Möglichst einfaches Englisch auf der Arbeit?
Bei uns auf der Arbeit wollen wir anfangen, in bestimmten Meetings englisch zu sprechen, weil zunehmend Kolleg:innen aus anderen Teilen der Welt da sind, die für eine Zeitlang bei uns arbeiten. Da gehobenes Englisch mit all seinen lexikalischen Differenzierungen sehr schwierig ist, frage ich mich, ob wir uns gegenseitig darauf verpflichten sollten, möglichst einfaches Englisch zu sprechen, zumal es nur sehr wenige in diesen Meetings gibt, die Englisch als Muttersprache sprechen, Englisch ist sozusagen ein kleinster gemeinsamer Nenner, auf dem sich alle treffen. Wie wäre es, Regeln einzuführen, dass man zum Beispiel nur sagt: „at the beginning“ und nicht „at the outset“, keine Worte wie „albeit“, nur „I guess“ und nicht „I reckon“ oder „I gather“. Es ist ja sonst auch ganz schön exkludierend und es könnten subtile Hierarchien entstehen, in denen sich im Englischen weniger fitte Leute den anderen unterlegen fühlen. Was denkt ihr? Ist das sinnvoll und praktikabel?
7 Antworten
Damit machst du es den Nicht-Muttersprachlern noch schwerer. Erstmal müssen sie überlegen, wie es heißt und dann auch noch sprachliche Vorgaben bedenken. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass in der Regel eh die einfachen Worte genutzt werden und man durch die ständige Wiederholung auch viel besser die Sprache lernt.
Ich dachte mir das eher als Bitte an die, die erkennbar gut Englisch sprechen, sich mit allzu speziellem und wenig umgangssprachlichem Vokabular etwas stärker zurückhalten.
Abgesehen davon, dass ich deine Beispiele jetzt gar nicht so "schwierig" finde, würde es das doch für alle nur schwieriger machen, weil sie immer erst nachdenken müssten, ob sie sich auch "einfach genug" ausdrücken.
Man sollte einfach das benutzen können / dürfen, was einem gerade als erstes in den Sinn kommt, falls es jemand nicht versteht kann man es ja immer noch erklären bzw versuchen es anders auszudrücken.
Gerade wenn sowieso kaum jemand (englischer) Muttersprachler ist sollte das doch kein Problem sein nachzufragen, da wird jeder mal was nicht verstehen und für den "Notfall" gibt es ja mittlerweile sogar "Simultanübersetzer Apps" (zumindest für die, die gar kein Englisch können oder sehr oft etwas nicht verstehen könnte das ja durchaus hilfreich sein).
Ich denke, es ist abhängig vom Thema, auf welcher Sprachebene man sich bewegt. Wenn es sich z. B. um ein fachliches Gespräch handelt, werden sich Fachtermini nicht vermeiden lassen. Dementsprechend ändert sich meistens auch die sprachliche Umgebung.
- Damit man nicht dauernd nachfragen muss, was der andere meint,
- Um nicht dauernd nachfragen zu müssen, was der andere meint,
- Um nicht dauernd aneinander vorbeizureden,
- Um Missverständnisse zu vermeiden,
- Um Missverständnissen vorzubeugen,
ist auch Genauigkeit / Präzision im Ausdruck wichtig. Es ist nun mal ein inhaltlicher Unterschied zwischen folgenden 2 Sätzen:
- Herr X will einen Parkplatz in der Tiefgarage haben, und er will nicht dafür zahlen.
- Herr X erhebt Anspruch auf einen kostenlosen Parkplatz in der Tiefgarage.
Du kannst aber deinen deutschen Kollegen nur den Vorschlag machen bzw. ihnen gegenüber die Bitte äußern, dass ihr euch bei den Besprechungen auf Englisch um eine möglichst einfache Ausdrucksweise bemüht, damit auch die weniger Geübten dem Gespräch folgen und sich mit ihren Gedanken einbringen können.
Sprachregeln aufstellen, welchen Wortschatz man benutzen darf - wie stellst du dir das vor? Willst du dann als Sprachpolizei auftreten und Knöllchen verteilen? Ne, das geht nun wirklich nicht.
Pidgin English hat eine langeTradition.
Pidgin-English ist ja nochmal was anderes. Ich meinte eher international English.
man kann es noch so einfach machen, es wird immer jemanden geben, der etwas nicht versteht.
https://youtu.be/aoqORos_1WA?si=CLsP3R9w6nQaPoR2
Akzente sind ein viel größeres Hindernis als Wortschatz. Ich war schon in Meetings mit Hessen und Schwaben, die gebeten werden mussten, Deutsch zu sprechen.
konnst Du koa Bairisch? Sog amol Oachkatzschwoaf!
Kann ich mir vorstellen. 🤣Aber richtig schlimm wird es, wenn Leute aus Englands Norden dabei sind. Also wenn solche Akzente ins Spiel kommen, da bin ich draußen. Da gehen z.B westafrikanische Akzente um Welten besser.
alle Akzente sind gewöhnungsfähig, aber Gewöhnung braucht Zeit, die man im Business meistens nicht hat. ZB war ich gezwungen, mich an Indisches Englisch zu gewöhnen, da war Scots ein Spaziergang gegen.
hm, mit dem Englisch in Tamil Nadu bin ich nach ein paar Tagen dort ganz gut zurecht gekommen.
Okay, und dann eine Kultur einüben, in der konsequent dazu ermutigt wird, immer nachzufragen und sich bewusst zu machen, dass keine Frage zu dumm ist?
Für diese Kultur könnte es ja vielleicht auch hilfreich sein, dass man nicht kleinlich und besserwisserisch jeden Fehler korrigiert, sondern nur dann, wenn der Fehler wirklich zu Missverständnisen führt. Zum Beispiel neigen wir Deutschen ja dazu, die continuous-form zu viel zu benutzen, was aber ja eigentlich kein Problem ist, weil es die vom Sprecher beabsichtigte Bedeutung eines Satzes meist nicht verändert.