Alle Bibelstellen zum Damaskuserlebnis von Paulus?

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In Galater 1,11 ff schreibt er ein Bisschen was dazu und in 1. Korinther 15,8.


AlphaSchwabe 
Beitragsersteller
 24.08.2021, 20:29

Danke :)

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Im sogenannten Damaskuserlebnis (Apg. 9,3) schildert Paulus die typischen Symptome eines epileptischen Anfalles. Eine grelle Lichterscheinung, spontanes Umfallen, zittern, Halluzinationen, vorübergehende Blindheit, körperliche Schwächung, unverständliches Brabbeln, Appetitlosigkeit.

Paulus benutzt auch den Ausdruck „Stachel bzw. Pfahl“ und in der Antike wurde Epilepsie öfters mal als „Stachel/Pfahl im Fleisch“ bezeichnet. So schreibt Paulus in 2. Kor 12,7: „Und damit ich mich der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe.“

Hier bezieht sich Paulus auf die Erklärung für Epilepsie in der Antike, die seine Leser sicherlich auch kannten. Die Epilepsie wurde damit erklärt, dass man von einem bösen Dämon, Paulus nennt ihn Engel des Satans, befallen wurde.

Die Epilepsie wurde auch als "morbus insputatus" (Krankheit, vor der man ausspuckt) bezeichnet, denn es war in der Antike üblich, vor Epileptikern auszuspucken, entweder um seine Abscheu vor dem bösen Dämon auszudrücken oder um einer Ansteckung vorzubeugen, indem man einen möglichen Ansteckungsstoff direkt wieder ausspuckt. Und auch hierauf bezieht sich Paulus (Gal 4,13, in der wörtlichen Übersetzung aus dem Griechischen): „und die Versuchung für euch in meinem Fleisch nicht habt ihr verachtet noch ausgespuckt, sondern wie einen Engel Gottes habt ihr aufgenommen mich, wie Christus Jesus."

Nicht zuletzt sei auch darauf hingewiesen, dass Epilepsie im englischen seit Jahrhunderten als "Saint Paul's disease" bezeichnet wird. Insofern ist das, was ich hier schreibe, nichts neues, sondern ein alter Hut.

Ob Paulus bei seinem Damaskuserlebnis nun tatsächlich die Halluzination hatte, dass ihm Jesus erschienen sei oder ob er das raffinierterweise nur behauptet hat, um der Beschuldigung des teuflischen Dämonen zu entgehen und nicht aus der gesamten Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, sondern wenigstens bei den Christen akzeptiert zu werden, lässt sich anhand der Bibeltexte nicht entscheiden.

Der zweite Auslöser einer massiven psychischen Störung liegt in dem, was Paulus selber schildert. Er hat Christen nicht nur verfolgen lassen, er hat selber an Hinrichtungen teilgenommen. Das würden man heutzutage als Justizmord bezeichnen. Ob dies „nur“ zu einem stark ausgeprägten Schuldkomplex geführt hat oder gar zu einer „posttraumatischen Belastungsstörung“, wie man sie heute in ähnlichen Situationen von Soldaten kennt, lässt sich anhand der Bibeltexte ebenfalls nicht eindeutig entscheiden.

Auswirkungen:

Typische Auswirkungen bzw. Symptome, die derartige Neurosen/Psychosen wie oben geschildert zeigen, wären z.B. Unrast, Antriebssteigerung, vermehrte Einfälle, Wahnideen, Stimmen hören, Überkompensation, fehlende Lebensfreude und Ablehnung von Vergnügen, sexuelle Störungen und noch einiges andere. Und genau das kann man alles deutlich erkennen, wenn man die Apostelgeschichte und die Briefe des Paulus unter diesem Blickwinkel liest.

Zunächst mal auffällig ist die Abweichung der von Paulus erfundenen christlichen Lehre von der Lehre Jesu. Jesus fasst seine Lehre in der Goldenen Regel zusammen: „Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.“ Außerdem sagt Jesus: „Nicht an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Nach diesen Worten Jesu sieht Paulus aber ziemlich alt aus. Daher stellt er in seiner neue Lehre und seiner neuen Religion (siehe gesteigerter Einfallsreichtum), Christentum genannt, auch etwas ganz anderes in den Vordergrund, was ich neulich sogar auf einem großen Werbeplakat einer christlichen Gruppe gelesen habe: „Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um uns von unseren Sünden zu erlösen.“ Mit dieser Idee hat Paulus nun selber eine Chance, seinen Schuldkomplex loszuwerden. Indem er diesen Kernsatz mit aller Macht verbreiten will, findet eine Überkompensation statt.

Auch die Unrast und Antriebssteigerung ist ja offensichtlich schon alleine aufgrund seiner vielen Reisen und sonstigen missionarischen Aktivitäten.

Man könnte auch durchaus seine neu erfundenen Heilslehre als Wahnidee bezeichnen, aber das hängt letztlich vom eigenen Blickwinkel ab. Feststellen kann man aber objektiv, dass der Wahn des Christentums Jahrtausende lang die Welt mit Verfolgung, Mord, Kulturvernichtung und Krieg überzogen hat.

Die Ablehnung von Vergnügen kommt bei Paulus ebenfalls, im Gegensatz zu Jesus, in seinen Schriften offen hervor.

Ebenso ist auch ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität offensichtlich, auf der er oft genug rumreitet, indem er Enthaltsamkeit und sich selber als Ideal hinstellt, sich generell Sex- und Lustfeindlich äußert und die Ehe notgedrungenermaßen nur deshalb akzeptiert, weil ja irgendwo die Kinder herkommen müssen und es nach seinem Bedauern Menschen gibt, die ihren Trieb nicht so unterdrücken können, wie er es für wünschenswert hält.