Audi 100 als Erstwagen?
Hallo,
Ich bin 18 Jahre alt und überlege mir einen Erstwagen anzuschaffen. Ich habe mich sehr in den Audi 100 C4 verguckt und überlege mir einen zuzulegen. Das in Frage zu kommende Modell ist Baujahr 91, hat allerdings schon 280.000 Kilometer aufm Tacho, aber ist dafür top in Schuss. Der Wagen hat jeden Service bekommen und ist laut Mittelsmann in einem super guten Zustand(kein Rost; alles funktioniert wie es soll). Da die Meinungen zur Robustheit im Internet sehr zwiegespalten sind, und von „er wäre unkaputtbar“, bis zu er sei „Schrott“ reichen, wollte ich mal fragen was jemand davon hält der sich mit der Thematik gut aus kennt.
Mir ist klar wie viel das ist. Meine Frage soll eher Leute ansprechen die Erfahrungen mit solchen Autos haben und einschätzen können, was für einen Unterhalt im Durchschnitt zu erwarten ist, und wie viele Rücklagen man haben sollte.
3 Antworten
Der Audi 100 C4 ist ein sehr guter, außerordentlich zuverlässiger Wagen mit sehr sicherem Fahrverhalten und qualitativ hochwertig - ich sah ihn immer etwas oberhalb der damaligen Mercedes-Modelle, was man u.a. an der Verarbeitung im Innenraum, an der Lackqualität, der Vollverzinkung und dem hohen konstruktiven Aufwand im Detail (ich sage nur procon-ten) noch heute gut sehen kann.
Den 100 kann man heute noch kaufen, er fährt sich entspannt und 280.000 Kilometer hält er bei guter Pflege aus, auch die Ersatzteile bekommt man zum Großteil noch bei - ich fahre Audi 80, meine Freundin fährt Audi 100 (auch C4, allerdings Baujahr 1993) und wir bestellen immer mal wieder was bei einem Audi-Teilehändler-Spezialisten in Österreich, der recht bekannt ist, auch nach Deutschland liefert und sehr faire Preise hat (den kann man googeln, ich wollte keine Werbung machen). Der Audi-Händler um die Ecke kann auch noch einiges liefern, es hängt aber bei VAG enorm vom Personal ab - ich habe einen guten Partner an der Hand, wo es noch ein paar Altgediente gibt, die an den Dingern damals schraubten und sich damit auskennen (aber auch unfähige junge Mechaniker, die meinen, dass der Audi 100 mit Diagnosegerät Fehler ausspuckt^^), aber mir ist auch das Gegenteil bekannt. In meiner Heimat fuhr ich vor 15 Jahren einen Audi 100 C3 und musste mich mit dem Auto bei VAG immer rechtfertigen; einem Rentner aus meiner damaligen Nachbarschaft mit dem Audi 80 B4 ging es genauso.
Allerdings sind alte Audis keine "coolen" Youngtimer, die viel Geld wert sind - zumindest die "normalen" Modelle. Es dürfte aber genügend Traumtänzer geben, die einen alten langweiligen 100 als "tollen Klassiker" anbieten oder vermitteln, einen Haufen Geld für wollen und nur auf ahnungslose Kiddies hoffen, die die Preise nicht kennen. Beim Händler zahlt man für einen 1991er Audi 100 mit 280.000 Kilometern verschwindend geringe Beträge - ich sage mal, dass das unter 1500 Euro ausgeht; mit TÜV neu, aus erster Hand und wenn ALLES super ist, Zahnriemenwechsel usw. erfolgt ist, kann er auch etwas mehr kosten.
Die Unterhaltungskosten sind zu vernachlässigen, der 100 ist kein richtig teures Auto, wenn man ihn als Vierzylinder fährt, man muss nur wissen, dass er einen sehr großen Tank (80 Liter) hat und auf 100 Kilometer schon zehn bis elf Liter als Benziner schluckt.
Abraten würde ich nur vom Sechzylinder mit 150 PS (2.6E) oder 174 PS (2.8E): Der Verbrauch ist sehr hoch, die Kraftentfaltung vergleichsweise zäh - das waren damals die ersten Audi-Sechszylinder; die waren noch nicht ganz ausgereift, weil es VAG damit an Erfahrung fehlte. Am besten ist der 2.0E mit 115 PS; einen 2.5 TDI (hat meine Freundin) kann man kaufen, aber der kostet hohe Steuern und ist selten in wirklich gutem Zustand zu finden - die wurden von Vertretern und als Taxi in den 90ern schon mehr oder weniger runtergeritten.
Er gilt schon als recht robust. Aber die Km wären mir zuviel.
Was du vorher wissen solltest: Audi ist nicht eben gerade berühmt, eher berüchtigt für seine Veteranen-Pflege. Da wirst du vermutlich vieles an Teilen nimmer bekommen, selbst Verschleißteile...
Das kann man bei so alten Fahrzeugen nie sicher sagen.
Mindestens
- Ein gutes Gefühl dafür, wann Schluss sein muss für Investitionen in den Wagen.
- Einen Puffer für einen ausreichenden Ersatzwagen, wenn der Audi in die Knie geht und nur mehr Schrottwert hat.
Bei der Laufleistung ist mit Problemen zu rechnen. Ich hatte einen Audi 80 B4 und bei etwa 260 000 km war die Zylinderkopfdichtung defekt. Sowas ist zwar reparabel, aber kostet dann um die 1000 Euro fÛr die Instandsetzung.
Was denkst du würde ich für Rücklagen benötigen um nicht nach einem Jahr im Ruin zu stehen?