Welcher Neurotransmitter bzw. welche chemischen Prozesse im Gehirn führen zu einem Gefühl der "Leere" oder "Belanglosigkeit"?

4 Antworten

Viele Menschen beschreiben im Laufe ihres Lebens sich "leer" zu fühlen oder auch, dass ihnen ihr Leben sinn- oder belanglos erscheint.

Genau.
Was leider als negativ bewertet wird.

Wenn dieses Gefühl so normal ist, wodurch wird es dann hervorgerufen?

Durch Gedanken.

Ansonsten kann man sich leer oder voll fühlen.
Wenn ich hungrig bin (ich spreche jetzt natürlich nicht vom Extrem hungernder Menschen), ob nun körperlich oder sehnsüchtig, habe ich wenig oder schon lange nichts mehr gegessen oder glaube ich zuvor, leer zu sein.
Die Leere aber wird nicht geschätzt, sondern eher ängstlich vermieden und wird schnell bekämpft: mit Essen, Ablenkung, Fülle, Geschäftigkeit ....

Ich finde das Gefühl von Leere normal, ebenso wie das der Fülle.

Viele Menschen beschreiben im Laufe ihres Lebens sich "leer" zu fühlen oder auch, dass ihnen ihr Leben sinn- oder belanglos erscheint.

Es ist nicht einzig ein Gefühl, sondern natürlich auch eine Tatsache: Das Leben, die Welt, wir selbst können leer und voll sein.
Es ist eine Wahrnehmung von Leere und Fülle, die beide tatsächlich herrschen.

Stille ist die Leere von Geräuschen. Geräusche können in der Stille auftauchen.

Ein Raum kann leer sein, Objekte ihn füllen.

Das eigene Bewusstsein kann man mit Gedanken füllen.

Fühlen sich Menschen leer, nehmen sie einfach nur ihre natürliche und normale innere Leere wahr.
Und wie jemand auf Leere reagiert, hängt davon ab, wie er darüber denkt. Viele Menschen denken negativ über Leere und versuchen sich erschrocken möglichst schnell davon abzulenken.

Es gibt nicht einfach nur ein Gefühl der Leere, sondern man begegnet der Leere konkret im Außen wie im Inneren, nimmt sie wahr, und erschrickt dann, weil man zu wenig darüber weiß und glaubt, das große Glück läge allein im Haben / in der Fülle.

Leere ist nicht nichts, sondern Füll - Möglichkeit, dennoch können wir nichts erkennen, wem oder was wir in der Leere angehören könnten. Das erschüttert uns in unserem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, was uns Leere bekämpfen lässt.

Leere ist einfach so, wie sie ist.
Unsere Reife entscheidet darüber, wie wir auf Leere reagieren. Das macht Leere nicht zu schlecht oder gut, sondern zeigt einzig etwas über uns und unsere Einstellung.

Zugehörigkeit vermittelt das trügerische Gefühl von Sicherheit.
Leere lässt folglich viele Menschen fälschlicherweise unsicher fühlen. Das Gefühl von Unsicherheit will vermieden werden.

Wenn du Leere fürchtest, so denkst du über Verlust aller Art negativ und sprichst schnell von Pech und Unglück und strebst einseitig nach Fülle.
Das kann man weitweit recht häufig beobachten.

Fülle aller Art vermittelt ein unwirkliches und eingebildetes Gefühl von Sicherheit. Menschen glauben, Leere könnten ihnen nie das Gefühl der Sicherheit geben.

Wie so oft geht es Menschen um das Gefühl von Sicherheit, nachdem sie ein Leben lang herjagen.
Von Unsicherheit will niemand etwas wissen, außer die Erfolgreichen. Sie erkannten wohl, dass sie im Leben nicht wirklich verloren gehen können. ;-)

Viele, die vor der Leere flüchten, übersehen, dass die Leere der Freiheit Raum gibt.

Anselm Vogt

Auch die große Furcht vor Freiheit (auch german Angst) ist entscheidend, wie wir mit Leere umgehen, denn Leere gibt uns absolute Freiheit. Wie leere Taschen und volle Hosen. ;-)

Warum haben Personen mit Parkinson oder auch mit Depression oder langem Drogenmissbrauch oftmals solche Gefühle?

Alle Furcht und aller Kampf gegen Leere / Unsicherheit / Freiheit ist zum einen völlig sinnfrei und zum anderen unmöglich, macht aber krank.
Aspekte des Lebens wie Leere, Unsicherheit, Freiheit, Tod, .... können nie durch ängstliches Verhalten gelöscht werden.

Machtnix53  10.07.2023, 11:57

Dazu fällt mir ein Absatz von Laozi ein:

"KAPITEL 11 / 25. Der Speichen dreimal zehn Auf einer Nabe stehn. Eben dort, wo sie nicht sind, ist des Wagens Brauchbarkeit. Man knetet Ton zurecht zum Trinkgerät: Eben dort, wo keiner ist, Ist des Gerätes Brauchbarkeit. Man meißelt Tür und Fenster aus zur Wohnung. Eben dort, wo nichts ist, ist der Wohnung Brauchbarkeit. Wahrlich: Erkennst du das Da-Sein als einen Gewinn, erkenne: Das Nicht-Sein macht brauchbar."

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amormutuus  10.07.2023, 13:24
@Machtnix53

Genau!

Von der Physik soll es davon auch gute Beschreibungen geben, die ich gerne hätte. Wenn du da was weißt .... also z.B. die Beschreibung / Erklärung, welche wichtige Eigenschaft die Leere z.B. zwischen den Speichen hat. Irgendwas mit Stabilität oder so glaube ich, war das. Hast du da was? Oder auch anderes? Würde mich sehr interessieren.....

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Soweit ich es verstanden habe, ist dafür ist eher das Fehlen von Neurotransmittern verantwortlich.

Das kann man nach aktuellem Wissensstand nicht beantworten. In vielerlei Hinsicht sieht man in der Neurobiologie nun davon ab, dass bestimmte Neurotransmitter oder Hirnregionen für Gefühle oder Erkrankungen verantwortlich sind.

Die Amygdala ist an der Entstehung von Emotionen wesentlich beteiligt, das weiß man sicher. Darüber hinaus ist das Wissen sehr begrenzt.

Ich schätze, da ist entweder ein Mangel an Neurotransmittern die Ursache, oder ein Schaden an den Rezeptionsstellen, die Neurotransmitter werden zwar produziert können aber nicht mehr andocken. "Leere" = Abwesenheit.