Anzugbetrug in Thailand!?
Bangkok 2024
Wie schon einigen anderen Touristen hier wurde auch ich Opfer eines Anzugbetrugs.
In meinem Fall war es, wie bei vielen anderen auch, so, dass ich auf der Straße angesprochen, in ein Tuk Tuk gesetzt und dann nach mehreren Stationen, unter anderem dem "Lucky Buddha Temple", bei dem ein "Anwalt" uns eine Schneiderei eindringlich empfahl, eben in diese Schneiderei gebracht.
Dort habe ich dann (im Nachhinein gesehen nicht sehr intelligent) für die bestellten Anzüge und Hemden im Voraus bezahlt. Dann wurden mir die Artikel nach Hause geliefert.
Wäre die Qualität der Anzüge so wie angepriesen (Kashmir, personalisiert/signiert, guter Schnitt) , dann wäre für mich der Preis von umgerechnet 300€ für Anzug mit Hemd und Weste okay. Leider ist der Stoff billig, er passt nicht und einige versprochene Details sind nicht umgesetzt worden. Das ist aber noch nicht alles. Das "Unternehmen" hat nicht wie vereinbart die Zollkosten übernommen und nun soll ich auch noch 450€ für den Zoll zahlen.
Ich möchte nun etwas dagegen unternehmen und rechtliche Schritte wagen, weil ich glaube, dass das die einzige Möglichkeit ist, etwas zu erreichen.
Nun meine Frage:
Hat schon einmal jemand selbiges erfahren müssen und hat etwas dagegen unternommen?
Wie ist das dann ausgegangen?
Was würdet ihr in meiner Situation tun?
Was wäre ein mögliches Vorgehen in meiner Situation?
Danke für jegliche hilfreiche Antworten!
7 Antworten
Egal, was Du unternehmen würdest, es würde Dir kaum Erfolg bringen und nur noch mehr Ärger bringen sowie mehr Geld kosten.
Verbuche es als Lehrgeld.
Anzüge schneidern lassen rentiert sich in Thailand schon mehr als 10 Jahre nicht mehr, die bekjommst Du in der Qualität bei C&A billiger. Ich hatte mir mal einen 2010 machen lassen, allerdings vorort. Auch dieser war damals schon qualitativ nicht die Bombe. Zahlte damals 100,- €
Was Hemden betrifft, stimme ich Dir absolut zu, ich kaufe auch bei Lotos oder Big "C", ich sprach nur von Anzug. Und wenn DSu eben Glück gehabt hast, ich und ein paar andere, die ich kenne, nicht.
Ja so macht halt jeder seine Erfahrungen. Aber es wäre in beiden Fällen falsch, alle über einen Kamm zu scheren. Bei der Anzahl an Schneidern ist es logisch, dass nicht alle gleich gut sind. Vor allem die, die dich schon fast am Hemdsärmel in ihre Läden ziehen, meide ich. Mein Schneider war damals mit seinem Shop sogar direkt im Hotel eingemietet, ich nehme an die setzen dann auch schon einen gewissen Standard voraus. Leider gibt's Hotel und diesen Shop, jedenfalls dort, heute nicht mehr, die Anlage wird gerade komplett saniert. Mal sehen wie's hinterher ist...
Für mich ist es schon der erste Fehler, wenn ich höre "ein TukTuk hat uns zum Schneider gebracht, bzw der Fahrer hat uns überredet". Da ist bei mir in Thailand schon direkt Feierabend.
Völlig richtig. Entweder ich will explizit einen Anzug, dann auch ich mir den Schneider schon selber aus, oder eben nicht. Überredungskünstler blitzen bei mir genauso ab, dafür komme ich schon viel zu lang und zu oft nach Thailand.
Die Zollkosten decken sich nicht mit dem Warenwert. Welche Zolltarifnummer wurde benutzt?
Ein Anzug kann sich lohnen - wenn man einen guten Schneider hat. Und der wird sicher keine Aufreisser auf der Strasse haben. Ist auch die Frage ob man sonst im Leben Anzüge trägt.
Länderunabhängig, vor solchen Gelegenheiten wird immer gewarnt. In jedem Land. Du bist schlicht und Einfach betrogen worden. Das man dir überhaupt etwas geliefert hat grenzt schon an ein Wunder.
Mal ganz davon abgesehen, dass ein Rechtsstreit in Thailand wirtschaftlich absolut keinen Sinn machen wuerde und sich sicher auch ewig lange hinziehen wuerde (wahrscheinlich deutlich laenger als 1 Jahr): Wie willst du ueberhaupt beweisen, dass du betrogen wurdest? Also dass dir tatsaechlich all das versprochen wurde, von dem du glaubst, es sei dir versprochen worden?
Sicher hat der Haendler dir keine Kaschmirwolle versprochen, sondern irgendwas von "like Kashmir" oder "looks like Kashmir" gemurmelt. Beweise mal das Gegenteil!
Und was heisst "personalisiert", "signiert" und "guter Schnitt"? Darunter kann sich jeder etwas anderes vorstellen.
Hake es als Lehrgeld ab. Sicher wird dir das nicht noch einmal passieren.
450 Euro Zoll auf Kleidungssstuecke, die insgesamt gerade mal 300 Euro gekostet haben, kann auch nicht passen (selbst wenn man die Einfuhrumsatzsteuer mit einbezieht).
Was würdet ihr in meiner Situation tun?
Die Sache abhaken und es als Lehrgeld betrrachten.
Was wäre ein mögliches Vorgehen in meiner Situation?
Du könntest Dir einen Anwalt suchen, der den Verkäufer kontinentüberschreitend nach Thailand verklagt.
Alleine dessen Vorschuss wird ein Vielfaches der 450€ kosten, die Du noch zu zahlen hast.
Ganz ehrlich – so ärgerlich es ist, lass es gut sein. Du zahlst nur obendrauf.
Da drüben den richtigen Ansprechpartner finden wird schwer bis unmöglich. Die Firma wird aufgelöst oder du findest sie gar nicht wieder.
Du brauchst hier einen Anwalt der schon nicht wahnsinnig begeistert von dem Kasus sein wird, weil der Streitwert gefühlt gegen Null geht und damit seine Einnahmen auch nicht interessant sind - oder er bietet dir seine Tätigkeit für ein für dich uninteressantes vorab vereinbartes Honorar an. Darüber hinaus müsste er sich mit thailändischem Recht auskennen oder dort einen Kollegen organisieren, der dann entsprechend zuarbeitet - weitere Kosten.
Das ist ein riesiger Aufwand, nicht zuletzt auch finanziell, der sich überhaupt nicht rentiert, nicht mal für deine Zufriedenheit, weil ich deine Chancen Erfolgschancen bei null sehe. Zum Beispiel die Zoll-Kosten sind eigentlich für jeden sehr naheliegend, dass du die bezahlen musst. Die werden ja erst beim Deutschen Zoll erhoben und wie sollte die Firma sie vorab begleichen können? Da ist es Standard, dass der Empfänger das begleicht. Abgesehen davon, dass du diese Absprache vermutlich auch nicht schriftlich hast und somit nicht belegen könntest.
Wenn du nun partout irgendwas unternehmen und dich finanziell dabei nicht unnötig aus dem Fenster lehnen möchtest, könntest du vielleicht mal schauen – ich glaube es ist Kabel eins, die haben eine Sendung im Programm namens "Achtung, Abzocke!". Dahin könntest du dich wenden, vielleicht haben die Interesse an der Geschichte unf verfolgen das weiter. Das wäre so ein typischer Fall, der da präsentiert wird.
Stimmt! Achtung Abzocke berichtet sehr oft über so Betrug in Urlaubsländern. Er könnte denen wirklich mal schreiben 😊
Peter Giese (der, der berichtet) sucht dann in den ausgesuchten Fällen nach den Betrügern, reist in das Land und dokumentiert die Masche, um andere zu warnen uund um die Täter zur Rede zu stellen.
Stimmt, das wär genau so ein Fall 😅
Während ich dir im ersten Teil deines Kommentars voll beipflichte muss ich in Teil 2 doch widersprechen. Die Qualität der maßgeschneiderten Anzüge in Thailand ist - natürlich nicht bei JEDEM Schneider - deutlich besser als dieser Modekettenkram. Allein die Stoffe sind viel besser. Auch Hemden kaufe ich in Thailand, dort sogar Stangenware bei "Big C", einem großen Warenhaus, das alles mögliche führt. Für um die 20 Euro hab ich dort wesentlich bessere Qualität als bei 80€-Hemden hierzulande. Ziehe diese sogar der zur Verfügung gestellten Ware meines Arbeitgebers vor, weil einfach viel bequemer und längst nicht so knitteranfällig, bügelleichter und auch die üblichen Schwitz- bzw. Deoränder sucht man hier vergeblich. Meine Anzüge aus Thailand, die zum Teil schon 20 Jahre alt sind, sehen heute noch aus wie neu, auch nach mehrmaligem Tragen und Reinigen. Da hält kein C&A-Anzug mit.