schritt gelebt, gelernt, Ideen gehabt die ich gern verwirklichen möchte... rückblickend hatte dadurch eine im Vergleich zu vorher ein immer besseres Leben! Einen Kampf musste ich da nicht führen!

Feathi · Answer

Niemand kann einem „erwachsen sein“ beibringen. Erwachsen wird man durch Erfahrungen und Wissen.

Wenn das Hauptproblem in der Kindheit liegt (woraus auch das mangelnde Selbstvertrauen resultieren kann), dann sollte man sich professionelle Hilfe suchen.

Das Leben ist selten leicht aber jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Ich gebe nichtmal dann auf , wenn der Gevatter wieder mal zum Highfive vorbei schaut 💚

Aufgeben, oder nicht Aufgeben?

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