Abtreibung im Mittealter... problemlos?

6 Antworten

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  • Schwangerschaftsabbrüche wurden im Mittelalter auf vielfältige Weise probiert und ausgeführt, und genau wie viele andere sogenannte medizinische Behandlungen waren auch Abbrüche oftmals mit einer erheblichen Gefährdung der Schwangeren verbunden und viele Frauen starben in Folge von Abbruchshandlungen.
  • Klassische Methode war das Einführen aller möglicher Gegenstände in die Gebärmutter zwecks Abgang der Leibesfrucht -- oftmals erfolgreich, sehr oft aber auch verbunden mit tödlichen Verletzungen.
  • Mutterkorn (siehe Wikipediea) wurde als Arzneimittel zur Erwirkung einer Fehlgeburt verwendet und hat auch funktioniert. Teils wurde Mutterkorn (ein parasitärer Pilz auf Getreide) extra für diesen Zweck kultiviert und geerntet.
  • Im Mittelalter war es aber auch üblich, ungewünschte Kinder direkt nach der Geburt zu töten. Dies war recht weit verbreitet. Die Gefahren für die Schwanger waren dabei erheblich geringer als die komplikationsreichen und lebensgefährlichen Abbrüche.

SamtesPfoetchen 
Beitragsersteller
 23.12.2012, 12:42

Und Mutterkorn hatte keine Nebenwirkungen für die Mutter?

Kajjo  27.12.2012, 12:04
@SamtesPfoetchen

Fehlgeburten sind immer mit einem Risiko für die Mutter verbunden und damals erst recht.

Was genau ist deine Frage? Im Mittelalter und Frühneuzeit bis zur Entwicklung der modernen MEdizin und Legalisrung der Abtreibung sind die jungen Schwangeren massenweise nach Abortversuchen durch Kräuter, Seifenlaugenspülungen oder Rumgestocher mit Drähten gestorben. Wer überlebt hat oder geholfen, musste je nach region mit drakonischen Strafen rechenen. Viele Hexenprozesse haben die Abtreibung zum Thema.

So nette Filme wie "Wanderhure" haben nichts mit der Realität früherer Tage zu tun.

Auch heute ist die Abtreibung klar geregelt und im Prinzip verboten. Nur bei Beratung und Indikation wird von Strafe abgesehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbybotaniker und Naturgärtner

Rheinflip  15.11.2012, 15:23

PS.: Chinin gibt es erst seit 1820.

IMThomas  15.11.2012, 21:45
@Rheinflip

Chinin ist keine Erfindung der Menschen. Es wurde lediglich 1820 das erste mal in reiner Form aus Pflanzen isoliert. Gibt es sogar schon erheblich länger als den Menschen.

Das gab es nicht nur im Mittelalter, sondern bis in die 1970er Jahre sogar in Deutschland und ganz Westeuropa, bevor fast überall Fristenregelungen eingeführt und der Schwangerschaftsabbruch legalisiert wurde.

Ja, Frauen haben mit vielen Mittelchen versucht, abzutreiben, manchmal hats tatsächlich gewirkt, oft gab es schlimme Komplikationen, manchmal starben die Frauen daran. Meist passierte nichts - oder das Kind kam dann missbildet zur Welt.

Bei den Indianerstämmen wurde offenbar mit mehr oder weniger Erfolg "Verhütung" betrieben und zwar mit Substanzen, die denjenigen in den ersten Verhütungspillen ähnelten.

Problemlos ganz sicher nicht. Sehr viele Frauen sind bei Abtreibungsversuchen gestorben. Damals wußte man nicht viel über Empfängnis, über den Körper der Frau etc. Mit Kräutern kann man eine Schwangerschaft ganz bestimmt nicht verhüten, sonst könnte man das ja heutzutage auch tun.