Albert Einstein sagte, dass die menschliche Dummheit vielleicht unendlich wäre. Was kann er damit konkret gemeint haben?

Unholdi  28.02.2023, 07:28

Vielleicht einfach mal die Vorstellungskraft bemühen??

Nobodyrotz 
Fragesteller
 01.03.2023, 07:17

Also keine Fragen mehr stellen? Das müsste dann für alle hier gelten. Sogar bei den meisten noch mehr, wenn man die Fragen liest.

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du willst das wirklich wissen? Schau dir unsere politische Führungsebene an, die Debatten, die wir führen und wie wir sie führen, wie wir miteinander umgehen, in welche Richtung sich die Menschheit alleine in den letzten 7 Jahren entwickelt hat. Einstein hatte vollkommen recht.

Dies ist sicher keine Aussage, die von ihm ernst gemeint war. Es war sicher ein eher spontan geäußerter Gedanke, der aus einer Frustration heraus entstanden ist, wobei die Originalität darin besteht, dass er "Dummheit", also die momentan sichtbare Unfähigkeit den Begründungszusammenhang einer etwas komplizierteren Situation zu durchschauen, mit der tatsächlich für den menschlichen Geist unendlich erscheinenden Ausdehnung des Weltraums verglich. Das Ganze ist einfach witzig und bleibt folglich im Bewusstsein der Hörer hängen.

Tatsächlich ist "Dummheit" natürlich nicht messbar und auch nicht mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen vergleichbar. In der Psychologie gibt es keine Dummheit, sondern nur verschiedene Weisen der Unfähigkeit mit bestimmten intellektuellen Anforderungen im täglichen Leben umzugehen. Das können z.B. Defizite sein, logische Zusammenhänge zu durchschauen und sein Argumentieren und Handeln darauf abzustimmen. Es kann auch eine momentan zu große Fülle von einlaufenden Informationen sein, die nicht gleichzeitig durchschaut und abgearbeitet werden kann. Es können auch schlichte Wissensdefizite sein, die man normalerweise in der Begegnung mit Mitmenschen voraussetzen kann.

Bilanz: Einstein setzte mit dieser Aussage eine humorvolle Metapher, die er sicherlich aus Frustration bei der Begegnung mit den Unzulänglichkeiten zu sinnhafter Argumentation bei seinen Mitmenschen geschaffen hat.


Nobodyrotz 
Fragesteller
 01.03.2023, 07:07

Einstein meinte wohl mit Dummheit asoziales Verhalten.

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rolfmengert  01.03.2023, 09:46
@Nobodyrotz

Das glaube ich nicht, weil asoziales Verhalten vordergründig ja eher Lebensvorteile bietet (man gewinnt etwas ohne entsprechend seinerseits abzugeben oder zu teilen). Erst auf lange Sicht ist asoziales Verhalten nachteilig, weil man Anerkennung, Zuwendung und Geliebtwerden einbüßt.Zudem ist asoziales Verhalten zwar ärgerlich aber doch bei weitem nicht so frustrierend wie (bei klugen Menschen) die Konfrontation mit Unlogik oder absurden Erklärungen.

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Nobodyrotz 
Fragesteller
 01.03.2023, 11:11
@rolfmengert

Asoziales Verhalten ist z.B., mit Unrecht trotzdem das letzte Wort behalten wollen.

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rolfmengert  01.03.2023, 13:15
@Nobodyrotz

Deine Vermutung hier asoziales Verhalten zu sehen ist sicher berechtigt, weil es die Stimmung in einer Gesprächsrunde sehr negativ beeinträchtigen kann. Dennoch liegt etwas anderes vor: Man hat es hier mit einer Ichschwäche in Kombination mit einer narzisstischen Grundhaltung zu tun.

Wer immer "das letzte Wort haben muss", strebt die Rolle dessen an, der aufgrund seiner Kompetenz die Bilanz einer einer Diskussion ziehen kann. Der also die Macht hat einen Disput zu beenden, weil er den großen Überblick besitzt. Er kann entscheiden, dass jetzt alles wichtige gesagt ist, dass mit seinem letzten Beitrag sozusagen das gültige Schlussresumé gezogen wird. Es ist folglich eine Machtdemonstration, die sein Ego aufwerten und seinen Narzissmus befriedigen soll. Über die Qualität dieses letzten Beitrags ist nichts gesagt, die kann natürlich extrem dürftig oder gar unakzeptabel sein, was dann zu dem von dir angesprochenen Unwohlsein in der Gruppe führt. Aber dennoch sollte man hier nicht von unsozialem Verhalten sprechen, weil der/die Betreffende ja durchaus den Glauben haben kann, dass er/sie für die Gruppe jetzt einen bedeutenden Beitrag geleistet hat.

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Nobodyrotz 
Fragesteller
 01.03.2023, 15:40
@rolfmengert

Genau das meinte aber Albert Einstein mit seiner Aussage. Ich habe diesbezüglich mit Lehrkräften der Ruhr-Universität Bochum gesprochen, die das auch so sehen. Mehr kann ich dazu nicht mehr schreiben. Oder möchtest Du das letzte Wort haben?

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Er meinte mit Dummheit das Gegenteil von Klugheit. Dem entspricht Sokrates´ Sentenz "Ich weiß, dass ich nichts weiß" < Und das bedeutet nicht, dass ich auch dieses einzige Wissen nicht weiß.

Zum Beispiel forschen "wir" in allen Bereichen immer weiter ins Detail, entdecken immer mehr, dass uns das Kausalitätsprinzip (Eine Wirkung hat mindestens eine Ursache) in nur einer Richtung in die Unwissenheit führt. Wir erkennen, wenn wir Ursachen und Wirkungen tauschen, dass alles aus Wechselwirkungen besteht, in unserer Realität coabhängig ist und synergistisch geschieht.

Die Mindmap als grafische Darstellung eines Prozesses mit der Verknüpfung mit anderen Mindmaps erscheint uns immer stärker als Annäherung an Wissen über etwas. Aber welches einzelne menschliche Gehirn begreift das noch? Das einzelne Gehirn wird trotz wachsender Klugheit weiterhin keine Gewissheit erlangen, weil es immer mehr zu erkennen, also zu wissen gibt. Menschengruppen forschen deshalb gemeinsam, erreichen ein Gemeinschaftswissen, streben aber immer weiter, solange sie es können.

Und das Erstaunliche dabei ist, dass es nirgendwo eine Ende zu geben scheint! So wirkt die menschliche Dummheit ebenso unendlich wie das Anwachsen der menschlichen Klugheit. Nie wird in einer Sache eine abgeschlossene Gewissheit erzielt werden können oder doch!?


rolfmengert  01.03.2023, 10:03

In deinen Ausführungen stecken nach meinem Gefühl begriffliche Unschärfen. Du argumentierst viel mit "Wissen", seiner wachsenden Vermehrung und andererseits dem Fehlen von Wissen (dein Verweis auf den angeblichen Spruch von Sokrates). Doch Fehlen von Wissen ist nicht Dummheit. Es ist schlicht "Unwissenheit", die man ja bekanntlich auch bei Kindern und Menschen mit geringem Zugang zu Bildungsmöglichkeiten findet. Diese sind damit doch aber nicht als "dumm" zu bezeichnen.

Dummheit wird erst da sichtbar, wo man mit der Unfähigkeit konfrontiert ist logische, rationale Zusammenhänge zu durchschauen. Wer irrational denkt, absurde Gedankenkonstrukte vollmundig als tiefe Einsicht verkündet und bizarre Vorstellungen über naturwissenschaftliche Zusammenhänge zum Besten gibt, den trifft in der Regel das Attribut "dumm zu sein".

Sehr gut wird diese Problematik im Film mit Tom Hanks "Forrest Gump" thematisiert. Hier sein Satz: "Wir suchten immerzu einen gewissen Herrn Charlie!" Seine Dummheit wird hier erkennbar, weil er nicht einmal die banale Einsicht hat, wer bei diesem Krieg der Feind ist.

Und so kann Dummheit zwar extrem ausgeprägt sein und für Mitmenschen quälend und belastend, nicht jedoch die Unwissenheit, die nur minimal - nie aber unendlich sein kann - und die bisweilen sogar etwas Liebenswertes in der sog. "Naivität" darzustellen vermag.

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Das ist keine wissenschaftliche Aussage, sondern drückt nur seine Meinung aus. Vielleicht hat er so viele dumme Menschen in seinem Umfeld und so dumme, dass er deren Dummheit schon nicht mehr nachvollziehen kann.

Das wäre die überhebliche Variante.

Oder aber er schließt sich selbst mit ein. Das ist die Minderwertigkeitskomplex-Variante. Wir sind ja alle so unendlich dumm. Heul.

Es gibt noch eine Variante: Die Variante der Etikette. Vielleicht hält er die Menschen für schlau, darf es nur nicht zugeben, weil es verpönt ist, zu behaupten, man sei schlau, weil man dann als überheblich angesehen wird (siehe Variante 1).
Die Variante ist allerdings unwahrscheinlicher als die anderen, weil er ja nicht denken würde, dass er schlau sei, sondern dass alle Menschen schlau seien.

Auf jeden Fall zeichnet er sich von anderen dadurch ab, dass er erkannt hat, dass die Menschen dumm sind. Er ist sozusagen der Einäugige unter den Blinden.
So könnte man es drehen, dass es Sinn ergibt.

Unterm Strich kommt immer entweder Lustigmachen oder tiefste Demut (positiv ausgedrückt) heraus und diese kann fingiert sein aus Gründen der Etikette oder authentisch sein.

Oder er war ein Scherzkeks und meint den Spruch ironisch. Der Grund nämlich, warum wir das nicht verstehen können, was er meint ist der, dass wir zu dumm sind.
Nach dem Motto: "Es gibt zwei Regeln für Erfolg. 1. Regel: Verrate und erkläre nicht alles, was du weißt." oder "Gottes Wege sind unergründlich."
Ich weiß ja nicht, ob er religiös war, aber indem er den Menschen als unendlich dumm darstellt, könnte er auch eine Lanze für Gott gebrochen haben, wobei darin auch immer ein Vorwurf mitschwingt, dass er uns so dumm erschaffen hat.

Oder aber ich denke zu kompliziert und er hat sich z. B. einfach über seinen Nachbarn geärgert.


Nobodyrotz 
Fragesteller
 01.03.2023, 07:13

Mit Dummheit ist asoziales Verhalten gemeint.

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Suboptimierer  01.03.2023, 07:26
@Nobodyrotz

Stimmt, die Hintertür hatte er sich offen gelassen, falls er wegen dieses Spruchs angegriffen worden wäre.

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…dass Dummheit, anders als Intelligenz und Wissenschaft, so beschaffen ist, dass sie keine Grenzen bzw. Orientierung an Fakten, Gesetzmäßigkeiten usw. kennt. Dummheit ist letztlich Ignoranz gegenüber – potenziell – allem, theoretisch endlos.