Die Ursache der Reaktorkatastrophe

4 Antworten

Das war eine Kombination aus menschlichem Versagen, mangelhafter Reaktorkonstruktion und unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen. Waehrend eines Experiments schalteten Techniker wichtige Sicherheitssysteme ab, was zu einer unkontrollierten Kettenreaktion fuehrte. Designfehler des RBMK-Reaktors verschaerften die Situation. Fehlende Notfallmassnahmen und unzureichende Schulung des Personals trugen zusaetzlich zur Eskalation des Unfalls bei.

Das war kein fahrlässiger Test, sonden eine sinnvolle Übung.

Das Problem lag darin, dass es in den Anfangsphasen der Übung Abweichungen vom vorgesehen Ablauf gab und der Test deshalb hätte abgebrochen werden müssen. Es ist aber in totalitäten Staaten und auch in manchen Firmen keine gute Idee, seinen Vorgesetzten schlechte Nachrichten zu übermitteln, da hält man vielleicht lieber den Mund. "Wird schon gutgeh'n" oder "Augen zu und durch".

Dass während der Übung ein Schichtwechsel erfolgte und niemand den Test durchgehend überwachte war auch fahrlässig.

Ansonsten gilt Hanlons_Razor: Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend zu erklären ist.

Man wollte ein Notfallprotokoll durchführen, das einen Stromausfall simuliert und durch Restdrehzahl der Turbinen zur Überbrückung noch genug Strom erzeugt wird. Der Test war zur finalen Abnahme notwendig. Das ging aufgrund verschiedener Voraussetzungen und Bedienungsfehlern, gepaart mit Konstruktionsschwächen schief.

Wieso sollte da gelogen werden? Es wurde ja ursprünglich versucht zu vertuschen, bis nach und nach die Ursache raus kam.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Embedded Systems

PMeindl  29.11.2024, 17:15

Während diese Notfalltests, der eigentlich planmäßig verlief, kam eine Anforderung von einem entfernten Radar-Array oder ähnliches, der eine Änderung des Notfallprocederes verlangte. Ich weiß nicht mehr genau, ob verlangt wurde, die Stromausfallsimulation zu verlängern oder schneller wieder hochzufahren, jedenfalls entstand durch das Abweichen vom vorgeschriebenen Protokoll in der Reaktor-Brennkammer eine sogenannte "Xenon-Vergiftung", auf die dann in der Panik falsch reagiert wurde. Dadurch kam es dann zum Unglück.

Es war kein Experiment sondern eine regulärer Sicherheitstest, der unter den gegebenen Voraussetzungen aber hätte nicht durchgeführt werden dürfen. Das zeigte eher, was an streng hierarchischen Systemen oder 5-Jahresplänen falsch läuft, denn Untergebene werden versuchen Fehler zu vertuschen, damit sie für sich keine Nachteile erfahren.

Also hat die damalige Sowjetunion eher gezeigt, wie ungeeignet sie ist, sicherheitskritische Systeme zu fahren. So eine Anti-Werbung hätten sie wohl gerne vermieden. Umgangssprachlich waren sie zu bräsig und hatten keinen tieferen Plan, damit Europa oder dem Westen zu schaden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

BBasti89M 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 22:55

OK. Das klingt alles sehr logisch. Andererseits erscheint es mir, als ob man allgemein ein bisschen spekuliert bei dem Thema.

MacMadB  30.11.2024, 13:22
@BBasti89M

Spekulieren?

Das ist im Mai 1986 „vor den Augen der Weltöffentlichkeit“ passiert. Lese es einfach in den Archiven nach, wenn da jemensch zu mutmaßen anfängt.