Agavendicksaft schädlicher als Zucker, stimmt das?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Haushaltszucker besteht aus Saccharose. Das ist der Zucker der in Europa erst durch importiertes Zuckerrohr berühmt wurde. Wie er sich auch aus Rüben gewinnen lässt, ist eine relativ junge Erfindung. Erst als Saccharose beliebt wurde, wurden Karies und andere "Zivilisationskrankheiten" zum Massenproblem.

Agavendicksaft enthält stattdessen Fructose. Die Fructose-Toleranz ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Wenn sie sehr niedrig ist, spricht man von Fructose-Intoleranz. Die meisten Menschen vertragen aber sehr viel Fructose, deshalb gilt Fructose als gesünder als Saccharose.

Nö, wieso? Wird wohl größtenteils aus Fruktose (Fruchtzucker) bestehen. Der wird ohne Insulin verstoffwechselt (d.h. in der Leber). Das ist genau dann ein Problem, wenn zusätzlich noch viel Fett, Eiweiß (und am besten zusätzlich noch "normaler" Zucker) dazukommen.

Nur Fruchtzucker ist (soweit man "normale" Mengen davon nimmt), nicht schädlich. Also z.B. Obst pur.

Über deinen Kaiserschmarrn kippst du aber besser normalen Zucker. Macht zwar fett, aber ist besser für die Leber und die Blutgefäße. Zumindest solange das Gewicht noch im Rahmen bleibt und man das nicht täglich macht. ;-)))

Machen wir uns nichts vor: Obst sollte man einfach nicht nicht in einen Kuchen oder einen Nachtisch packen. Denn diese Mischung ist einfach nur ungesund.

http://blog.paleosophie.de/2013/05/30/noch-giftiger-als-zucker-agavendicksaft-und-drei-bessere-alternativen/

Warum Agavendicksaft gesund sein soll – und das Gegenteil der Fall ist

•Argument Nr. 1 der Agavendicksaft-Hersteller: Agavendicksaft ist süßer als Zucker, also braucht man weniger davon, ergo soll Agavendicksaft besser sein als Zucker, bei gleicher Süßung.

•Argument Nr. 2: Agavendicksaft hat einen niedrigeren Glykämischen Index (GI) als Zucker und provoziert daher eine weniger starke Ausschüttung des Hormons Insulin, und wir wissen ja, dass weniger Insulin im Blut eine gute Sache ist. Daher wird Agavendicksaft oft auch für Diabetiker empfohlen.

Beide Argumente sind nicht falsch, aber irreführend. Um das zu verstehen, müssen wir genau hinschauen, woraus Agavendicksaft in Wirklichkeit besteht.

Agavendicksaft ist eine Mischung aus Glucose und Fruktose (also ähnlich wie Zucker), wobei die Glucose- und Fruktose-Moleküle nicht miteinander verbunden sind, sondern frei im Sirup herumschwimmen. Je nach Anbieter, Quelle und Qualität beträgt das Verhältnis von Fruktose zu Glucose im Agavennektar zwischen 7:1 und 9:1. Damit enthält Agavendicksaft pro Einheit bis zu 80% mehr Fruktose als Haushaltszucker.

Da es bei der Giftigkeit von Zucker auf den Fruktoseanteil ankommt, ist Agavendicksaft ironischerweise noch giftiger als Zucker. Von wegen „gesunde Alternative“!

Und was ist mit den Argumenten der Agavensirup-Industrie? Auch die lassen sich auf Basis des höheren Fruktose-Anteils leicht erklären:

•Fruktose ist in der Tat 1,73 mal süßer als Glucose, aber sie unterdrückt auch die Wirkung des Sättigungs-Hormons Leptin im Gehirn: Fruktose ist ein echter Appetitanreger! Genau deswegen ist Fruktose in der Industrie als Zusatz zu fast jedem Lebensmittel so beliebt. Paul Jaminet, Autor von Perfect Health Diet hat dazu ein schönes Papier gefunden, das die epidemische Ausbreitung von Zucker mit der von Übergewicht vergleicht: Fruktose führt nur zu noch mehr Fruktose! •Und was ist mit dem Glykämischen Index? In der Tat stimuliert Fruktose keinen Insulin-Ausstoß. Warum auch? Fruktose ist ja auch gar nicht für die Stoffwechselprozesse vorgesehen, die durch Insulin gesteuert werden. Fruktose ist sozusagen der ungeliebte Verwandte der Glucose. Sie darf gar nicht mit den anderen Körperzellen spielen, sondern wird schnurstracks über die Leber wieder rausgeschmissen — und das unter hohen Kosten. Aus diesem Grund hat das Deutsche Bundesamt für Risikobewertung explizit davor gewarnt, Fruktose als Alternative für Diabetiker zu empfehlen. Soviel zur „gesunden“ Alternative. Jetzt versteht Ihr vielleicht, warum mich das so ärgert, wenn ich im Laden Leute sehe, die nach der Agavendicksaft-Packung greifen, oder „Paleo“-Rezepte mit Agavendicksaft im Netz finde. In Drogerien wird sogar reine Fruktose als Pulver verkauft. Da sollte man eine Giftstoff-Warnung draufkleben!


finnbach 
Beitragsersteller
 03.10.2013, 08:24

Voelen Dank für den super Beitrag !!!

0

Schädlicher? Jein. Jede Art von Zucker fördert Karies. In Agavendicksaft ist reichlich an Fruktose enthalten. An sich ist dieser Saft gesund. Mein genereller Tipp bei Säften jeglicher Art: eine 2:1 Mischung aus Wasser und Saft.

Agavendicksaft ist wohl noch schädlicher, da der Anteil an Fruktose noch höher ist. Man denkt immer Fruktose ist gesund, aber in Zuckerstoffen ist genau die Höhe der Fruktose ausschlaggebend dafür ob ein Zucker gut ist oder nicht. Ein Zuckerstoff mit viel Fruktose ist schlechter als ein Zuckerstoff mit wenig Fruktose.


ArchEnema  13.09.2013, 10:47

Jein. Wenn man Fruchtzucker oder ein Fructose-Glucose-Gemisch zu sich nimmt sollte man es dabei belassen. Sobald nämlich noch nennenswert Fett, Eiweiß oder Alkohol dazukommen wird die Mischung extrem ungesund. Das pure Obst ist aber halb so wild.

0