angebotsorientierte wirtschaftspolitik/ nachfrageorientierte wirtschaftspolitik

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Die Arbeitsteilung beginnt damit, dass nicht mehr jeder alles, was er verzehrt, selbst herstellt und so bildet sich nach und nach eine Angebotsseite heraus (Produzenten, Handel) und eine Nachfrageseite. Die Trennung in beide Bereiche ist natürlich künstlich, da Produzenten und Händler nicht von Luft leben, sondern ihrerseits selbst wieder Verbraucher sind. Umgekehrt verdienen die meisten Verbraucher ihr Geld in Produktion und Handel.

Die Politik des Staates beeinflusst wirtschaftliche Verläufe immer und man hat zum besseren Verstehen u.a. die staatliche Beeinflussung der Wirtschaft so eingeteilt, ob sie mehr die Nachfrageseite unterstützen oder mehr die Angebotsseite der Wirtschaft.

Wenn der Staat z.B. mit der Abwrackprämie Verbraucher "belohnt", wenn sie vorzeitig ein neues Auto kaufen, ist das nachfrageorientiert. Eine breitere nachfrageorientierte Politik ist die Senkung oder Anhebung der Mehrwertsteuer. Das verbilligt oder verteuert die Produkte. Zuschüsse für Bedürftige sind auch eine nachfrageorientierte Politik, weil damit im Zweifel Sparen zugunsten von Verbrauchen umverteilt wird.

Von angebotsorientierter Wirtschaftspolitik sprechen wir, wenn z.B. der Staat direkt als Nachfrage auftritt und zusätzlich Straßen baut und Schulen oder andere Ausgaben, die direkt der Angebotsseite zugute kommen. Auch eine Erleichterung der Abschreibungen ist eine angebotsorientierter Wirtschaftspolitik, weil Investitionen gefördert werden. Z.Zt. wird im Rahmen der Energiewende darüber diskutiert, dass die Verbraucher die vollen Kosten tragen sollen, energieintensive Betriebe aber Nachlässe erhalten. Auch das ist eine angebotsorientierter Wirtschaftspolitik.

Die Apologeten der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik vertreten die Ansicht, dass man nur genug anbieten (sowohl in der Menge, als auch in der Vielfalt) muss, um den Umsatz zu erhöhen.

Die Anhänger der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik behaupten, dass man davon auch nicht mehr Geld in der Tasche hat und folglich auch nicht mehr ausgeben kann. Sie vertreten die Ansicht, dass die Nachfrage das Angebot bestimmen sollte.

Stark vereinfachte Beispiele

Angebotsorientiert: Im Supermarkt liegen Bananen, Orangen, Kiwis und Gurken. Der Supermarkt möchte seinen Umsatz verbessern. Also legt er noch Weintrauben, Feigen und Erdbeeren ins Regal.

Nachfrageorientiert: Im Supermarkt liegen Bananen, Orangen, Kiwis und Gurken. Der Supermarkt möchte seinen Umsatz verbessern. Da die Bananen immer weggammeln, aber die Gurken fast immer alle sind, nimmt der Supermarkt die Hälfte der Bananen aus dem Sortiment und stellt zusätzliche Kisten mit Gurken hin.