An die Transmenschen: Wie habt ihr gemerkt, dass ihr trans seid?
Ich frage nur aus Interesse. ^^ Weil ich wissen möchte, wo da der Auslöser ist, dass man sich als Mann oder eben Frau fühlt und was die Gründe dafür sind.
Ich bin beispielsweise weiblich und akzeptiere mich auch als Frau, habe jedoch mit schminken, Shopping und Handtaschen nicht viel am Hut, habe viele männliche Verhaltensweisen (laut reden, schnell essen, komisch laufen), trage lieber Jungsklamotten oder weite Klamotten (kein Bauchfrei, ungern enge Sachen), hätte gerne kurze Haare, beschäftige mich eher mit Jungssachen (z.B. zocken) und ich verstehe mich mit Jungs besser. Aber ich fühle mich ja trotzdem als Frau/Mädchen. Da frage ich mich woher ihr dann wusstet, dass ihr trans seid und nicht nicht einfach dem Klischeejungen oder Klischeemädchen entsprecht.
10 Antworten
Also ich wusste es erst durch die Gespräche mit meiner Therapeutin sicher, weil die mir enorm geholfen haben herauszufinden, ob ich jetzt trans bin oder nicht. Erstmals kam der Verdacht auf, dass ich trans sein könnte, als ich mich mal wieder vermehrt mit Crossdressing, Transgender, Transsexualität und LGBTQ allgemein auseinandergesetzt habe. Und je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass hinter dem Crossdressing, was ich damals noch betrieben habe mehr steckt. Irgendwann begann ich dann auch mein Geschlechtsteil zu verabscheuen/hassen und wünschte mir, es wäre weg. Ich war dann lange unsicher, ob ich es tatsächlich bin oder nicht und bin dann zu meiner jetzigen Therapeutin gegangen.
Diese "trans"-Geschichte ist m.E. überbewertet.
Da fühlt sich ein Junge zu Jungen hingezogen und vor lauter trans-Diskussionen im Internet (woanders kann man sich ja nicht informieren, und man kann ja nicht mit jemanden drüber reden...) denkt er, er sei transsexuell, dabei war er einfach nur schwul.
Wahre Geschichte: lässt sein Geschlecht anpassen aber ist weiterhin unglücklich. Will dann (inzwischen weiblich) wieder ein Junge (Mann) werden...
Ich sage, lasst euch nicht in Schubladen stecken. Jede(r) ist so, wie er/sie/es ist. Und soll so glücklich werden, wie er/sie/es ist.
Dieses "Mann sein ist so", "Frau sein ist so". "Mädchen machen sowas nicht", "Jungs spielen mit keinen Puppen" etc. Lasst doch jeden glücklich sein.
Wie kommst du auf die Idee Trans sein hat was mit sexueller Vorliebe zu tun?
Wer schwul ist, ist meist super glücklich damit ein ein Mann zu sein und das letzte was Lesben wollen ist ein Kerl zu sein.
Es gibt Trans Frauen die stehen auf Frauen und ich kenne mehr Trans Männer due schwul oder Bi sind als hetero.
Warum machen diese Menschen sich also das Leben unnötig schwer?
Ich liebe Leute die glauben sie müssten zu allem eine Meinung haben, selbst wenn sie keine Ahnung haben.
Es gibt schon einen Unterschied zwischen dem was sozusagen typisch Mann/Frau ist.
In dem Teil hätte ich es ansprechen wollen, aber da das was als Beleg dafür dienen sollte, es überragend besser macht, gleich und direkt das was den Unterschied ausmacht o. es ist:
86,7% aller angestellten Apotheker sind Frauen. Frauen sind hervorragende Gesundheitsberaterinnen und auf Grund ihrer hohen sozialen und kommunikativen Fähigkeiten für den Beruf prädestiniert.
https://www.apothekerkammer.at/infothek/zahlen-daten-fakten/beschaeftigte-in-apotheken
(Unter Frauen in der Apotheke)
Wahrscheinlich ist das der Grund, also das mit den ''sozialen und kommunikativen Fähigkeiten'', dass 89,66% der Gefängnisinsassen, Gefängnisinsassen und nicht Insassinnen sind.
Die Erkenntnis, dass man trans* ist (wenn das so plötzlich kommt - oft ist es ja auch eher ein Prozess), ist meist nicht nur allein zum Haben eines neuen Labels gut, sondern bringt Erklärungen und Lösungsansätze für den Leidensdruck, den man möglicherweise schon immer empfunden hat, mit sich.
Viele Trans-Personen empfinden z.B. durch ihre biologischen Geschlechtsmerkmale, dem entsprechende Anreden und Pronomen (Herr/Frau, er/sie, Vorname, ...), dem entsprechende Kategorisierung (zu den Jungen/Mädchen beim Schulsport, ...) einen starken Leidensdruck. Dieser kann gelindert werden, indem die Anreden, Pronomen und Kategorisierung zu einem anderen Geschlecht gewechselt werden, mit dem sich die Person eher identifizieren kann, und indem körperliche Angleichungen zu diesem Geschlecht hin durchgeführt werden.
Und da diese Linderungsmethoden bekannt sind und ihre Wirksamkeit erwiesen ist, braucht es auch das Label trans*, damit man leichter auf dieses Thema stoßen, sich dazu informieren, sich ärztlich/therapeutisch beraten lassen und anderen eine statistisch belegte "Rechtfertigung" für die gewünschte Änderung der Anreden und Pronomen bieten kann.
Wie sollte man schließlich darauf kommen, dass es sozial (für viele - leider nicht alle) akzeptabel ist, diese ganzen Aspekte ändern zu wollen?
Sicher kann es manchmal passieren, dass jemand geschlechtsangleichende Maßnahmen durchführen lässt und später doch merkt, dass er falsch lag, und das sollte dann auch nicht ignoriert werden. Aber so ergeht es eben nur einem Bruchteil der (geglaubten) Trans-Personen, weshalb es nicht als Anlass dienen sollte, das ganze Modell trans* zu zerschlagen.
Hier noch ein paar Studien, um meine Aussagen zu belegen, inklusive passend zitierter Auszüge:
- Notably, the study found that among young trans and nonbinary people under 18, receiving GAHT [geschlechtsangleichende Hormontherapie] was associated with nearly 40% lower odds of having had a suicide attempt in the past year. https://www.google.com/amp/s/time.com/6128131/gender-affirming-hormone-therapy-study/
- Choosing one’s own name has positive effects on a trans person’s mental health. The study showed that “having even one context in which a chosen name could be used was associated with a 29% decrease in suicidal thoughts” (Russell, et al, 2018). https://www.suicideinfo.ca/resource/transgender-people-suicide/
- Transgender and nonbinary youth who reported having pronouns respected by all or most people in their lives attempted suicide at half the rate of those who did not have their pronouns respected https://www.thetrevorproject.org/survey-2020/
- Sowohl ERI als auch ETLI zeigten bei den befragten Trans-Frauen eine deutliche Verbesserung (...) nach der Operation. „Der Globalscore verbesserte sich um insgesamt 47 Prozent von 1,53 auf 2,25 von maxmial 3 Punkten" https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/81767/Transsexuelle-Genitalangleichende-Operation-verbessert-die-Lebensqualitaet
- 67% of transitioning people thought more about suicide before transitioning whereas only 3% thought about suicide more after their transition (Bailey et al., 2014). https://www.suicideinfo.ca/resource/transgender-people-suicide/
- Eine Umfrage unter 46 Chirurgen, die (...) insgesamt 22.725 transgender Patienten behandelt hatten (...). Insgesamt hätten sich 62 der Patienten (rund 0,27 %) wegen Reue an ihre ehemaligen Chirurgen gewendet. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Detransition
"(laut reden, schnell essen, komisch laufen), trage lieber Jungsklamotten oder weite Klamotten (kein Bauchfrei, ungern enge Sachen), hätte gerne kurze Haare, beschäftige mich eher mit Jungssachen (z.B. zocken) und ich verstehe mich mit Jungs besser. "
Nichts von alledem bedeutet in irgendeiner Form dass du dich wie ein Junge verhältst geschweige denn Trans bist.
Wie man sich verhält spielt keine Rolle fürs Geschlecht.
Was Kleidung angeht, wenn ein Mann in nem Kleid rumläuft dann ist das halt was anderes... aber "Männerklamotten" gibts ja nicht wirklich. Eine Frau in Jeans+Tshirt hat ja keine Männerkleidung an
Selbst wenn ein Mann in einem Kleid rumläuft, heißt das nicht, dass er Trans ist...
Mir fiel auf, dass ich trans (bzw spezifischer nonbinary) bin, nachdem ich mein Geschlecht überdacht habe als ich damals 12 war und mir dann auffiel, dass ich weder eine Verbindung zum weiblichen, noch männlichen Geschlecht verspüre und mir zukünftig auch nicht vorstellen könnte als Frau oder Mann angesehen zu werden, wenn ich erwachsen wäre. Dann habe ich den Begriff nonbinary für mich gefunden, der zu mir passte. Zuletzt ist mir dann aufgefallen, dass ich (als ich noch jünger war) schon Anzeichen aufwies, die ich nie realisiert hatte. Z.b., dass ich mich in Grundschulzeiten auch nie zu den Jungs oder Mädchen einfinden konnte bzw body dysphorie hatte, was keinen Sinn machte, da die meisten Anderen ja genauso weit waren wie ich.
Jede Transperson findet es jedoch individuell für sich heraus. :]
Einfach dass bei mir etwas anderes ist