An alle, die über 30 Jahren verheiratet sind?
Letztens habe ich auf gutefrage ein paar nutzer gesehen die jahrelang glücklich verheiratet sind und das hat mich fasziniert.
Stellt euch diese frage wie ein interwiev vor.
Ich finde es manchmal faszinierend wie menschen einfach über 40,50,70 jahre verheiratet sind und immer noch sich lieben und um sich kümmern. Mich würde es sehr interessieren wie sie das einfach schaffen? Was waren die ultra schwierigen momente und wie haben sie das überlebt? Haben sie schon mal bereut oder gedanken gehabt die person zu verlassen wenn ja aus welchen gründen und warum haben sie es nicht gemacht? Hattet ihr auch ultra krasse probleme gehabt wie zb betrug seid ihr trotzdessen immer noch zusammen? Also wie fühlt es sich an jahrelang mit jemandem gemeinsam zu leben? Wolltet ihr eigentlich ein partner zum leben finden oder wart ihr ein freespirit und alles war ein zufall?
Die frage geht NUR an Nutzer und Nutzerinnen die über 30 Jahrelang zusammen sind oder verheiratet sind.
7 Antworten
Ich (m) bin seit 28 Jahren mit meinem Mann zusammen. Wir waren, als wir uns kennenlernten, beide Mitte 20 und die Liebe ist immer noch da. Ich glaube, was uns getragen hat, war das gegenseitige Tollfinden des anderen, was ich als radikales Wohlwollen bezeichnen würde.
Damit meine ich unter anderem Zuneigung und Verständnis für die Macken des anderen auch dann, wenn sie nerven. Das fällt leichter, wenn man sich immer wieder klar macht, dass man mit den eigenen Macken dem anderen oder auch dritten ganz schön auf die Nerven gehen kann.
Auch hat uns geholfen, gemeinsames wie Wohnungssuche, Freizeitgestaltung, Urlaubsreisen (die wollen wir beide so CO2-emissionsarm, wie es geht) gut miteinander abzustimmen und sicherzustellen, dass das, wofür man sich entscheidet, wirklich beiden gefällt. Bei uns ist es auch so, dass uns beiden das Engagement in der evangelischen Kirche an dem Ort , wo wir gerade wohnen, immer sehr wichtig war und ist. Das ist ein starkes gemeinsames Interesse und starke gemeinsame Interessen sind generell nicht schlecht für eine Partnerschaft.
Das heißt natürlich nicht, dass man alles gemeinsam machen muss, es gibt auch bei uns einige Interessen, die wir nicht gemeinsam haben, genauso, wie wir beide auch Freund:innen haben, die nur Freund:innen von einem von uns sind. Es hat uns beiden auch selten was ausgemacht, wenn einer von uns davon geschwärmt hat, wie süß ein weiterer Mann war/ist. Vielleicht war das auch deswegen nie ein Problem, weil in den meisten Fällen, wenn einer von uns von einem schwärmte, der andere den meist auch toll fand.
Wir haben zwischendurch mal arbeitsbedingt ein paar Jahre eine Fernbeziehung geführt und uns fast nur am Wochenende und im Urlaub gesehen. Da haben wir aber an den meisten Abenden telefoniert, manchmal ziemlich lange. Das hat uns sehr über diese Zeit geholfen. Heute würden wir in der Situation wahrscheinlich zoomen oder skypen.
Es funktioniert nicht gut, wenn wir beide gleichzeitig in der Küche sind, sei es beim Kochen, Backen oder Abwaschen oder auch bei anderen Tätigkeiten des Haushalts wie Putzen, Bügeln, Waschen. Wir haben einfach zu unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Abläufe bei diesen Dingen sein sollten. Und weil es darüber teilweise zu recht heftigem Streit und Verstimmungen kam, haben wir irgenwann entschieden, dass nach Möglichkeit nur einer in der Küche ist. Der, der nicht das Essen gemacht hat, macht dann die Küche sauber. Und das funktioniert gut.
Weil wir nicht verheiratet sind und jeder von uns seine Freiheit hat. Wir sind uns sehr nah. Wichtig ist gegenseitiger Respekt, Verständnis und Vertrauen. Ich sehe meinen Partner nicht als meinen Besitz und würde auch anderweitigen Sex akzeptieren (ist bisher aber noch nicht passiert). Ich genieße jeden Tag in dieser Beziehung.
Hallo 12dec,
wir unterstellen in einer Partnerschaft immer Liebe, verpflichten auch ein Paar bei der Eheschließung zur Liebe oder nehmen dazu ein Versprechen des Paares ab.
Doch beobachten wir sehr verbreitet alles andere als Liebe - und gerade, wenn es um Partnerschaft geht auch häufige Wechsel, in der Hoffnung eine*n vielleicht noch "bessere*n" Partner*in zu finden. So hatte sich im Vergleich des Begriffs "Lebenspartner*in" schon der Begriff "Lebensabschnittspartner*in" etabliert.
Wenn ich die Partnerschaft zwischen meinem Schatz und auch mir beobachte, ist sie von einer gegenseitigen Liebe, die insbesondere keine Erwartungshaltungen an bestimmte Performance hegt, getragen. Da mag es auch den einen oder anderen Knatsch gegeben haben - das auch eher sehr selten - und es gab immer eine Lösung, die unsere Einheit erhalten hatte.
Unter der Zeitlosigkeit der Liebe - denn so können wir Liebe darstellen - darf ein Paar auch immer "jung" und "jugendlich" bleiben, somit auch den Zauber des ersten Males weiter leben. So werden wir uns trotz allem Alltag auch nicht auseinanderleben, sondern den Alltag in all dem bewältigen.
Nichts braucht in einer Partnerschaft selbstverständlich sein. Dafür dürfen wir uns gegenseitig in einer Partnerschaft aus Liebe heraus immer etwas geben und schenken und so in Einheit miteinander gemeinsame Fülle und Freiräume schaffen, erhalten und achten.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Hallo
Das wichtigste ist dass beide auf gleicher Augenhöhe sind. Im Laufe von 51 Jahren hat es auch immer wieder Differenzen gegeben, aber es lässt sich alles gemeinsam aus der Welt schaffen, wenn man sich liebt.
Schwerwiegende Entscheidungen (z.B. finanziell....) werden nie im Alleingang sondern immer gemeinsam beschlossen.
Liebe Grüße HobbyTfz
Wir sind über 50 Jahre verheiratet und lieben uns immer noch, bzw wieder. Es gab mal eine Zeit da war die Liebe nicht so stark. Männer werden in der Ehe nach einigen Jahren phlegmatisch, sie haben alles und brauchen sich nicht mehr anstrengen. Ist eine gefährliche Zeit. Die Gefahr des Fremdgehens besteht. Ist bei uns nicht vorgekommen, wir haben es überwunden. Jetzt ist es viel schöner.