Wie könnte man gegen Ghosting vorgehen?
Eine Idee wäre zum Beispiel, dass wenn die Person X die Person Y ghosted, der Person Y eine automatische Antwort gesendet wird, nachdem eine Woche nach dem gesehen haben der Nachricht verging. In dieser automatischen Antwort (Person X braucht sie nicht extra zu verfassen) würde so etwas wie „Ich will, dass du mich in Ruhe lässt.“ stehen. Somit weiß die Person Y wenigstens in etwa, was Sache ist. Dabei wäre das ganze Prozedere der Person X klar, sodass sie mehr Druck hätte, schneller und direkter zu antworten (dass sie zum Beispiel keine Lust auf eine Kontaktaufnahme hätte).
Mir ist klar, dass die Freiheit einer Person dort ended, wo die Freiheit der anderen Person beginnt und umgekehrt. Auch ist mir klar, dass in meinem oben genannten Beispiel die Person Y eigentlich die Konversation initiiert und somit auf den ersten Blick ihre Freiheit nicht „belästigt“ wird, wenn die Person X nicht antwortet. Dies ist aber nur auf den ersten Blick der Fall. Ich finde, dass die Nachwirkungen von Ghosting von der Gesellschaft im Allgemeinen deutlich unterschätzt werden. Nicht umsonst bestrafen die Eltern ihre Kinder manchmal durch „Silent Treatment“.
Auch wenn man niemanden dazu zwingen kann, mit einer anderen Person befreundet zu sein oder überhaupt Kontakt aufzunehmen, so hat die Person Y in meinem oben genannten Fall wenigstens eine knappe Erklärung verdient, warum die Person X mit ihr keine weitere Kontaktaufnahme möchte. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß genug, dass dadurch psychische Schaden entstehen. Wie seht ihr das?
11 Antworten
Also an und für sich stimme ich dir zu. Ich musste selber schon Ghosting von meiner damalig "besten Freundin" miterleben und sowas ist nicht schön.
Aber so eine vorgefertigte Nachricht würde mich nur noch mehr verwirren. Ich würde wissen wollen, was ich falsch gemacht habe, was sich nach all der Zeit verändert hat, was genau los ist, wieso genau er oder sie zu dem Entschluss gekommen ist, ob man nicht irgendetwas daran ändern könnte, ob sie mir nicht doch mehr zu sagen hat. Zumindest bei Freundschaften, die ein paar Jahre hielten.
Außerdem ist eine Woche viel zu früh. Ich schreibe meinen Freunden teilweise monatelang nicht - Sie mir häufig auch nicht. Das heißt nicht, dass ich sie geghostet habe. Sie bedeuten mir noch immer genau so viel wie zuvor. Ich muss mich einfach überwiegend auf mich selbst konzentrieren und habe keine Energie, jedem innerhalb von ein paar Tagen zu antworten, insbesondere, da ich mit manchen ziemlich lange Textnachrichten austausche.
Man sollte die Zeitdauer einstellen können, doch selbst dann ... Na ja, das ist so halbherzig, weißt du? Es weiß ja dann der Empfänger dieser vorgefertigten Nachricht, dass sie nicht vom Gegenüber verfasst wurde, was das Ganze nochmal schlimmer für einen macht. Oder zumindest für mich. Es klärt halt null, finde ich.
Und ich hasse Leute, die andere nach jahrelanger Freundschaft ghosten ebenfalls. Ich finde sie unreif, kindisch, verletzend. Auch diejenigen, denen man extra monatelang hinterherrennen muss, bis man mal irgendwie eine "Antwort" (aber auch nicht wirklich) bekommt. So war das damals bei mir.
Nur so löst man das Problem auch nicht. Ich weiß nicht, wie man es lösen könnte. Menschen müssten einfach ... besser und direkter kommunizieren, nicht versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen - Auch nicht unter dem Deckmantel der "Angst, den Anderen zu verletzen". Solange Leute nicht lernen, dass das nicht okay ist, wird sich das nie ändern. Solche Menschen müssen dafür selber die Verantwortung tragen und sie sollten diese Verantwortung nicht in eine vorgeschriebene Nachricht stecken, welche höchstwahrscheinlich nicht einmal ihre gesamten Gefühle zu der entsprechenden Situation und/oder Person widerspiegelt.
Und ich persönlich würde dadurch tatsächlich nur noch mehr gestresst werden. Wahrscheinlich würde ich die Nachricht - falls man sie nicht abschalten oder die Zeitdauer nicht selber einstellen könnte - einfach absenden lassen und dann kurz sowas schreiben wie "Ja hi, ne, stimmt natürlich nicht, was dort steht, aber weißte ja", oder einfach ... na ja, das vorher besprechen.
Ich finde, dass die Nachwirkungen von Ghosting von der Gesellschaft im Allgemeinen deutlich unterschätzt werden. Nicht umsonst bestrafen die Eltern ihre Kinder manchmal durch „Silent Treatment“.
Ist in meinen AUgen nicht vergleichbar, weil das Ignorieren durch einen Elternteil von dem das Kind sich Schutz und Zuneigung erhofft und darauf auch programmiert ist was anderes ist als wenn man einen Kontakt abbricht, der noch nicht lange besteht.
Auch wenn man niemanden dazu zwingen kann, mit einer anderen Person befreundet zu sein oder überhaupt Kontakt aufzunehmen, so hat die Person Y in meinem oben genannten Fall wenigstens eine knappe Erklärung verdient, warum die Person X mit ihr keine weitere Kontaktaufnahme möchte.
Mag sie verdient haben, aber ich sehe es als falsch X zu zwingen sich zu rechtfertigen WARUM er mit Y nichts mehr machen möchte.
Ich finde es auch falsch diese ganze Sache unendlich herauszuzögern, indem noch irgendwelche dämlichen Nachrichten nachgeschickt werden. Das zieht die Sache ja nur noch mehr in die Länge und macht es Y schwerer damit abzuschließen.
Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß genug, dass dadurch psychische Schaden entstehen. Wie seht ihr das?
Wer psychische Schäden dadurch erleidet, dass jemand schlicht keinen Kontakt mehr mit der Person will, mit dem die Person an sich auch nie wirklich vertieften Kontakt hatte, der hat andere Probleme, die er behandeln lassen sollte.
Ghosting ist sicher nicht höflich oder ideal, aber es gehört halt eben auch zur Handlungsfreiheit der Menschen sich unhöflich zu verhalten. Und was du dir zu erzwingen vorstellst KANNST du schlicht nicht erzwingen.
Von Ghosting spricht man aber erst wenn ein Kontakt länger besteht als ein paar Wochen.......
Oh doch den um Ghosting durchzuführen braucht es erstmal eine persönliche Verbindung und das dauert länger als ein paar Wochen.
Falsch. Ghosting fängt schon damit an wenn ich dir schreibe, versuche Kontakt aufzubauen und du es zwar liest aber dann schon nicht drauf eingehst
Der Vergleich mit den Eltern die ihr Kind tagelang mit Schweigen bestrafen ist interessant! Mir ist das als Kind auch häufig passiert und als Erwachsene habe ich leider auch öfters aufs Ghosting zurückgegriffen. Ohne es zu hinterfragen, es fühlte sich einfach normal für mich an. Vielleicht besteht zwischen beiden Verhaltensweisen ja ein Zusammenhang? Das Kind lernt, das Schweigen ein adäquates Kommunikationsmittel ist.
Ein guter Gedanke, da hab ich noch nie drüber nachgedacht, aber es klingt schlüssig.
Völlig unnötig...man kann es aber auch übertreiben.
Wenn jemand nichts mehr mit mir zu tun haben will, dann ist das halt so.
Wenn jemand damit ein Problem hat, dann sollte er vielleicht an sich und seiner psychischen Stärke arbeiten.
Gar nicht.
Es gibt oftmals gute Gründe für Ghosting.
Wäre mir neu, dass das jemand nur aus Spaß macht.
Sowas soll es wohl aber bestimmt auch geben.
Überwiegend ist es wohl nicht.
Wenn du Selbstreflexion betreibst oder dem Gegegnüber zugehört hast, weißt du warum geghosted wurde.
Mache das halt bei der nächsten Beziehung besser.
Gute Argumente 👍