Bezahlung der Pyramidenarbeiter?
Wie wurde die Bezahlung der Pyramidenarbeiter organisiert? Gab es im alten Ägypten schon so etwas wie Tarife, Lohngruppen, Gratifikationen, Sonderzuwendungen? Waren diese Dinge festgeschrieben? Es gab ja noch kein Münzsystem und die Arbeiter wurden mit Naturalien, Verpflegung und Bier bezahlt. Aber wie war festgelegt, wer für welche Tätigkeit, wieviel von was bekam? Wenn ein Arbeiter in der Hierarchie aufstieg, oder aufgrund guter Leistungen besondere Aufgaben zugeteilt bekam, wie wurde ihm das dann honoriert? Ist etwas überliefert, wie das gehandhabt wurde?
Die Arbeiter waren doch alle Sklaven oder nicht?
Quatsch! Es gab zwar Sklaven, meist Kriegsgefangene, aber die allermeisten waren "freie" Arbeiter. Meist Bauern, die in der Zeit der Nilflut an den Pyramidenprojekten arbeiteten.
4 Antworten
Leider haben wir aus der 4. Dynastie bisher nur einen Papyrus, das "Tagebuch des Merer", und das enthält zwar Lieferscheine aber keine Lohnliste. Daher kann ich dir keine exakte Liste vorlegen.
Wir wissen aber, dass die Pyramidenarbeiter in Gruppen unter einem Vorarbeiter organisiert waren. Und aus anderen Epochen gibt es tatsächlich auch konkrete Hinweise auf Lohnzahlungen, daraus kann man mit relativer Sicherheit annehmen:
- dass es einen festgelegten Lohn gab
- dass höhere Ränge mehr bekommen haben
- und dass der Lohn aus festen Mengen von Naturalien bestand: Getreide, Brot, Bier, Fleisch und andere Nahrungsmittel, dazu kommen in den überlieferten Listen auch noch manchmal "Ledersandalen" oder "Leinenstoff".
- es gab ein einheitliches Maßsystem mit Hohlmaßen für Getreide, Bierkrügen in Standardgrößen und genormte Brotbackformen - auch dass ein klarer Hinweis auf streng geregelte Verhältnisse
Der Lohn für höhergestellte Arbeiter enthielt of viel mehr Lebensmittel als ein einzelner Mensch essen kann, man muss also davon ausgehen, dass ganze Familienclans mitversorgt wurden und/oder die Güter als Tauschwaren dienten.
Zum Thema Bonus oder Aufstiegschancen weiß ich leider nichts konkretes. Die altägyptische Gesellschaft erlaubte es aber grundsätzlich, dass talentierte Männer* aufsteigen und in höhere Positionen berufen werden konnten. Es gibt ein altägyptischen Wort für solche Menschen: "kommt-er-so-tut-er", also: "einer, der anpackt". In manchen Texten wird explizit davor gewarnt, einen Mann nach dem Stand seiner Eltern zu beurteilen, und so mancher König wählte den neuen Wesir lieber unter den loyalen jungen Schreibern aus als unter den etablierten Machteliten, die ihm eventuell mit ihrem politischen Einfluss und ihren Verbindungen Konkurrenz machen konnten.
*Die Karrierechancen von Frauen im öffentlichen Dienst waren sehr begrenzt.
Klingt logisch, ist aber nach aktuellem Forschungsstand glaube ich nicht belegbar. Dass die meisten Bauarbeiten vor allem saisonal während der Überschwemmung stattfanden und den Rest des Jahres nur die Profis auf der Baustelle blieben... das ist bisher nur eine Theorie. Aber wer weiß, vielleicht kenne ich auch nur die entsprechenden Publikationen nicht.
Es gibt keine genauen Aufzeichnungen darüber, wie die Arbeiter, die die Pyramiden in Ägypten gebaut haben, bezahlt wurden.
Es wird jedoch angenommen, dass die meisten Arbeiter keine direkte Entlohnung erhielten, sondern als Teil eines Arbeitsteams arbeiteten, das für den Bau der Pyramiden verantwortlich war.
Die meisten Arbeiter waren wahrscheinlich Bauern, die während der Überschwemmungszeit im Nil-Tal beschäftigungslos waren. Sie wurden von den Pharaonen rekrutiert, um für eine begrenzte Zeit auf den Pyramidenbau-Plätzen zu arbeiten.
Es wird angenommen, dass sie in barer Münze oder in Form von Naturalien wie Getreide oder Kleidung bezahlt wurden. Einige Quellen deuten jedoch darauf hin, dass sie auch mit Essen, Unterkunft und medizinischer Versorgung versorgt wurden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Pyramiden während der altägyptischen Zeit gebaut wurden, als es keine moderne Wirtschaft oder Geldsysteme gab. Daher ist es schwierig, den Lohn der Arbeiter mit modernen Standards zu vergleichen oder zu quantifizieren.
Die Arbeit an den Pyramiden wurde auch als eine Ehre betrachtet, die es den Arbeitern ermöglichte, für ihre Götter und für die Ewigkeit zu arbeiten.
Das ist schon klar gewesen! Geld gab es damals noch nicht. Es ging darum, ob man die Höhe und Art der Entlohnung schon in Tarifen festgelegt hatte. Die Arbeiter wurden gut versorgt und auch medizinisch betreut, was in der damaligen Welt einzigartig war.
Es soll reichlich Bier gegeben haben.
Bier, Sonderrationen, geregelte Freizeit und man vermutet sogar, dass es ehrenhalber für sie eigene Friedhöfe gab.
Wenn also ein Arbeiter aufstieg und eine bessere Entlohnung erhielt, zog er es dann vielleicht vor, ständig an der Baustelle zu bleiben, als wieder auf sein Land als Bauer zurückzukehren. Also quasi zum Pyramidenbauprofi zu werden?