Wie verknüpft das Gehirn Geschmack / Geruch mit Erinnerungen?
Ich habe in ganz früher Kindheit (3 oder 4 Jahre) mit meiner Großmutter immer eine Schwester meines Großvater besucht, die genau gegenüber wohnte, bevor sie in meinem 4. Lebensjahr ins Altersheim zog.
Die Großtante hat mir dann jedes mal eine bestimmte Marke Schokoladenkekse und ein Glas einer bekannten Saftmarke spendiert, was ich außer der Reihe zu Hause nie bekommen hätte.
Ich habe danach (knapp unter 30 Jahren) nie wieder die Marke getrunken, bis heute.
Bei dem Geschmackserlebnis habe ich mich sofort in der Küche wiedergefunden, nach fast 30 Jahren hätte ich die Küche beschreiben können. Ebenso das Aussehen der Großtante (meist ein karierter Rock und helle Bluse). Ich war vetblüfft, dass ich mich so genau erinnern konnte.
Es existieren kaum Bilder der Tante und erst recht nicht der Kücheneinrichtung, die in die Erinnerung einfließen könnten.
5 Antworten
Über das limbische System.sehr dauerhaft und nur ein kurzer Weg vom Riechhirn zum Gefühlsbereich.
Hält ein Leben lang an, oder solange das Riechen funktioniert. Bei der angesprochenen Demenz setzt aber das Riechen schon im früher Krankheitsstadium aus.
Also hätte ich die gleiche Erinnerung auch mit 50 oder 70 bekommen, sofern ich nicht an Demenz o. ä. leiden würde?
Danke für Dein Kompliment, ich habe mich aufrichtig darüber gefreut!
Nein, ich bin kein Mediziner oder so gewesen, sonden Kulturhistoriker. Aber durch das Verfassen von Artikeln und Büchern und von Referaten und Vorträgen bekommt man etwas Übung darin, Sachverhalte zu nalysieren und auch für Fachfremde verständlich darzustellen. Ebenso auch darin, mür mich fachfremde Bereiche zu verstehen (bis zu einem gewissen Grad). Und etwas Lebenserfahrung spielt natürlich auch eine Rolle: Alt sein ist manchmal nicht schlecht ...
Kulturgeschichte hätte mich nach dem Abitur neben der Archäologie sehr gereizt, aber leider meinte mein Stufenleiter, dass ich da kaum mit geeigneten Jobs rechnen dürfte.
So ist es jetzt ein Studium im Grundschullehramt geworden. Anfangs eine Notlösung, mittlerweile sehr gern.
Was die Lebenserfahrung betrifft:
Das stimmt wohl. Ich arbeite am liebsten mit älteren Mitarbeitern zusammen, dass war schon in der Lehre so. Ich schätze die Erfahrung und konnte im Gegenzug schon mal mit neuen Hinweisen aus der Wissenschaft helfen.
Keine Ahnung, ich fühle micj auch bei älteren Ärzten etc. besser aufgehoben. Die Blutjungen sind mir meist nichts.
Dein Stufenleiter hatte recht bezügl. Jobaussichten: ich habe ein sehr bewegtes Arbeitsleben gehabt, das umfaßte ABM-Maßnahme, Umschulung auf IT, mehrere Leerläufe, aber auch Lehrtätigkeit an Hochschulen.
Es ist schön, daß Du sehr gerne Lehrer bist. Mein Sohn (15) besucht hier eine Oberschule und hat einen sehr engagierten Klassenlehrer, der mir unendlich leid tut: er hat eine sehr schwierige Klasse, in ganzen Kollegium verrufen, etwa 2/3 mit Migrationshintergrund. Neulich beim Elternabend (8 von 25 Schülereltern da!) habe ich deutlich seine Verzweiflung gespürt. Ich hoffe, Du hast bessere Klassen! In der Grundschule ist es ja wohl auch nicht so schlimm wie mit 14-16jährigen.
Seit ich den Beruf des Lehrer nicht mehr als Belehrter, sondern als Vater eines zu Belehrenden kenne, wächst mein Respekt vor diesem Beruf stetig!
Das Gehirn ist wie eine Festplatte, nur mit viel größerer Kapazität. Und wie auf einer Festplatte gelöschte Dateien nur aus dem Inhaltsverzeichnis entfernt werden, aber weiterhin bestehen bleiben, vergißt man nicht. Es braucht nur einen entsprechenden Impuls - hier der Saft - um die (verschüttete) Erinnerung wieder präsent zu machen.
Gerade Gerüche spielen für viele Menschen (auch für mich) dabei eine große Rolle, bestimmte Gerüche lassen für mich Jahrzehnte zurückliegende Erlebnisse oder Eindrücke wieder lebendig werden.
Warum das so ist kann vielleicht ein Hirnforscher erklären, ich weiß, daß darüber viel geforsch wurde und wird, untter anderem mit Tomographie.
So gut die Antwort teilweise sein mag, wie eine Festplatte funktioniert das Gehirn ganz sicher nicht. Auf der Platte gibt es zwischen den einzelnen Speicherbits Null Assoziationen, das geschieht in unterster Ordnung erst in der CPU und letztlich im Gehirn des Anwenders. Was Denken, Assoziieren, Gedächtnis im Detail ist, ist nach meiner Kenntnis nach wie vor ungeklärt.
Die Assoziation jener positiven Stimmung und Erlebnis baut sich auf einer Gefühlslage auf - umrahmt von Bildern -, die vom Unterbewusstsein gespeichert wurde und wird....
E sist ähnlich einem Schläferprinzip: Wird man mit einem Bild, Wort, Geruch konfrontiert, erwacht man und man erinnert sich; das heißt, das Unterbewusstsein gibt diese Informationen hoch ins Bewusstsein...
Gruß Fantho
Düfte und den Geschmack kann man ja nicht anfassen, sehen und darum verknüpfen wir ihn mit Bildern, die dazu passen.
Also bei Zimt kommt einem automatisch der Herbst und die Adventszeit mit Weihnachten in den Sinn.
Oder wenn es nach Regen auf heissem Asphalt riecht ein Sommer Gewitter etc.
Und darum sagen wir, es roch nach nassem vermodernden Laub oder einer frisch gemähten Wiese. Damit kann der Andere etwas anfangen und den Geruch exakt nach empfinden, wenn wir jemandem davon erzählen.
Und du hast nun eben nur diese Erinnerung an deine Oma wo du diesen Saft jeweils bekamst.....der Satz, es riecht oder schmeckt wie bei Muttern, kommt wohl von daher.
Wo du die Gefühlswelt ansprichst.
Es war ja für mich ein sehr positives Gefühlserlebnis, denn, du wirst mir recht geben, nahezu jedes Kind isst / trinkt gern Süßes.
Kann man sagen, dass man sehr positive aber auch sehr negative Erinnerungen der frühesten Kindheit auf diese Weise leicht "wieder erwecken" kann?