An welchen Freiheitsbegriff glaubten die Stoiker?

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Die Stoiker hatten eine differenzierte Meinung zum philosophischen Problem der Freiheit. Einerseits glaubten sie, dass unser Schicksal von den kosmischen Gesetzen vorbestimmt sei. Andererseits waren sie überzeugt, dass der Mensch seine innere Freiheit bewahren könne, indem er sein Leben nach dem Logos, der Vernunft, ausrichtet. Auf diese Weise könne der Mensch in Harmonie mit sich selbst und dem Kosmos ein glückliches Leben führen. Der Weise wurde von den Stoikern deshalb gepriesen, weil er nicht gegen sein Schicksal rebellierte, was nach ihrer Auffassung sinnlos wäre, sondern es in Gleichmut und Gelassenheit ertrug, um nicht daran elend zugrunde gehen zu müssen. Auch betrachteten die Stoiker es als völlig legitim, dass ein Mensch, falls er nicht mehr in der Lage ist, sein Leben in stoischer Gelassenheit zu führen, selbstbestimmt entscheiden darf, es jederzeit zu beenden. In modernen Begriffen könnte dieser Freiheitsbegriff mit der Lehre des Kompatibilismus vereinbar sein, der die Überzeugung vertritt, dass zwar vieles vorherbestimmt sein mag, der Mensch aber dennoch seine persönlichen freien Willensentscheidungen hat, die ihm niemand streitig machen kann.