Warum wurden zur Endzeit der DDR um 1990 die volkseigenen Betriebe in Kapitalgesellschaften umgewandelt?
4 Antworten
Eine zentrale Maßnahme, um die Wirtschaftsstrukturen der DDR an die Marktwirtschaft der Bundesrepublik anzupassen. Diese Transformation wurde vor allem durch die Gründung der Treuhandanstalt gesteuert, die mit der Verwaltung und Privatisierung des volkseigenen Vermögens betraut war.
Die Privatisierung verlief oft chaotisch und brachte unerwartet hohe Kosten mit sich. Viele Unternehmen konnten sich nicht am Markt behaupten, was zur Schließung zahlreicher Betriebe führte. Zwischen 1990 und 1994 gingen etwa zwei Drittel der Arbeitsplätze verloren, was zu einer tiefen Wirtschaftskrise in Ostdeutschland führte. Die Umwandlung in Kapitalgesellschaften war somit der erste Schritt in einem schwierigen Transformationsprozess.
LG aus Tel Aviv
Die Umwandlung war ein Versuch die DDR-Wirtschaft zu modernisieren und an den westlichen Wirtschaftsraum anzupassen. Nicht aus eigenem Antrieb der DDR-Führung, sondern unter dem Druck der internationalen Entwicklungen und der inneren politischen und wirtschaftlichen Unzufriedenheit.
Mit dem Tag der Wiedervereinigung herrschte neben der DM (seit Juli 1990) besagte freie Marktwirtschaft. Da gibt es keine volkseigenen, vielmehr eher staatlichen Betriebe mehr. Das brauchte schon eine Vorbereitung, aber die Zeit war leider zu kurz, als dass man alle Betriebe mit Überblick und solider Analyse in private Hände hätte übergeben können. Unwissenheit, Gier, korrupte Strukturen, alte Betriebsleitungen, Einmaligkeit in der Sache - alles führte zum angesprochenen Chaos, was manche heute noch der BRD übelnehmen.
Du kannst nicht einer Marktstruktur wie die der DDR von heute auf morgen sagen "So, guten Morgen, heute ist dann freie Marktwirtschaft. Viel Erfolg!" Das überlebt keine Firma. Wie gesagt, selbst die Zeit der Vorbereitung und Übernahme war eigentlich viel zu kurz.
Sofern sie von der Treuhand nicht verkauft werden konnten, wickelte die Treuhand diese Betriebe ab.
Der Rest unterlag dann dem kapitalistischen System der BRD und aus ist es mit den VEB Betrieben gewesen.
Es hätte halt kaum eine Alternative dazu gegeben. Natürlich hätte man aus den Betrieben auch Genossenschaften machen können. Die Betriebe waren aber derart abgewirtschaftet, dass eine Kapitalzuführung und notwendige Investitionen kaum möglich gewesen wären.
Die Rechtsformen waren inkompatibel und außerdem musste alles neu bewertet werden, weil die MdN abgeschafft wurde. Plötzlich war der Boden wertvoller und die Lagerbestände wurden mit nahe Null bewertet und alles auf die Straße geworfen. Nur, was ein Preisschild hatte, konnte auch verkloppt werden von der Treuhand.
weshalb traf man solche Massnahmen bereits vor der Wiedervereinigung Deutschlands?