Apfelkuchen mit Äpfeln von der Stange?
Hi,
schon immer mal wissen wollen ...
Hier ein wohl nicht untypischer Apfelkuchen, über eine "lokale" Konditorei vor Ort mir zugeführt ...
Bzgl. der verarbeiteten Äpfel: diese lassen sich wohl bereits fertig bearbeitet – hmm, geschält vielleicht, zugeschnitten, irgendwie eingelegt, vielleicht gezuckert? – einkaufen von irgendwelchen Großfirmen, so dass der Konditormeister sie nur noch aus der Packung holen und hinzufügen muss, oder?
Denn habe das Gefühl, dass diese ziemlich süßen (gesüßten?) und etwas festeren Äpfel in, äh, Apfelkuchen alle immer gleich/einheitlich schmecken.
Wer weiß Bescheid? ;)
Danke!
geberrat
1 Antwort
Es gibt da tatsächlich verschieden Varianten.
Gewürfelt, leicht gezuckert in Dosen, das gleiche mit Apfelspalten- sehr lange haltbar. Werden gewürzt, abgebunden und verarbeitet. Nennen sich Dunstapfelstücke/spalten.
Gedünstet im Beutel, im eigenen Saft- kurze Haltbarkeit, in Würfeln, Spalten oder Stücken. Werden gewürzt, gebunden und verarbeitet. Ebenfalls Dunstäpfel.
Getrocknet und gewürfelt im Beutel- werden über Nacht eingeweicht- und dann verarbeitet- gezuckert, gewürzt und abgebunden.
Nachsüßen tun sie fast alle, gebunden wird mit backfähigem Kaltbinder.
Du wirst heutzutage keine größere Bäckerei finden, in denen die Äpfel noch selbst von Hand verarbeitet werden, das ist lohntechnisch viel zu teuer.
Ich habe allerdings vor ein paar Jahren mal bei einem Bäcker gearbeitet, der die Äpfel gratis von einem Bauern bekam. Da haben dann die "Packmädels" alle zusammen ein paar Stunden gesessen und die Äpfel von Hand geschält und geschnippelt. In der Zeit lief der Apfelkuchen "wie geschnitten Brot", hatte allerdings auch seinen Preis. Das ist aber die Ausnahme, nicht die Regel.
Gala schmeckt nach nichts
Wenn du ein anständiges Apfelkompott kochen möchtest nimm einen Boskop, am besten Bio.
Die sind zum so essen zu sauer, aber für ein selbstgekochtes Kompott oder einen Apfelkuchen kaum zu übertreffen.
Auf den Dosen/Verpackungen steht nicht um welche Apfelsorte es sich handelt. Genausowenig wie auf den Tüten von Fertigpommes steht, welche (Industrie)Sorte verwendet wird.
Ich vermute auch irgendeine Sorte die sich gut industriell verarbeiten lässt- heißt maschinell gut schälbar, stärkearm, wenig Kerngehäuse.
Küchenbinder
?
Kaltbinder - modifizierte Stärke die in kaltem Zustand Saft bindet.
Oh, vielen Dank für Deine wunderbare, da ausführliche Antwort.
Denke ich mir "natürlich" auch, dass nur noch "ausnahmsweise" selbst geschnippelt wird und der Preis – in meinem Fall – die 3,10 Euro überwiegt.
Wobei wir hier im Ort noch zwei "eigene" Konditoreien mit Cafés haben – zusätzlich zu zwei Bäckereien/Konditoreien außerhalb, die ihre Dinge in ihren Cafés feilbieten.
Als Küchenlaie sagte mir Küchenbinder bisher nichts. Auch hierfür: Danke! :)
Trotzdem noch eine Frage: welche Apfelsorte wird denn gemeinhin für diese "Dunstapfelstücke/-spalten" verwendet? Kürzlich bewusst mir für die Erstellung Apfelbrei/-mus nur die Sorte "Gala" genommen – nachdem ich von der Verkäuferin des Hofladens erfahren hatte, dass diese die süßesten seien.
Zufällig wird es nun auch gleich zu diesem ungesüßten ;) Genuss kommen. Fehlt mir nur noch der Reisbrei dazu ...