Ist die deutsche Wirtschaftspolitik nachfrageorientiert oder angebotsorientiert?

2 Antworten

Die Frage ist nicht einheitlich zu beantworten, weil durch das Konzept "soziale Marktwirtschaft" in vielen Bereichen gesetzlich geregelte Angebote bestehen.

Generell haben wir einen in etlichen Bereichen freien Markt, wo häufig eher nachfrageorientierte Politik gemacht wird. Wenn denn überhaupt sinnfällige Wirtschaftspolitik stattfindet.

Andererseits haben wir z. B. ein Gesundheitswesen, ein öffentliches Verkehrswesen etc. In diesen Bereichen definiert der Staat Angebote und Leistungsumfänge, und der Verbraucher muss nach der "friß-oder-stirb"-Methode diese Leistungen abnehmen - tlw. auch wenn er das gar nicht möchte. Beispiel obligatorische Krankenvollkostenversicherung.

Dann git es etliche Berufsstände, die nicht nach frei kalkulierten Entgelten abrechnen dürfen, sondern nach gesetzlich festgelegten Honoraren. Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte und Notare mal als prominente Beispiele. Diese Regulierung ganzer Berufsstände kann man nun nicht gerade "nachfrageorientiert" nennen. Eine rein "angebotsorientierte" Politik ist es aber auch wiederum nicht, denn es wird zwar der Marktwert, aber nicht die Anbiererzahl reguliert.

Weitestgehend nachfrageorientiert. Angebotsorientierte Preismodelle wie Monopole, Oligopole und Kartelle sind verboten.