Was haltet ihr von Cannabis-Legalisierung

11 Antworten

Ich persönlich befürworte die Legalisierung von Cannabis. Nicht, weil ich diese Pflanze für harmlos halte. Allerdings denke ich, dass die Prohibition insgesamt mehr schadet als sie nutzt. Auf Kosten der Allgemeinheit, die für sie und ihre Folgen aufkommt. Und auf Kosten der Freiheit der unter ihr Kriminalisierten.

Leider wirde Cannabis bisher in Deutschland garnicht legalisiert, sondern lediglich teil-legalisiert. Das ist ein nicht ganz so kleiner Unterschied. Unter dem neuen Gesetz wurde Erwachsenen der Besitz und Anbau im Rahmen des Eigenbedarfs erlaubt. Es gibt keinen legalen Handel, man darf sein selbst angebautes Zeug nicht einmal seinem Ehepartner schenken. Und viele weitere Einschränkungen, die es unmöglich machen, hier von einer Legalisierung zu sprechen. Vielleicht interessant:

Fragen und Antworten zum Cannabisgesetzhttps://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz

Was wir aktuell haben, halte ich zwar trotzdem für einen bedeutenden drogenpolitischer Schritt, es bleibt aber weit hinter dem zurück, was noch im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt wurde. Erst mit Fachgeschäften werden wir eine ordentliche Legalisierung haben. Erst dann wird man meines Erachtens wirklich effektiv gegen den Schwarzmarkt ankommen. So, wie man es z.B. auch in Kanada erlebt. Vielleicht interessant:

Canadian Cannabis Survey 2023: Summaryhttps://www.canada.ca/en/health-canada/services/drugs-medication/cannabis/research-data/canadian-cannabis-survey-2023-summary.html

Wobei die Teil-Legalisierung dahingehend doch bereits erste positive Effekte zu haben scheint. Dues kann man der folgend verlinkten Umfrage entnehmen.

Ich beziehe mich dabei speziell auf die Ergebnisse zur dritten Frage, woher Konsumenten ihr Zeug hauptsächlich beziehen. Dabei gaben knapp 30 % an, dass ihr Zeug hauptsächlich aus dem Eigenanbau stammt. Weiterhin sei die Zahl der Cannabispatienten um knapp 60 % gestiegen. Bei wenigstens 5 Millionen erwachsenen Konsumenten ist das jetzt schon einiges an Umsatz, was den Schwarzmarkt-Akteuren entgeht. Selbst angebautes Zeug ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht mit irgendwelchen Streckmitteln verunreinigt und so für Konsumenten jeglichen Alters weniger gefährlich als potentiell verunreinigtes Zeug vom Schwarzmarkt. Wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der ersten legalen Ernten erst in ein paar Wochen konsumfertig sein wird, halte ich das jetzt bereits für beachtliche Zahlen.

Dass der Konsum von Cannabis gewisse gesundheitliche Risiken birgt, verneine ich abgesehen davon nicht. Auch dass diese bei jungen Konsumenten stärker ausgeprägt sind. Das kann durchaus ein Argument gegen den Konsum sein—man sollte es zumindest wissen, bevor man sich für diesen entscheidet—meines Erachtens nicht aber für das Verbot und die Kriminalisierung von Millionen mündigen Erwachsenen. Ich frage mich immer, warum Prohibitionsbefürworter bei Cannabis Halt machen. Die gleichen Argumente, die für dieses Verbot sprechen, könnte man gegen so ziemlich jede risikobehaftete Tätigkeit vorbringen, die einzig dem Vergnügen dient.

Am besten hat es mal der Rechtswissenschaftler Herr Böllinger in einem Interview gesagt:

Menschen müssen die Freiheit haben, sich zu amüsieren und zu genießen, wenn das, was sie tun, andere nicht schädigt. So ist unsere Gesellschaft. Wir dürfen nicht etwas verbieten, weil es moralisch angreifbar ist. Das Strafrecht darf nur für erheblich fremdschädigendes Verhalten angedroht werden. Die Grundrechte anderer Menschen müssen gefährdet sein. Ein Cannabisnutzer schädigt niemanden, höchstens sich selbst. Das gilt übrigens auch für die meisten anderen Drogen. Ich und viele meine Kollegen glauben daher, dass das Betäubungsmittelrecht in seiner jetzigen Form verfassungswidrig ist. Der Staat schadet dem Konsumenten auf eine Weise, die unverhältnismäßig ist. Die Strafen sind in den letzten Jahren noch verschärft worden. Die Intensität der Verfolgung nimmt zu.
→ Es gibt ein Recht auf Rauschhttps://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/cannabis-strafrechtler-lorenz-boellinger-fordert-legalisierung-a-1038647.html
Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie ✅ Kein Fachmann, kein Arzt ❌

LixTu2415 
Beitragsersteller
 16.07.2024, 20:25

Danke für diese Antwort!

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Ach ja, ganz nett, aber irgendwie doch recht kompliziert.

Anders bei den "Volksdrogen" Alk und Rauchwaren. Die gibt's haufenweise in jedem Supermarkt, ob Dicounter oder Vollsortimenter.

Rauchen, Trinken und billigst hergestellte Lebensmittel, das sind neben der deutschmenschlichen Unvernunft die Hauptursachen für unsere Zivilisationkrankheiten.


AlterZausl  16.07.2024, 18:16

Und Lebensmittel- und Pharma-industrie machen dicken Reibach, alles staatlich geduldet bis gewollt.

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Erstmal müßen die Pflanzen wachsen und dann geht es los. Der 18 jährige darf Canabis konsumieren....Kinder nicht. Aber sie kennen sich und so bekommt der Jugendliche Drogen von einen "Erwachsenen". Das war die schlechteste Idee.


DerRoll  16.07.2024, 17:42

Das ist bei Tabak nicht anders und bei Alkohol noch viel leichter.

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Sugass22  16.07.2024, 17:44
@DerRoll

Du hast es verstanden.....mich hat mal ein 10 jähriger gefragt...."Haste mal ne Kippe?" Natürlich bekam er keine.

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Da man den einzig sinvollen schritt nämlich Konsum und besitz gestatten qualmen (joints) verbieten nicht gegangen ist halte ich von dem Gesetz nicht viel.


matrix791  16.07.2024, 17:44

was? Konsum und besitz gestatten ! Quamlen( Joints )verbieten?

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Meine persönliche Meinung dazu ist dass es mir nicht wichtig genug ist darüber nachzudenken. Ich bin selbst nur mittelbar betroffen, bin aber nicht dagegen eingestellt.