98% aller Neuzulassungen in Norwegen sind E-Autos. Wie kann das sein und wieso funktioniert es in Deutschland nicht?

8 Antworten

Salue

Norwegen hat die besten Voraussetzungen für die Nutzung von Elektroenergie. Man produziert zuviel Strom mit den vielen Wasserkraftwerken. So exportiert man mit Unterwasserleitungen Strom nach England und Kontinentaleuropa. Man kann es sich leisten in Trondheim die Gehsteige im Winter mit Elektroenergie warm zu halten.

Die Eigenheimquote ist gross und viele Häuser werden mit Strom geheizt. Schon bisher hatte jedes Parkingmeter eine Steckdose für den Betrieb der, bei allen Autos vorhandenen, Elektrostandheizung.

Die Zollkosten für die Einfuhr von Motorfahrzeugen sind in Norwegen sind hoch. Bei Elektroantrieb verzichtet man fast komplett darauf. Elektroautos kosten deshalb weniger als Verbrenner. Die Strasse nach Oslo hat eine spezielle Spur für Elektrofahrzeuge.

In Norwegen wäre man echt blöd, wenn man noch einen neuen Verbrenner kaufen würde.

Tellensohn


Weil in Norwegen die notwendige Infrastruktur dafür besteht.

Ich wohne in Hamburg. In meinem Stadtteil werden seit Jahren systematisch immer mehr Stellplätze abgebaut, statt sie zu erhalten und mit Ladesäulen zu versehen. Private Stellplätze hat hier nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung.

Die nächsten Ladesäulen in meiner Umgebung sind für mich etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt und fast immer vollständig belegt.

So bleibt E-Mobilität hauptsächlich etwas für den Teil der Bevölkerung, der private Stellplätze mit entsprechender Infrastruktur hat. Und wenn man es nicht schafft, es wenigstens für diesen Teil der Bevölkerung lohnenswert zu gestalten, sieht das Ergebnis halt entsprechend aus.

Man müsste vollkommen bekloppt sein um sich hier ein E-Auto zu kaufen.

Von Experte Bluemie bestätigt

In Norwegen wurde nicht jahrelange Hetzerei veranstaltet sondern die Menschen schauen auf die Zahlen und Fakten.

In Norwegen hat man keine Angst vor neuer Technologie und lebt nicht in der Vergangenheit wie in Deutschland. Ferner ist auch Strom dort günstiger, da früh auf erneuerbare Energien gesetzt wurde.


Bluemie  04.09.2024, 15:13

Vor allem sollte nun auch jeder Diesel-Dieter endlich auch kapieren, dass E-Autos auch im Winter fahren können. In Norwegen herrschen nicht selten -20°C.

LottoOtto99  04.09.2024, 15:14
@Bluemie

Denen geht es nicht um Fakten, denen geht es um Ausreden dafür, nichts ändern zu müssen - und seien diese noch so bescheuert.

Bluemie  04.09.2024, 15:20
@LottoOtto99

Genau. E-Autos sind für diese Typen nur linksgrün versifftes Dreckszeugs.

Aber die komplette Welt sieht das anders. Das registrieren die aber nicht.

Und genau deshalb bricht auch unsere Automobilindustrie ein.

Bluemie  05.09.2024, 09:09
@Panamacity31I72

Und warum interessiert im Zusammenhang mit Minustemperaturen immer nur die Effektivität der E-Autos?

Das gilt doch für alle Antriebsarten, auch Autos mit Benzin oder Diesel.

Winter lässt Verbrauch steigen: Warum Autos im Winter durstiger sind

Und dass in deinem Artikel wie berichtet nur 5,5% der Busse bei extremen Winterwetter ausgefallen sind, spricht doch sogar für die E-Mobilität.

Ich meine, in deutschen Großstädten fallen auch ohne Wintertemperaturen deutlich mehr Biusse aus. Aber das ist eine andere Geschichte.

E-Autofahrer dürfte das übrigens weniger treffen als die E-Busse. E-Autos sind in aller Regel ja mit Standheizungen oder Vorklimatisierung ausgestattet.

Auch aus deinem verlinkten Artikel.

Allerdings findet sich weder in seinem Bus noch außerhalb jemand, der sich gegen die Elektrofahrzeuge aussprechen will. Man schimpft über das Wetter, doch an der Verkehrswende hält nicht nur die Politik fest – sondern auch die Bevölkerung.

Auch interessant:

Fürchten müssen die Fahrgäste außer Stress ohnehin nicht viel. Die Verkehrsbetriebe garantieren pünktlichen Transport, ab 20 Minuten Verspätung gibt es Taxigutschriften im Wert von umgerechnet 66 Euro. In den vergangenen Wochen wurden davon 11.000 beantragt. Die Verkehrsbetriebe haben bereits versprochen, sie trotz höherer Gewalt auszuzahlen. Man kann nur hoffen, dass in Deutschland niemand davon erfährt.
Panamacity31I72  04.09.2024, 19:33

Norwegen finanziert den günstigen Strom mit Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf von Erdöl und Gas.

"Norwegen will seine Öl- und Gasförderung nicht aufgeben. Da unterscheidet sich das Land in keiner Weise von den Golfstaaten oder anderen ölproduzierenden Ländern. Diese Woche hat das norwegische Öl- und Energieministerium 62 neue Lizenzen vergeben, die es den Unternehmen ermöglichen, in bestimmten Gebieten im Nordmeer, in der Nordsee und in der Barentssee nach Öl zu suchen."

Einnahmen aus Öl und Gas trügen zudem direkt zur Finanzierung erneuerbarer Energien bei.

https://www.nzz.ch/international/norwegen-ist-beim-klimaschutz-nicht-besser-als-saudiarabien-ld.1775246

apt2nowhere  04.09.2024, 16:05

wenn ich all das berücksichtige, was der Fragesteller oben zusammengefasst hat: ja, leuchtet ein - aber was glaubst du, was bei uns hier in DE davon ankommen wird ? vielleicht die spezielle Spur für Elektrofahrzeuge - mehr aber nicht

und genau das ist der Grund, warum es bei uns so schlecht läuft

Grund sind die hohen Steuererleichterungen, die den Preis für ein E-Auto auf den für ein Verbrennerauto heruntersubventionieren. Norwegen will ab 2025 nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen - zehn Jahre früher als die EU.

Quelle

Norweger zahlen auf den Kauf von E-Autos beinahe keine Mehrwertsteuer. Außerdem wird auf den Strom, der in E-Autos "getankt" wird, keine Mehrwertsteuer verrechnet.

Generell gibt es große Steuererleichterungen, was E-Autos in Norwegen betrifft.
Außerdem verkauft Norwegen schon seit Jahresanfang keine Verbrenner mehr. Ab nächstem Jahr dürfen auch keine Verbrenner mehr Neuzugelassen werden.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil hierzulande so viele geistige Hohlbirnen das E-Auto verteufeln.

Sie erfinden immer neue Vorurteile und Ausreden.

Das gibt es nur noch in Italien. Ansonsten rüstet die komplette Welt auf E-Mobilität um.

Zu denken geben sollte uns aber eine aktuelle Umfrage in China. Demnach wollen sich 97% aller Chinesen als nächstes Auto einen Stromer zulegen. Die deutschen VW ID3 und ID4 tauchen aber gar nicht mehr unter den 30 am meisten neu zugelassenen Autos in China auf.

Die Ära der glorreichen deutschen Automobilindustrie geht somit dem Ende entgegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen