AcI Vorzeitigkeit hatten?
Quis non scit Graecos multos annos cum Troianis pugnavisse?
Wer weiß nicht, dass die Griechen mit den Trojanern viele Jahre lang gekämpft hatten?
Darf man hier "hatten" verwenden? "weiß" ist ja Präsens und die Zeit davor ist ja eigentlich Perfekt, aber das Ereignis liegt ja schon sehr sehr weit in der Vergangenheit. Muss man "haben" schreiben oder geht beides?
1 Antwort
Ein Plusquamperfekt mag subjektiv gefühlt eine weiter zurückliegende Vergangenheit als ein normales Präteritum beschreiben, das ist jedoch ein Trugschluss. Du solltest ein Plusquamperfekt vor allem als bezogenes Tempus verwenden, sprich in Bezug auf ein anderes Geschehen in der Vergangenheit, um zu diesem eine Vorzeitigkeit auszudrücken. Dass gerade im gesprochenen Deutsch oft eib Plusquamperfekt statt eines einfachen Präteritums verwendet wird, dürfte auch daran liegen, dass wir das Präteritum vor allem in geschriebenen Texten verwenden, aber sonst das Perfekt bevorzugen. Nur wenige Verben verwenden wir auch beim Sprechen im Präteritum, z.B. sein, haben, werden, wissen und die Modalverben, und noch eine Handvoll hoch frequenter Verben wie kommen, gehen, denken und finden.
Wenn das Perfekt zu "nah" klingt, ersetzen wir dann einfach die Präsensformen von "haben" bzw. "sein" durch die entsprechenden Präteritumsformen. Und - zack- haben wir ein Plusquamperfekt mit einem gefühlten Mehr an Vergangenheit ...
Also: Folge der gepflegten Schriftsprache und verwende das Perfekt als gegenwartsbezogenes Tempus. Du kannst allerdings - besonders bei historischen Tatsachen und Ereignissen - ein Präteritum verwenden, vor allem, wenn das Geschehen, das der Infinitiv Perfekt ausdrückt, sich nicht mehr auf die Gegenwart auswirkt.