Hamburg liegt an der Moldau!
Mir ist gerade folgendes aufgefallen:
Ein Flusslauf ist definiert nach der längsten Entfernung zwischen Quelle und Mündung. Alles andere wird als Nebenfluss definiert.
Die Moldau ist länger, als das Stück Labe (Elbe), bis beide Flüsse hinter Prag zusammenfließen. Folglich ist geographisch/ hydrologisch gesehen die Labe ein Nebenfluss der Moldau, und die Elbe (nur in Deutschland so genannt) existiert nicht, nur das Stück Labe zwischen der polnischen Grenze und Prag.
Die Flussnamen mögen sich so eingebürgert haben, was aber nach meiner Meinung grundfalsch wäre.
Habe ich da einen Denkfehler?
Gibt es noch andere Beispiele, bei denen Flüsse nicht korrekt nach der größten Länge definiert werden?
5 Antworten
https://de.wikipedia.org/wiki/Flusssystem
Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, die Länge ist nicht immer entscheidend, es Kann auch die Wassermenge oder das Einzugsgebiet eine Rolle spielen
Das habe ich in der Schule anders gelernt, aber in der DDR war vielleicht alles klarer definiert als heute (siehe Jahresendflügelfigur für Weihnachtsengel😁).
Abgesehen davon ist die Moldau hinter Pag breiter als das Stück Labe bis dorthin. Ach das Einzugsgebiet erstreckt sich weiter durch ganz Böhmen. Auch hat die Moldau mehr Zuflüsse
Dass heute nicht die Moldau als Elbursprung gilt, ist auf die im Mittelalter gewählten Benennungen der beiden Flüsse zurückzuführen, die ihrerseits entweder auf Unkenntnis der Verhältnisse der Flüsse zueinander oder auf deren damals unterschiedlich gewichtete wirtschaftliche Bedeutung zurückgehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Elbe#Oberelbe
Dann dürfte man z.B. auch nicht mehr von Indios, indigenen Völkern, Westindien, Neuseeland u.a. sprechen.
Erscheint mir alles mal wieder Politik im Dunstkreis von Nationalismus zu sein: https://www.bpb.de/themen/europaeische-geschichte/geschichte-im-fluss/160210/deutscher-fluss-tschechischer-fluss/
Politik und Nationalismus als Ursache habe ich noch gar nicht betrachtet. Wenn man den kulturellen Hintergrund noch dazunimmt, wäre die Moldau gewiss auch Sieger in der Rangfolge. Wer singt schon Lieder über die Elbe?
"Die Moldau" von Bedřich Smetana ist eines meiner liebsten klassischen Stücke.
Wer singt schon Lieder über die Elbe?
https://www.volksliederarchiv.de/orte/elbe/
https://www.musik-fuer-dich.de/news/248715/wir-entdecken-die-elbe-teil-iv
Die These, der Flusslauf sei definiert nach der längsten Entfernung zwischen Quelle und Mündung ist falsch, trifft zwar in vielen Fällen zu, aber eben nicht in allen. Zum Beispiel auch nicht beim Mississippi-Missouri. Vom Zusammenfluß bei Alton aus ist der "Oberlauf" des Missouri länger als der des Mississippis. Wichtig sind vor allem die Menge der Wasserführung und die Orographie des Zusammenflußbereichs (wenn der zwar längere Fluß quasi im rechten Winkel in den anderen fließt, ist er sprachlich der untergeordnete Fluß und verliert seinen Namen hinter dem Zusammenfließen).
Ein Flusslauf ist definiert nach der längsten Entfernung zwischen Quelle und Mündung.
Muß das implizieren, daß er über Sprachgrenzen hinweg den gleichen Namen trägt?
Ein anderes Beispiel wäre Fulda/Werra-> Weser.
Nein, muss es nicht. Aber es hätte wohl niemand dem unbedeutenden tschechischen Nebenfluss "Labe" den deutschen Namen "Elbe" gegeben, wenn der ganze Fluss korrekt "Moldau" heißt.
Hier spielt auch eine Rolle, dass der Quellbereich (genauso wie der "Unterlauf") im deutschen Sprachgebiet liegt bzw. lag. Der Fluß fließt (historisch betrachtet) von Deutschland aus durch Tschechien/Böhmen weiter nach Deutschland.
Unkenntnis als Grund war auch meine Vermutung. Die Frage ist nur, ob man trotz besseren Wissens historisch gewachsene Fehler beibehalten sollte.