Ärzte sagen alle "keine neuen patienten"?

4 Antworten

Das Problem ist, dass viele Ärzte in Rente gehen und keine Nachfolger finden.

Daher sind die, die noch da sind, überbelegt.


Widerstand2006 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 07:21

Welche parteien sind schuld?

Krawallbotz  27.09.2024, 07:26
@Widerstand2006

Gar keine- es ist einfach das Problem, dass der Beruf des niedergelassenen Arztes/Hausarztes für viele nicht erstrebenswert ist.

Das hat aber nichts mit irgendeiner Regierung zu tun. Genau so wie es Lehrermangel oder Erziehermangel gibt.

Die Menschen haben sich verändert und ist nicht mehr unbedingt sozial eingestellt.

Johannax32  27.09.2024, 08:23
@Krawallbotz

Das ist falsch! Das Grundproblem ist, dass es zu wenige Medizinstudienplätze gibt. Die Zahl wurde um die Jahrtausendwende herum sogar verringert und seitdem nicht einmal mehr die ehemalige Anzahl wieder erreicht. Unsere Gesellschaft wird aber immer älter, d.h. wir bräuchten mehr Ärzte als früher.

Ein weiteres Problem ist, dass es nicht genügend Kassenarztsitze gibt und ohne einen solchen kann man sich nur als Arzt für ausschließlich Privatpatienten und Selbstzahler niederlassen. Aber welcher Patient kann sich sowas schon leisten bzw. möchte das?

Sicherlich gibt es gerade im ländlichen Raum genügend allgemeinmedizinische Plätze, allerdings sind das schon sehr ländliche Sitze, die aus vielen Gründen unlukrativ sind. Dennoch kenne ich viele Kardiologen und Gastroenterologen, die dieses Angebot genutzt haben, weil sie keinen kardiologischen bzw. gastroenterologischen Kassenarztsitz bekommen konnten, aber aufgrund der Arbeitsbelastung unbedingt aus der Klinik wollten.

Das Problem ist somit nicht, dass keiner mehr Arzt werden möchte. Das Problem hätte man auch schon vor langer Zeit angehen müssen.

War bei mir damals auch.

Bin 600 Kilometer zu meiner heutigen Frau umgezogen. Alles umgemeldet. Aber Ärzte fand man nicht. Selbst Hausärzte hier waren voll....

Letztlich bin ich dann beim Hausarzt meiner Frau und auch dem gleichen Zahnarzt gelandet. Aber eben auch nur weil SIE fragte. Also quasi über Vitamin B und "ausnahmsweise".

Ansonsten wäre ich hier wohl immernoch ohne Ärzte unterwegs XD

Sie haben einfach keine Kapazitäten mehr. Es gibt zu wenige Ärzte. Der Bekannte kann über die Krankenkasse versuchen, einen Hausarzt zu finden.

bei mir wars das gleiche, nachdem mein langjähriger Zahnarzt krankheitsbedingt zusperren musste: erst der 6. hat mich genommen.

das ist unser tolles Gesundheitssystem.


356t374  27.09.2024, 07:15

Wenn man sich so viele Leute ins Land holt, die da nicht einzahlen, passiert so was.

Krawallbotz  27.09.2024, 07:18
@356t374

Das war vorher auch schon so.

Als 2003 unser Kinderarzt in Rente ging, haben wir x Kinderärzte kontaktiert und letztlich mussten wir in einen Außenbezirk- 45 Min. Autofahrt eine Strecke.

horribiledictu  27.09.2024, 07:19
@Krawallbotz

2003 war halt auch nicht "vorher": auch damals schon gabs zuviele zugewanderte Trittbrettfahrerim Gesundheitssystem

Krawallbotz  27.09.2024, 07:22
@horribiledictu

Das gab es schon immer- Deutschland ist ein Zuwandererland. Das Märchen vom deutschen Arier war damals schon nicht umzusetzen.

Das Problem ist vielmehr, dass viele Ärzte in Rente gehen und kein Nachwuchs da ist. Gerade auf dem Land sind Ärzte mittlerweile Mangelware.

Viele Praxen müssen ohne Nachwuchs schließen.

horribiledictu  27.09.2024, 07:25
@Krawallbotz

Deutschland ist nur dann en Zuwandererland, wenn wir Zuwanderung zulassen! und das ist - entgegen dem, was man uns einredet - unsre völlig freie Entscheidung.

in den 70ern/80ern hattest du problemlos innerhalb 14 Tagen sogar einen Facharzttermin - mit EINEM Anruf!

ich frag mich echt, wo die ganzen syrischen udn afghanischen Ärzte, die als hoch ausgebildete Fachkräfte zu uns kommen, ihre Ordinationen haben...

Krawallbotz  27.09.2024, 07:29
@horribiledictu

In den 70ern/80ern gab es bei uns durch FORD eine riesengroße türkische Gemeinde. Tu bitte nicht so, als ob es damals keine Ausländer in Deutschland gab.

Übrigens gehören die Ärzte von damals zu den heutigen "Boomern"- bedeutet, sie gehen heute alle in Rente und finden keine Nachfolger für ihre Praxis weil der Beruf des niedergelassenen Arztes mittlerweile unattraktiv ist. Die "soziale" Ader ist ein absterbender Zweig.

horribiledictu  27.09.2024, 08:23
@Krawallbotz

heute istd er Migrantenanteil 3x so hoch wie damals. - es gibt halt irgend wo Grenzen der Belastbarkeit.

Ford-Gastarbeiter? nun, Köln ist nicht Deutschland...

finden keine Nachfolger für ihre Praxis 

dieses Problem wäre ganz einfach zu lösen, indem man den NC für medizin aufhebt! es gibt haufenweise Deutsche, dier gerne Ärzte wollen würden (so gern sogar, dass sie nach Ö kommen zum Studieren), aber am NC scheitern.

Johannax32  27.09.2024, 08:30
@Krawallbotz

Der Beruf ist alles andere als unattraktiv! Eine ausführlichere Erklärung findest du oben.

Johannax32  27.09.2024, 08:31
@horribiledictu

Das Problem ist auch nicht der "NC". Es gibt zu wenige Studienplätze für alle Interessenten.

horribiledictu  27.09.2024, 08:33
@Johannax32

dann macht man halt mehr Studienplätze auf. es kann schließlich nicht sein, dass man sich seine Ärzte von Österreich ausbilden lässt - wie kommen wir dazu, dann weniger Ärzte zu haben, weil dei deutschen Studenten dann alle wieder zurück gehen?

Johannax32  27.09.2024, 08:35
@horribiledictu

Erklär das der Regierung, die um die Jahrtausendwende herum sogar noch Studienplätze abgebaut hat... Es ist halt zudem günstiger, die umliegenden Länder auszubeuten...

Allerdings sind damit ebenfalls noch nicht alle Probleme gelöst, weil es nicht genügend Kassenarztsitze gibt.

Johannax32  27.09.2024, 08:42
@Johannax32

Nachtrag: Die Studienplätze wurden abgebaut, weil man eine Ärzteschwemme befürchtete. Zu der Zeit grundsätzlich keine völlig absurde Idee, allerdings ohne Weitblick.

Und ja, inzwischen setzen alle darauf, alle europäischen Länder auszubeuten statt Studienplätze zu schaffen. Wie kann es sein, dass Länder wie Sachsen die Studiengebühren in z.B. Ungarn vollständig übernehmen, wenn man sich hinterher verpflichtet, an einer ausgewählten Klinik (noch nicht einmal im extrem ländlichen Raum) zu arbeiten? Weil es günstiger ist.

Die Anzahl der Kassenarztsitze wurde seit extrem langer Zeit nicht mehr an den aktuellen Bedarf angepasst und ignoriert, dass die Gesellschaft immer älter wird.

horribiledictu  27.09.2024, 08:59
@Johannax32
nicht genügend Kassenarztsitze gibt.

also das ist bloß ein Federstrich - wenn man will.

horribiledictu  27.09.2024, 09:00
@Johannax32
Die Anzahl der Kassenarztsitze wurde seit extrem langer Zeit nicht mehr an den aktuellen Bedarf angepasst und ignoriert, dass die Gesellschaft immer älter wird.

Und? warum kriegt man den eigenen Arsch nicht in die Gänge, sondern schwafelt gegen alle Erfahrung mit der Realität lieber von zugewanderten Superfachkräften?

Johannax32  27.09.2024, 10:42
@horribiledictu

Ich weiß es nicht. Natürlich entspricht der echte Bedarf nicht dem gefühlten Bedarf der Patienten, eine gewisse Wartezeit für einen Facharzttermin ist durchaus angemessen, aber es ist dennoch ein Fakt, dass es zu wenige Sitze gibt und es kann nicht sein, dass selbst Privatpatienten schon Probleme haben, überhaupt einen Arzt zu finden, der sie übernimmt.

Ich würde langfristig eigentlich schon gerne in die Niederlassung und mir mein Fachgebiet dabei gerne aussuchen, allerdings finde ich es abschreckend, dass das meist mit einem Umzug verbunden ist (man kann je nach Fachwunsch froh sein, wenn man überhaupt einen Kassenarztsitz bekommen kann), zumal allein der Kassenarztsitz je nach Fachrichtung mehrere hunderttausend bis millionen Euro kostet und dann fehlt ja noch die Praxis inkl. Ausstattung und Personal. Ich will auch irgendwann mal eine Familie und ein Haus haben...

Zugewanderte Fachkräfte können die Grundprobleme ja nicht wegzaubern. Sie füllen lediglich Lücken in den Krankenhäusern. Anschließend haben sie diegleichen Probleme...

horribiledictu  27.09.2024, 11:05
@Johannax32

in Österreich sind für Ärzte (und Therapeuten), die ihren Berufsethos ernst nehmen, Kassenstellen völlig unattraktiv, weil du da nicht die Medizin betreiben darfst, die dem Patienten nach bestem Wissen und Gewissen dient - oder du machts so viel gratis, dass du kaum leben kannst davon. du wirst gezwungen, Fließbandmedizin zu betreiben. ud außerdem (als Therapeut weiß ich das persönlich): warum soll ich als Pgysio oder Logo um nicht mal 40 Euro die Std arbeiten, und zwar ohne dass ich mir die Patienten udn die behandlungsart aussuchen darf, wenn ich auf dem freien Markt 90-100 Euro pro Std kriege, mir die Patienten aussuchen udn sie dann nach bestem Wissen udn gewissen udn nicht nur nach dem Angebotskatalog der Versicherung behandeln kann?

Johannax32  27.09.2024, 13:42
@horribiledictu

Ist in Deutschland ähnlich, nur bringen die Klinikstellen noch mehr Nachteile:

  • Das Gehalt (Oberarzt vs Niederlassung) ist ähnlich
  • In der Klinik hat man aber eine enorme Dienstbelastung (Nachtdienste, zT. nur eine Woche pro Monat im Frühdienst; je nach Klinik max. 2 freie Wochenenden pro Monat ohne Freizeitausgleich; Unbezahlte Überstunden ohne Ende, weil man sie oft nicht aufschreiben darf und es oft keine digitale Zeiterfassung gibt, usw.). Ein Privatleben ist da kaum noch möglich.
  • Auch in der Klinik muss man Fließbandmedizin betreiben.

Welchen freien Markt meinst du?

horribiledictu  27.09.2024, 15:03
@Johannax32

selbst zu bezahlende med. Leistungen, die nur zum (geringen) Teil von den Kassen abgegolten werden (Stw (österr Terminologie) Wahlarzt/Wahltherapeut)