Also Schaffner arbeiten?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Im Fernverkehr bist du Zugschaffner und könntest dich zum Zugführer hocharbeiten, dort bestehen auch noch betriebliche Aufgaben bei der Abfertigung. Das Publikum ist wahrscheinlich umgänglicher, dafür möglicherweise hochnäsig – auch nicht einfach. Im Nahverkehr bist du nur Kundenbetreuer und hast in der Regel keine betrieblichen Aufgaben; das wäre mir zu langweilig.

Ich habe in meiner Zeit als Lokführer drei- oder viermal länger arbeiten müssen wegen einer Verspätung, also keine Sorge.


Chemnitzer13  23.02.2025, 13:08

Danke für die Bewertung.

Man wird übrigens nicht (mehr, leider) „gemischt“ eingesetzt. Also man sollte sich vorher überlegen, in welcher Verkehrssparte man arbeiten möchte.

Deine letzte Frage ist leicht zu beantworten. Bei der DB gibt es DB Regio und DB Fernverkehr. Man arbeitet als Zugbegleiter bei einem dieser Unternehmen. Bist Du z.B. bei DB Fernverkehr, wirst Du auch nur im Fernverkehr eingesetzt.

Ich rate Dir, mach eine Initiativbewerbung. Wenn es dann zu den ersten Gesprächen kommt, dann sag, dass Du gerne eine Hospitation machen möchtest.

Von Experte Giovanni47 bestätigt

Hallo, nun, ich habe keine Erfahrung als Zugbegleiter, aber ich denke, ich kann dir trotzdem einige Fragen beantworten.

Zum Thema nur Fernverkehr: DB ist nicht gleich DB. Wenn du dich bei der DB Fernverkehr bewirbst, wirst du auch nur in Zügen der DB Fernverkehr eingesetzt. Der Regionalverkehr wird durch DB Regio betrieben, dort müsstest du dich dann bewerben, wenn du in den Regionalverkehr gehen wollen würdest. Natürlich kannst du dir aussuchen, wo du anfängst. Ein Wechsel zwischen den beiden ist fast so wie in ein komplett anderes Unternehmen zu wechseln.

Die Aufgaben und der Alltag eines Zugbegleiters unterscheiden zwischen FV und NV ein bisschen:

Im Regionalverkehr bist du meist allein im Zug (abgesehen vom Lokführer) für die Fahrgäste zuständig. Wenn du auch zugleich Zugführer ("Chef im Zug über anderes Personal") bist, obliegt dir die ganze Verantwortung für den Zug, ansonsten ist meist der Lokführer der Zugführer. Im Regionalverkehr machst du vor allem Fahrkartenkontrolle und Information der Fahrgäste. Außerdem bist immer zu Schichtende zuhause. Allerdings können, wie du gesagt hast, der Stress größer und das Publikum unangenehmer sein.

Im Fernverkehr bist mit einem ganzen Team an Personal unterwegs: Lokführer, Zugchef (immer auch Zugführer), Zugbegleiter, Gastro-Personal. Neben der Fahrscheinkontrolle bedienst du zum Teil auch die Fahrgäste mit Essen und Getränken. Außerdem bist du auch an der Abfertigung des Zuges beteiligt. Auch wenn die Verspätungen meist größer sind, sind die Fahrgäste meistens gelassener. Ein großer Nachteil im Fernverkehr ist aber, dass du oft länger am Stück arbeitest und zwischen zwei Schichten im Hotel übernachten musst, also seltener zuhause bist. Im Fernverkehr kannst du dich als Zugchef weiterbilden lassen.

Thema Überstunden: Ja, viele Bahnmitarbeiter sammeln viele Überstunden (aber nicht direkt, weil ihr Zug verspätet ist, sondern allgemein), aber sie machen es nur zum Teil, weil sie müssen. Es gibt auch viele, die Überstunden machen, weil sie in Zeiten von Personalmangel "den Laden am Laufen halten wollen". Überhaupt machen viele Eisenbahner ihren Beruf aus Berufung und nicht wegen des Geldes oder so.

Thema Sicherheit: Dass Pfefferspray zur Standard-Ausrüstung gehört, wusste ich nicht, kann aber sein. Sicherheit ist ein wichtiges Thema, gibt es doch betrunkene, aggressive und uneinsichtige Fahrgäste. Aber trotzdem kommen richtige "Angriffe" selten vor, leider häufiger muss man sich aber Pöbeleien und Beschimpfungen ("scheiß Bahn") anhören, da leider einige Leute in jedem mit DB-Keks einen faulen, überbezahlten, dauerstreikenden und schlecht arbeitenden Menschen sehen.

Ich denke, folgende Eigenschaften sollte man mitbringen: man sollte auf jeden sehr kommunikativ sein, also jeden Menschen entspannt ansprechen können, man sollte gut organisiert sein, man sollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, egal wie stressig es ist und natürlich hilft es, wenn man sich in seiner Region ein bisschen auskennt, um bei Fragen sinnvolle Antworten geben zu können. ;-)

Soweit von mir, ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen und wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg!!

Woher ich das weiß:Hobby – Eisenbahn

Was ich dir auf jeden Fall sagen kann du arbeitest nur im Fernverkehr, wenn du dich bei DB Fernverkehr bewirbst und nur im Nahverkehr, wenn du dich bei DB Regio bewirbst