Angst vorm Galopp, wie händeln?

11 Antworten

Da du wie gesagt schon wieder galoppiert bist, wird es, sobald du angaloppiert bist, wahrscheinlich schön sein.

Mein Rat: Mach es einfach auf einem Abgezäunten Platz (oder Halle) mit einer Person die zur Not durchgreifen kann.

Denk nicht zu viel drüber nach, sondern hab einfach spaß wenn du Angst davor hast das du durch deinen Eigenen Fehler das Pferd beeinflusst, kannst du dich ja auch erst mal an die Longe nehmen lassen.

Ich voltigiere, habe in zwischen überhaupt keine Angs mehr vor dem Fallen, früher was ich aber auch bei jeder etwas höheren Kleinigkeit Ängstlich. Wenn man einfach macht, und sich konzentriert aber nicht zu viel darüber nachdenkt ob man runterfällt, was alles schief gehen kann, passiert viel weniger:)

Und selbst wenn du fällst, na und? Ist doch nicht schlimm, jeder Reiter fällt mal vom Pferd. Es muss ja nicht zwangsläufig was passieren. "Runter fallen, Kappe richten, Aufsitzen, weiter Reiten!" :))

Lass dich einfach mitnehmen, dein Pferd passt schon auf dich auf:)

LG und viel Erfolg:)

Das ist definitiv ein Kopf-Ding. Und ich weiß, dass es hilft, wenn man sich genau das selber vor Augen hält, solange bis man es selber wieder glaubt. Strategien, die Angst zu bekämpfen, gibt es allerdings reichlich. Man muss nur diejenige finden, die es schafft, den eigenen Kopf zu überzeugen.

Ich habe seit letztem Herbst einen Wallach, der ein grundlieber Kerl ist und sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten toll entwickelt und mir viel Spaß macht. Doch vor ein paar Wochen hat er meinen Mann achtkantig in die Hallenecke befördert und ich hab es leider gesehen. So etwas brennt sich in meine Netzhaut und die nächsten Male, als ich ihn geritten bin, stellte ich fest, dass ich alles andere als entspannt war - obwohl er genau so wie immer war. Aber da sind dann die Bilder und Gedanken im Hinterkopf, die man erst mal wieder von anderen, Positiven überlagen muss - vor allem, weil ich bis heute nicht weiß, warum er meinen Mann so abgebuckelt hat. Ich hab es gesehen, ich war dabei und ich kann nur vermuten, woran es gelegen haben könnte.

Mir hat danach ganz banal der Unterricht geholfen, den ich so oder so immer nehme. Und das Wissen, da unten auf dem Boden steht jemand, der richtig Ahnung hat und der mir genau in dem Moment, in dem etwas schief laufen würde, das Richtige sagen kann. Und einfach das Machen an sich und das Erleben, dass alles in Ordnung ist. Schon nach wenigen Tagen war das Wohlfühlgefühl wieder da. Ähnlich ist es mir in meinem Reiterleben nach Stürzen gegangen. Rauf auf`s Pferd und weitermachen und ernsthaft daran arbeiten, wieder zu entspannen und zu vertrauen.

Anderen hilft autogenes Training. Wichtig ist jedoch, dass man dran arbeitet und sich der ganzen Sache stellt. ich würde Dir Hilfe "von unten" empfehlen.  Unterricht von jemandem, den Du vertraust und den Du für kompetent hältst. Lass Dich an die Longe nehmen und vor allem, steig immer wieder auf. Ich drück Dir die Daumen!

So etwas selbst wieder in Griff zu bringen kann schwierig bis unlösbar sein, wobei es zwei Möglichkeiten gibt:

Entweder einfach machen, ohne groß an die möglichen Konsequenzen zu denken,

oder sich von auswärts Hilfe holen.

Vor ca. 9 Jahren hatte ich einen wirklich schweren Reitunfall. Ich sollte den jungen Wallach meiner damals schwangeren Freundin 2x wöchentlich etwas zügiger durch´s Gelände reiten. Wollte im Galopp einen Graben überspringen, um über diese kleine Anhöhe direkt in den Wald zu reiten. Leider kam der Wallach nicht richtig auf/rutschte ab oder knickte (weiß ich nicht mehr) um und wir sind voll im Graben gelandet, das Pferd auf mich drauf.

Gut nur, dass das zwei Gemeindearbeiter gesehen haben und einen Krankenwagen geholt haben, denn ich war bewusstlos und bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht.

Nach gut 6 Wochen Genesung wollte ich wieder reiten, aber es ging nicht, auch nicht nach mehrerern Anläufen. Bin heulend und stinksauer (über mich) nach Hause zu meinem Mann gefahren und hab dem erst mal die Ohren vollgeheult ;-).

Der Hatte die zündende Idee: Nimm doch guten Unterricht. So hab ich das dann gemacht. Der Reitlehrer hat mit mir Autogenes Training, Atemübungen und Sitzübungen gemacht und nach 10 Stunden an der Longe konnte ich wieder halbwegs entspannt durch die Halle tuckeln.

So was in der Art würde dir sicher auch weiter helfen, um sicherer und vor allem angstfrei zu werden. Angst ist das aller letzte was man im Sattel und im Umgang mit Pferden gebrauchen kann.

Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen und man kann (wenn´s ein gescheiter Trainer ist) auch viel für´s weitere Leben mitnehmen, manches erschließt sich einem eben erst, wenn man mal selbst den eigenen Standpunkt wechselt und eine andere, unbekannte Sichtweise wählt.


netflixanddyl 
Beitragsersteller
 17.08.2016, 21:19

Meine Tante hat mir sogar geholfen und von unten Anweisungen gegeben, damit ich mich besser konzentriere und nicht alleine bin. Einen Trainer brauche ich nicht, aber ich werde definitiv mit meiner RL reden, damit sie mich im Galopp sozusagen "mehr unterstützt".

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netflixanddyl 
Beitragsersteller
 17.08.2016, 18:39

Das tut mir leid, aber schön, dass du nach diesem Unfall wieder reiten konntest. Ich habe heute übrigens Möglichkeit A ergriffen und bin einfach angaloppiert. Es hat gut geklappt :)

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beglo1705  17.08.2016, 20:15
@netflixanddyl

Geht auch, klar. Nur sollte es zur dauerhaften Belastung werden, sei nicht zu stolz Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

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Ich bin völlig einig mit Barock. 

Vielleicht kommen aber da auch noch andere Gründe hinzu, weshalb das " unbedingt heute noch " sein muss. Aber lass das alles!  Nimm Dir selber den  Druck. Du reitest doch weil es Spaß macht, und nicht, um Dir oder sonst jemand etwas zu beweisen.

Die Schulpferde sind Dir besser vertraut, da hast Du so viel gute Erfahrung, dass der Sturz kaum ins Gewicht fällt. Bei dem  Dir noch neuen Privatpferd ist das anders. Da hab doch einfach Geduld mit Dir selber! Falls  Dir der Besitzer Druck macht, würde ich diese Liason eher aufgeben, auch, wenn es schwer fällt. Denn damit würdest du sowieso nicht glücklich. Und wenn man mit Pferden  trotz Angst etwas macht, ist man  kein Held, sondern leichtsinnig. Denn  Angst überträgt   sich auf das Pferd, und das steigert die Unfallgefahr immens! 

Ich wünsche Dir viel Freude und Geduld 😊


netflixanddyl 
Beitragsersteller
 17.08.2016, 10:13

Vielen Dank, da gebe ich dir recht :)

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Urlewas  17.08.2016, 10:12

PS .:Hinzu kommt, dass du im Unterricht damit beschäftigt bist, Anweisungen zu befolgen,  und daher keine Zeit hast, über wenn und aber nachzudenken. 

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Galoppier das Pferd genau dann an, wenn Dein Herz es mehr will als Deine Angst entgegensteht. Es bringt nichts, so lang der Gedanke aufkommt "was, wenn ich einen Fehler mache?" - es wird der Moment kommen, wo Du es Dir so wünschst, dass der Gedanke weg ist - und dann wirst Du auch ordentlich reiten. Den meisten hilft eben grade nicht dieses "ich muss, damit es nicht schlimmer wird", meiner Erfahrung nach kommt irgendwann die Sehnsucht und dann ist es auch gut so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981