(Ebay) Kleinanzeigen wird immer asozialer. Alternativen?
Hallo,
ich habe den Eindruck, dass es mit (Ebay) Kleinanzeigen immer weiter den Berg abgeht, weil sich da überwiegend nur noch Gesocks herumtreibt.
Habt ihr auch den Eindruck?
Hier mal ein paar Erfahrungen von mir als Verkäufer und Verschenker von gebrauchter Ware:
Ein großer Teil der Käufer lässt in seinen Nachrichten alle Höflichkeitsfloskeln weg und formuliert keine ganzen Sätze mehr, z.B.
"Noch da", "Interesse", "Letzer Preis?", "ich gebe dir 15 Euro, du schreiben Adresse, ich komme vorbei"
Dann hält sich bestimmt 70% der Käufer nicht an Terminabsprachen. Manche erscheinen nicht zum Termin ohne Absage und kommen dann an irgendeinen anderen Tag spontan vorbei und wenn Du dann sagst, Du hast den Artikel bereits an jemand anders verkauft, dann bekommst Du fast eins auf die Fresse.
Kritisch ist es bei Artikeln für jüngere Frauen und wenn man sich klar als Frau zu erkennen gibt. Einmal kam ein Typ, der hat ein 5 Euro Artikel gekauft und wollte ein Foto von meinen schönen Füßen.
Bei "Verschenke" Artikeln herrscht zum Teil eine hohe Anspruchshaltung. Habe drei negative Bewertungen, wegen Artikeln, die ich verschenkt habe, obwohl ich immer gute Fotos mache und einen detaillierten Text schreibe (den manche aber leider nicht lesen und verstehen können). Es kam mehrmals vor, dass ich etwas klar als "DEFEKT" gekennzeichnet habe und da stand dann so ein Typ vor meiner Tür und hat gefragt: "funktioniert alles" und ich "NEIN" und der Typ wurde leicht aggro.
Meine Erfahrungen als Käufer sind auch nicht besser:
Jeder Dritte per Versand gelieferte Artikel hat große Mängel, die vorher in keinster Weise erwähnt wurden.
Die Preisvorstellungen der Meisten Leute sind für Ihre Gebrauchtwaren völlig utopisch. Da werden dann gebrauchte Artikel für 2 Euro mehr als bei Amazon angeboten und es gibt meist nur Preisnachlässe von 10%-20%. An die Regel:
- Zeitwert = (Wiederbeschaffungswert – Wertverminderung im 1. Jahr (25% – Wertverminderung in den Folgejahren) x Restlebensdauer / (Durchschnittliche Lebensdauer – 1) - Abschlag bei Mängeln
hält sich so gut wie niemand. Die Leute, die ihre Gebrauchtware 10% billiger als Amazon verkaufen, scheinen nicht zu checken, dass Amazon kostenlosen Versand, kostenlose Rücksendung und Garantie anbietet. Schon rein deswegen kann man schonmal 20% vom Neupreis abziehen.
Die Leute scheinen aber alle Messis zu sein mit endlos viel Stauraum, denen es eigentlich egal ist, ob sie etwas losbekommen.
Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht. Gibt es andere große Plattformen, die nicht so assi sind?
Gibt es andere Möglichkeiten gebrauchte Ware zu verschenken, an Leute, die sich normal benehmen?
5 Antworten
Du benutzt die Plattform flasch. Ein paar Bulletpoints von mir:
- Ansprachen wie "was letzter preis", "noch da", "wo adresse", ignorierst du einfach, das regelt auch einen guten Teil der nicht funktionierenden Terminabsprache.
- Du stellst bei Kleinanzeigen nichts zu Verschenken rein. Punkt. Da kommen nur solche Leute wie du beschrieben hast. Stell den Plunder stattdessen mindestens für 5 EUR VB ein. Auch das regelt einen weiteren Teil der Probleme bzgl. Terminabsprachen.
- Kleinenzeigen ist i.V.m. Versand einfach Scheiße, sowohl als Verkäufer als auch Käufer; laß das einfach außer die begehrte Ware gibt es wirklich nirgends anders. Willst du selbst was zum Versand verkaufen nutz lieber Ebay.de
- Angebote zu Mondpreisen ignorierst du einfach, Verhandeln bringt da i.d.R. auch nichts. Daß diese auf der Plattform überrepräsentiert sind liegt einfach nur daran, daß diese Angebote meist nicht weg gehen und deshalb die vollen 90 Tage drin stehen, während ein Angebot zu einem vernünftigen oder günstigen Preis schnell weg ist und dann entsprechend gelöscht wird. Der geneigte Kleinanzeigen-Verkäufer hat i.d.R. auch keine Ahnung von Preisbildung und somit wird das Zeug meist entweder zu Günstig oder zu teuer eingestellt, was davon bleibt dem Zufall überlassen. Als Referenzpreis kannst du bei dem üblichen Zeugs einfach Ebay -> Beendete Angebote nehmen.
vor allem Ersteres ist nen guter Ratschlag
ich hat ne Garten-Lounge neu und in OVP für nen Freund aus Frankreich eingestellt... NP 2500€ für VHB 1500€ und hier gabs zu genüge welche die "gebe 300 komme direkt abholen. wenn du da sein?"
im zweiten Anlauf, haben wir sie für 1200€ angeboten mit dem kleinen Zusatz "wer nach Letzter Preis fragt oder unter 1000€ bietet wird wissentlich ignoriert"
ging dann so nach einer Woche für die 1200€ weg et voila
"noch so billig"
Genau das sollst du eben nicht tun, denn das lockt das entsprechende Klientel an. Stell das Zeug einfach mal etwas (oder auch ein gutes Stück) teuerer ein und schau mal was dann passiert.
Ok, danke. Werde ich mal probieren. Wär mal eine neue Strategie.
Diese Erfahrung habe ich leider auch schon gemacht. Bei Verschenk-Artikeln wird oft nicht einmal Dankeschön gesagt. Gute Erfahrungen habe ich mit Personen mit Migrationshintergrund gemacht, die sich in jedem Fall bedanken und oft auch mal eine Tafel Schokolade oder ein Blümchen als Dankeschön mitbringen.
Das mit den verschiedenen Zielgruppen für Verschenke Artikel hab ich auch schon ausprobiert: Ukrainer (hab zwei neg. Bewetungen bekommen), muslimischstämmige (verstehen oftmals das Wort DEFEKT nicht), deutsche Unterschicht (ist so unzuverlässig wie alle anderen auch). Konnte nur gute Erfahrung machen mit Artikeln für eher gehobene Schichten (wissenschaftliche Bücher und so.)
Kann ich nur bestätigen.
Aber habe ich auch vor 10 Jahren schon so erlebt.
Trotzdem nutze ich es immer wieder und habe auch schon viele Dinge verkauft an ehrliche Käufer oder verschenkt an dankbare Abnehmer.
Ich antworte aber mittlerweile auch pampig und sperre Käufer die mit unseriösen angeboten kommen bei festpreis. Oder Silbermünzen unter materialWert.
Das mit dem Sperren ist eine gute Idee. Ich hab den Fehler gemacht, dass ich solchen Leuten noch freundlich geantwortet habe. Jetzt hat mein Profil zu viele negativen Bewertungen, obwohl alle tatsächlichen Käufer stets zufrieden waren.
Allein das Bewertungssystem ist schon assi. Kann man das nicht so ändern, dass man nur bewerten kann, wenn tatsächlich ein Kauf/Verkauf zustande kam?
Ich nutze Kleinanzeigen oft, habe derartige Erfahrungen auch gemacht, seh das aber weit weg von "asi".
Wenn jemand hohe Preisvorstellungen hat, kauft man halt nicht. Die Bewertungen bei Kleinanzeigen spielen so gut wie keine Rolle. Dafür kann man als Verkäufer sicher ohne Käuferschutz verkaufen. Ich selber kaufe meistens nur via Abholung und Barzahlung und hatte hier noch nie Probleme.
Hab mehrere Hundert Artikel bei Ebay verkauft, so um die Nullerjahre. Der Käuferschutz wurde nicht ein Mal in Anspruch genommen und ich hab nur eine negative Bewertung. Wenn man als Verkäufer gute Bilder gemacht hat und eine Top Beschreibung gab's keine Probleme. Daher hab ich überhaupt kein Problem mit Käuferschutz.
Dann hast du - wie ich - Glück gehabt, noch nicht an den falschen geraten zu sein
Habe erst nur 2-3x die Plattform genutzt, denn ich habe bezüglich dem Bezahlsystem immer so ein ungutes Gefühl gehabt.
Daher weiche ich als "Privatmann" immer auf Ebay aus, da es hier auch kostenlose Einstellung gibt und es für mich vollkommen ausreichte.
Als Käufer sowieso meist PayPal.
Danke für die ausführliche Antwort. Inzwischen bringe ich das Zeug kistenweise zum Recyclinghof. Du kannst einen Artikel noch so billig einstellen, ich glaub die ernsthaften Käufer haben sich dort längst verabschiedet.