Also denkt jemand von euch eigentlich noch das Israel im Recht ist?

18 Antworten

Schau, es geht nicht darum, einfach 'pro-Israel' oder 'pro-Palästina' zu sein – es geht darum, die Realität zu sehen. Israel wird ständig provoziert, bedroht und angegriffen, und es hat die Pflicht, seine Bürger zu schützen. Egal, wie du zur Politik stehst, das Grundrecht auf Selbstverteidigung ist unverhandelbar. Was sollte Israel tun? Die Hände in den Schoß legen?

Und klar, da läuft vieles schief, es gibt viele Tote und davon auch ein beträchtlicher Anteil unschuldiger, und das ist grauenhaft. Aber wer Israel jetzt nur die Schuld zuschiebt, macht es sich zu einfach. Nicht Israel hat diesen Krieg begonnen und auch nicht Israel versteckt sich absichtlich hinter der eigenen Bevölkerung um genau solche unschuldigen Toten zu provozieren. Israel ist das einzige Land in der Gegend, wo verschiedene Religionen und Ethnien halbwegs frei leben können, wo Frauen Rechte haben, wo Demokratie eine Rolle spielt. Man kann über vieles diskutieren, aber dieser Grundsatz bleibt: Israel muss sich verteidigen, weil es sonst einfach nicht überleben würde – Punkt. Und Verteidigung bedeutet eben nicht nur Raketen abzuwehren, sondern auch die Gefahr und seinen Feind zu bekämpfen.


An der Entwicklung innerhalb der letzten 25 Jahre bis zur Gegenwart gebe ich der Politik Netanjahus die alleinige Schuld!!

Er und die radikal-religiösen Siedler haben nichts unversucht gelassen die Palästinenser zu provozieren und zu demütigen:

20 Jahre lang wurden illegal Siedlungen ins Westjordanland gebaut, die dort ansässigen Palästinenser in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, Siedler überfallen mit freundlicher Billigung der Regierung palästinensische Dörfer, stecken Autos in Brand und legen den Bewohnern nahe zu verschwinden.

Steine werfende protestierende Jugendliche werden immer wieder erschossen (als ob es keine Wasserwerfer gäbe)

Jerusalem einschließlich des besetzten Ostjerusalem wurden zur Hauptstadt Israels erklärt.

Umzüge religiöser Siedler speziell durch Palästinenserviertel sollen die jüdische Allmacht signalisieren.

Zur Zeit wird laut darüber nachgedacht auch den Gazastreifen zu besiedeln und die Palästinenser von dort zu vertreiben.

Es ist offenkundig - anstatt eine 2-Staaten Lösung strebt die Politik Netanjahus Israel in seinen biblischen Grenzen an.

Die Politik Netanjahus liefert seit Jahrzehnten den Sprengstoff im nahen Osten, die Terrororganisationen sind "nur" der Zünder. Eine Bevölkerung mit Perspektiven wählt ansonsten keine Terrororganisationen.


Silicium58  13.11.2024, 11:44
Steine werfende protestierende Jugendliche werden immer wieder erschossen (als ob es keine Wasserwerfer gäbe)

Für das, was in Europa unter "Steine werfende Jugendliche" verstanden wird, benutzt auch Israel Wasserwerfer.

Erschossen wird dagegen, wer Steine mit Schleudern auf tödliche Geschwindigkeit bringt oder Pflastersteine von Hausdächern wirft.

Imperator91  13.11.2024, 17:28
20 Jahre lang wurden illegal Siedlungen ins Westjordanland gebaut,

Diese Siedlungen sind legal.

Jerusalem einschließlich des besetzten Ostjerusalem wurden zur Hauptstadt Israels erklärt.

Wo ist da bitte schön das Problem? Schließlich ist Jerusalem einschließlich Ostjerusalem die Hauptstadt Israels.

cybersenior  13.11.2024, 17:31
@Imperator91

Nein Ostjerusalem wurde erobert und annektiert und gehörte nicht von Anfang an zu Israel, ebenso will man im Westjordanland widerrechtlich unumkehrbare Fakten schaffen, um eine 2-Staaten Lösung zu verhindern.

Imperator91  13.11.2024, 17:47
@cybersenior

Stimmt. Ostjerusalem und das Westjordanland wurden von Israel erobert aber nicht annektiert. Schließlich gehören diese Gebiete nachdem Völkergewohnheitsrecht zum Statt Israel. die einzigen die eine 2 Staatenlösung verhindern sind die Araber.

cybersenior  13.11.2024, 18:03
@Imperator91

Wenn ein Terrain erobert wurde und danach zur Hauptstadt erklärt wird, dann wurde es wohl zwischenzeitlich annektiert. Ähnliches gilt fürs Westjordanland.

Israel ist dabei die letzte Chance auf eine 2-Staaten Lösung zu verhindern und darf sich nicht wundern, wenn es irgendwann dafür einen hohen Preis bezahlt. Aus den Angehörigen der zig Tausend Opfer im Gazastreifen und im Libanon werden sich vermutlich die nächsten Terrororganisationen entwickeln.

Imperator91  13.11.2024, 18:16
@cybersenior
Wenn ein Terrain erobert wurde und danach zur Hauptstadt erklärt wird, dann wurde es wohl zwischenzeitlich annektiert. Ähnliches gilt fürs Westjordanland.

Nur sagt das Völkergewohnheitsrecht etwas anderes.

Israel ist dabei die letzte Chance auf eine 2-Staaten Lösung zu verhindern 

Nicht Israel verhindert dies, sondern ausschließlich die Araber.

Israel wurde von Muslimen überfallen - nicht nur im Oktober vorigen Jahres, sondern seit 1948 viele Male. Und immer waren sie zum Schluss siegreich und konnten ihre Hasser besiegen und schließlich ihr ganzes altes Gebiet wiedergewinnen. Leider waren sie bis jetzt zu zögerlich, das Land auch wirklich einzunehmen und zu verwalten, wie es Siegern in Verteidigungskriegen zusteht. Russland hat es uns 1945 vorgemacht, wie man mit besiegten Angreifern umgeht. Hoffentlich begreift Israel es jetzt endlich, so dass Ruhe dort einkehrt.

Sagen wirs so: ich bin nicht "gegen" Israel, sie wurden definitiv angegriffen und haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Aber ich sehe die Entwicklung auch kritisch, auch wenn ich mir sehr schnell erklären könnte wie es zu einer Art "Notwehr-Exzess" - sollte es ihn geben - gekommen sein könnte. Für mich ist das alles eine riesige menschliche Tragödie.

(Ich hoffe damit niemandem zu Nahe getreten zu sein)

Israel hat als Staat das Recht auf Selbstverteidigung, Hamas und Hisbollah Angriffe auf Zivilisten und die permanente Bedrohung ihrer Bevölkerung machen das Gefühl der Notwehr nachvollziehbar. Dazu kommt, dass westliche Verbündete Israels Rolle als strategischen Partner sehen, insbesondere in einer unruhigen Region. Die USA etwa sind in einem Dilemma: Sie wollen Israel schützen, aber gleichzeitig die Eskalation verhindern und Zivilisten in Gaza schützen. Dabei wächst der Druck, Israel nicht bedingungslos zu unterstützen, da die Berichte über zivile Opfer in Gaza schwer zu ertragen sind.

Die Angriffe Israels auf Gaza, bei denen viele Zivilisten sterben, werden aber auch als unverhältnismäßig betrachtet. In der palästinensischen Bevölkerung sieht man das Vorgehen als Akt der Unterdrückung und erinnert an die lange Geschichte von Vertreibung und Ungerechtigkeit. Viele Menschen, gerade junge Generationen und unterschiedliche ethnische Gruppen in den USA, zeigen Sympathie für die Palästinenser und sind für einen stärkeren internationalen Druck auf Israel. Sie fordern, dass die militärische Unterstützung an Bedingungen geknüpft wird, um die humanitäre Katastrophe zu lindern und die Gewalt einzudämmen.

Es ist wirklich nicht einfach, für viele geht es um das grundlegende Menschenrecht auf Leben und Sicherheit, für andere um die historische Verantwortung gegenüber einem verfolgten Volk. Ich persönlich finde, dass wir in solchen Konflikten beide Seiten der Leidtragenden betrachten sollten und dass Frieden und Sicherheit für alle Vorrang haben müssen.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte/ internationale Politik