Was könnte es für einen Sinn haben, das alle erlebten Eindrücke und Erfahrungen im Traum verändert sind?

2 Antworten

Im Schlaf ist das Großhirn und damit das Sprachzentrum und damit auch die entsprechende Logik ausgeschaltet. Trotzdem kann das Hirn die Erlebnisse des Tages nachträglich verarbeiten und nach verborgenen Zusammenhängen suchen. Auch das Festigen von Bewegungsabläufen, von musikalischen Fähigkeiten und von Gelerntem findet im Schlaf statt. Aber beim Aufwachen versucht das Großhirn aus der Restaktivität des Hirns in der Traumphase eine plausible Geschichte zu basteln. Das gelingt meist nur sehr unvollkommen. Deshalb sind unsere Träume so märchenhaft. Der Neurologe Martin Korte meint: "Wir erinnern uns da an etwas, was wir so garnicht erlebt haben." Im Schlaf finden durchaus wichtige Erinnerungsprozesse statt, aber diese spiegeln sich nicht unbedingt in den von uns erinnerten Träumen.

P.S.: Die autobiographische Erinnerung wird erst ab etwa dem 3. Lebensjahr ausgebildet (kindliche Amnesie) und ist erst etwa ab dem 6. Lebensjahr (Schuleintritt) voll funktionsfähig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Timo3681 
Beitragsersteller
 15.09.2024, 08:45

Littlethought

Wenn etwas geträumtes Tage, Wochen, Monate oder Jahre später eintrifft, hat man ein Deja vu und man hat das Gefühl, genau diese Situation schon einmal erlebt zu haben, obwohl man es nur geträumt hatte, aber es etwas ähnliches in der Vergangenheit gab. Stimmts?

Littlethought  15.09.2024, 08:59
@Timo3681

Wahrscheinlich. Deja vu sind möglicherweise nur falsche Erinnerungen. Einer amerikanischen Psychologin ist es sogar gelungen einem Teil ihrer Studenten falsche (harmlose) Erinnerungen einzupflanzen. Deshalb dürfen Zeugen nicht zu oft befragt werden.

Littlethought  15.09.2024, 09:04
@Timo3681

Sie erinnern sich dann an das was ihnen gesagt wurde und an das was sie selbst gesagt haben und nicht an die ursprüngliche Situation. Das Erinnern ist nicht wie beim Computer nur ein "Ablesen" der Daten sondern bei jedem Erinnern wird die Erinnerung mit all den zusätzlichen Informationen (auch Gefühlen) neu abgespeichert. Jedes Erinnern verfälscht die Erinnerung.

Interessant: "der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes".. Jesus Christus sagte einmal, dass der Tod wie ein tiefer Schlaf ist, aus dem man nur durch ihn auferweckt werden kann (nur mal so am Rande..😅). Ich habe zu den Träumen keine faktischen Hintergründe - eher eine Meinung. Ich glaube, dass in unseren Träumen eher Gewicht auf unsere Gefühle gelegt wird, als um die Geschehnisse an sich (die oft völlig kontextlos sind bzw. ohne im Zusammenhang stehend). Es spielt nicht nur eine Rolle, was wir persönlich erleben, sondern auch, was wir uns beispielsweise im Fernsehen, Internet etc. anschauen. Im Traum unterscheidet unser Gehirn dann nicht mehr, was wir tatsächlich erlebt haben, oder mit was wir uns beschäftigt haben. Darum kommen uns im Traum die Geschichten logisch vor. Erst wenn wir wach werden, merken wir, was für ein Quatsch das im Nachhinein war.

Ein Bekannter von mir hatte einen Unfall mit schwerem Schädel Hirn Trauma. Er lag im Koma und als er langsam aufwachte und sich allmählich "neu sortierte" , lief auf seinem Zimmer pausenlos der Fernseher. Er war nicht in der Lage, die Realität von dem zu unterscheiden, was im Fernsehprogramm lief. Nach einem Krimi, glaubte er felsenfest, dass der Arzt ihn umbringen wollte, weil er mit einem Gewehr vor seinem Bett stand..

Im Traum sind logische Verknüpfungen ausgeschaltet. Ich glaube zwar nicht an "Traumdeutung", aber irgendwie schon daran, dass es einen Sinn macht, DASS wir träumen. Das Gehirn ist eine hochkomplexe und beeindruckende Maschine. Es ist nicht ansatzweise erforscht, warum sein Aufbau und seine Funktionen unseren Verstand übersteigt..