Wo ist Deutschland reich?
Man sagt ja immer Deutschland sei ein reiches Land. Kann mir bitte mal jemand ein Beispiel sagen wo Deutschland reich ist?
8 Antworten
Wahrscheinlich noch nie in einem Entwicklungsland gewesen… Bildung ist „gratis“, die medizinische Versorgung ist gut, es gibt ein Auffangnetz, sauberes Wasser ist vorhanden, es läuft relativ geordnet ab…
Ich bin hier definitiv nicht der in der Blase 😂
Großteils Luxusprobleme… ich würde dir wärmstens empfehlen, mal nach Südostasien oder Afrika zu reisen, mit den Leuten dort zu reden, wie die Einheimischen zu leben. Komme selbst aus der relativen Armut, meine Familie hatte nichts, aber ich hab was aus mir gemacht, weil es in Europa möglich ist, wir jammern nur auf einem verdammt hohen Niveau.
Genau - aber uns deshalb als Reich einstufen - dazu reichts meiner Meinung nach nicht. Dazu müssten Probleme auch abgestellt werden können. Viele Probleme werden aber auch einfach nicht angegangen oder akzeptiert - was ich skandalös finde und deshalb sagen würde, das wir nicht reich sind, wenn wir die Probleme nicht lösen.
Marode Schulen marode Straßen marode Brücken, mangelnde Verteidigungsfähigkeit mangelnde Ausrüstung der Bundeswehr, Umweltverschmutzung mit Plastik und Abfall, marode Bahn, zu teurer Wohnraum überbordende Bürokratie und mir fällt noch viel mehr ein wenn ich noch bisschen nachdenke.
Wir sind kein reiches Land, wenn wir unsere Kinder verkommen lassen nicht richtig ausbilden Gewalt in der Familie zulassen und Armut zulassen.
Die Versorgung mit Ärzten ist z.B mangelhaft das Gesundheitssystem total überfordert die Beschäftigten dort bekommen keine Anerkennung und wenig Geld. Die Leute die gepflegt werden müssen und im Altersheim wohnen müssen zahlen sich dumm und dämlich und können das gar nicht. Die Pflege ist völlig kaputt.
Wir lassen es zu dass Menschen wegen dem mangelnden Gesundheitssystem sterben.
Meckern auf verdammt hohen Niveau… in Relation betrachtet ist Deutschland bei solchen Dingen immerhin vorn dabei…
Es gibt nur relative Armut in Deutschland, wer selbst durch das soziale Auffangnetz fällt, ist höchstwahrscheinlich selbst schuld. Richtige Armut kennt in Deutschland so gut wie niemand.
Dann können sich viele Leute kein Essen mehr leisten und müssen zu den Tafelläden gehen, der Bereich der Geringverdiener wächst immer mehr und diejenigen die beim Arbeitsamt aufstocken müssen um überhaupt Miete und Nebenkosten bezahlen zu können wächst auch immer mehr. Die Renten können nicht mehr richtig bezahlt werden, der Staat muss Zuschüsse geben ins Rentensystem, die Altersarmut wächst
und da willst du mir ernsthaft irgendwie erzählen dass Deutschland ein reiches Land wäre?
Meckern auf hohem Niveau ist gerechtfertigt denn wir wollen uns doch nicht mit anderen Staaten vergleichen die nicht unser Niveau haben? Das würde ja heißen dass wir uns gehen lassen könnten auf das Niveau der Staaten mit denen wir uns vergleichen.
Ich will die Situation nicht so hinnehmen wie sie ist und den Kopf in den Sand stecken. Es kann doch nicht sein dass man sich mit der aktuellen Situation zufrieden gibt und sagt man meckert auf hohem Niveau.
Noch mal: Deutschland ist aufgrund dieser Situationen kein reiches Land. Sonst würde es die Mängel abstellen.
Man kann sich sowas wie die Tafel leisten, also scheint es entsprechend viel Geld für Soziales zu geben, was ein Posten ist, den man sich nur mit Wohlstand leisten kann…
Aber es gibt die Aufstockung und man kann sich die leisten…
Das Rentensystem fällt dem demographischen Wandel zum Opfer, das war aber bereits absehbar. Die staatliche Altersvorsorge war auch nicht als alleinige Vorsorge gedacht, deswegen gibt es ja bAV und die private AV… 3 Säulen und so.
Wenn man keine Vergleichswerte heranzieht, lebt man in einer Blase, einer ziemlich egozentrischen noch dazu. Man lässt sich ja nicht gehen, das sieht der Einzelne vielleicht anders, im großen und ganzen wird aber weitergedacht, weiterentwickelt… das geht nicht von heute auf morgen.
Das nicht, aber dem Land dadurch den faktischen Reichtum abzusprechen ist unlogisch.
Weil Menschen ja so bekannt dafür sind, kooperativ zu sein… ich erinnere nur an das Geschwurbel der Maßnahmenverweigerer während der Pandemie (und danach).
Trotzdem ist das ein Niveau was man sich als reiches Land nicht leisten sollte. Letztendlich ging es bei der Frage ja darum ob Deutschland ein reiches Land ist oder nicht und wenn man solche Zustände zulässt und sich mit den aktuellen Zuständen mit dritte Welt Ländern vergleicht, dann ist das für sich alleine schon ein Armutszeugnis.
Ich finde auf das Niveau sollte man sich als Land gar nicht herunterlassen.
Wer durch das Auffangnetz fällt ist selber schuld? Wer vergewaltigt wird ist selber schuld, wer Krebs hat, hat es nicht anders verdient.
Wie würdest du dir vorkommen, wenn du als Betroffener unter soetwas leidest, und dir das jemand an den Kopf wirft? Ist nicht sehr schön oder?
Industriestaaten vergleichen sich untereinander auch… auch da steht Deutschland nicht schlecht da… in den Staaten oder UK willst zB nicht arbeitslos werden…
Na ja, wenn man in den Top 10% unterwegs ist (BIP/Kopf)… während über 100 Nationen sogenannte Entwicklungsländer sind… da kann man eigentlich sagen: Deutschland ist definitiv reich.
Fallen Vergewaltigungsopfer und Krebs-Patienten durch das Auffangnetz? Soweit mir bekannt nicht, kenne sogar Personen aus beiden Gruppen.
auch da steht Deutschland nicht schlecht da… in den Staaten oder UK willst zB nicht arbeitslos werden
Ich finde generell den Reflex falsch, sich bei einem Problem weg zu ducken und sich mit Anderen zu vergleichen, denen es noch schlechter geht. Man sollte sich immer ein Beispiel an denen nehmen, denen es besser geht oder die ein Problem schon gelöst haben. Ein Problem nicht zu lösen, ist ein Armutszeugnis für ein Land.
Meiner Meinung nach sollte man die Probleme eher angehen, statt es sich auf dem Status Quo bequem zu machen. Ich glaube auch, wenn es einem Land oder einem Individuum vermeintlich zu gut geht, dann macht man es sich bequem und verliert die Realitäten aus den Augen. Wie eben durch die 12 Jahre Merkel. Ich finde das heute noch befremdlich, das sie für ihre Leistungen das Bundesverdienstkreuz bekommen hat. Aber das ist ein anderes Thema und lenkt von der Frage ab :)
Eine Baustelle nach der anderen, das dauert alles. Das ist kein Armutszeugnis, es dauert einfach, Sozial- und Wirtschaftspolitik braucht auch Jahre, bis man Ergebnisse erzielt. Heute herrscht nur leider das Mindset „alles muss besser sein, sofort, am besten gestern“
Das Problem ist, dass die Politik eigentlich vorausschauend handeln sollte und solche Baustellen eigentlich gar nicht erst entstehen sollten. Das Problem liegt aber im System weil die Regierungen relativ kurzfristig alle vier Jahre neu gewählt werden können. Deshalb sind langfristige Planungen für die Regierungen eigentlich uninteressant. In dem Bereich haben Autokratien einen wesentlich größeren Vorteil! Das Problem ist nur, dass die nicht nach dem Volk arbeiten, sondern in aller Regel ihren eigenen Vorteil im Auge haben. Wäre also auch keine Alternative.
Interessanterweise stammen die meisten Probleme aus Zeiten, zu denen die Union regierte (Kabel statt Glasfaser, Privatisierung der Bahn, Blockade erneuerbarer Energien…).
Die Länge der Legislaturperiode ist natürlich problematisch, da müsste man aber die Politiker dazu bringen, dass sie endlich über die Periode hinausdenken, anstatt zu denken „Nö, die Nachfolger bekommen dann die Lorbeeren“…
Ich würde das nicht von der Parteifarbe abhängig machen sondern vermutlich ist das eher deshalb weil die Union länger regierte als andere Parteien. In der Hinsicht ist halt die Demokratie doch nicht die bessere Staatsform. Aber die alternativen gefallen mir halt noch weniger.
Haben auch andere Blödsinn gemacht, es ist halt auffallend, dass primär Wirtschaftsparteien (Union, FDP) an mangelhafter Infrastruktur schuld sind. Aber gut, die finden Braunkohle und Autos ja voll cool.
Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, mit Ausnahme von all den anderen Formen.
Lebe mal eine Zeit in einem vergleichsweise armen Land. Dann fallen dir zahlreiche Indikatoren auf, an denen man ein "reiches" Land erkennen kann.
Alleine der Blick auf die Straßen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel, auf das Gesundheitssystem, Sozialleistungen, usw.
Es gibt immer Verbesserungsbedarf und immer Probleme - alles in allem ist Deutschland aber ein reiches Land.
In der Schweiz läuft es bei der Bahn erheblich besser als in Deutschland. In meiner Gegend fährt jetzt nach 18 Uhr kein Zug mehr, weil es an Personal fehlt und die Stellwerke nur 12 Stunden besetzt werden können. Bald wird auch der Busersatzverkehr wegfallen, denn auch an Busfahrern mangelt es.
Ich habe mal an einem Ort (in Österreich) gewohnt, an dem man mit dem Auto 1,5 Stunden in die nächste Landeshauptstadt gebraucht hat. Mit den Öffis waren es drei Stunden aufwärts, nur wenige Verbindungen pro Tag.
Macht das Österreich jetzt zu einem armen Land?
Nein, natürlich nicht. Wie schon gesagt: Es gibt immer Probleme und Verbesserungsbedarf. Dennoch ist das Land sehr hoch entwickelt und vergleichsweise sehr "reich". Da reicht bereits ein Blick nach Osteuropa, um einen klaren Vergleich zu haben.
Dir geht es wirklich schlechter? Als vor einem oder zwei Jahrzehnten? Also mir und den Leuten, die ich kenne, geht es höchstens gesundheitlich schlechter. Finanziell geht es ihnen besser oder deutlich besser.
Keine Ahnung, warum es dir schlecht geht aber ich wünsche dir, dass es bald wieder wird.
Wir haben jedenfalls im Gegensatz zur Schweiz zwei Kriege verloren und anschließend bei null angefangen.
Das Problem ist halt, dass man es vielfach nicht wahrnimmt oder auf die negativen Punkte schaut
Ich erinnere mich dran, dass ein Bekannter, der in Rumänien geboren wurde (so in den 1960er Jahren, wenn ich mich nicht irre), mir erzählte, dass er als Kind ganz erstaunt war, als er zum ersten Mal in eine ungarische Stadt kam. Warum?
Da waren nachts die Straßen beleuchtet.
In Rumänien gab es damals keine Straßenbeleuchtung, da war nachts die Stadt stockfinster. Können wir uns gar nicht so recht vorstellen. Ist in Nordkorea zum Teil auch noch so (sieht man auf den Satellitenfotos).
Und Rumänien geht ja noch, im Vergleich zu Afrika:
In Afrika gibt es z.T. keinen TÜV, manchmal haben die Autos nicht mal funktionierendes Licht, und damit wird nachts gefahren! Kein Wunder, dass es dort extrem viele Verkehrstote gibt. Wer dort nachts mit dem Auto unterwegs ist, ist entweder lebensmüde oder hat ein extrem hohes Gottvertrauen.
Der Missionar (aus Sambia), der dies erzählte, hatte nicht ganz so hohes Gottvertrauen, er flog lieber mit einem kleinen Flugzeug (die landen dann auf Schotterpisten, sind aber noch deutlich sicherer als die Autos dort).
Hier beklagt man sich über Streiks und Verspätungen, dort kann man froh sein, wenn überhaupt ein Bus fährt. Also falls es einen Bus und eine Straße gibt. Oft gibt es nicht mal befestigte Straßen.
Also bei uns gibt es befestigte Straßen, eine Straßenbeleuchtung, sogar einen TÜV haben wir, und ordentliche Autos mit Licht... das ist alles nicht selbstverständlich.
Klar gibt es bei uns arme Menschen, das bezweifle ich nicht. Dennoch muss man auch in diesem Bereich sehen, dass es anderswo deutlich schlimmer ausfallen kann. In den USA kann es sein, dass - wenn man kein Geld hat - nicht mal Insulin kriegt, wenn man Diabetes hat. D.h. entweder stirbt man - oder man wird halt kriminell. Kein Wunder, dass die Gefängnisse dort proppenvoll sind.
Und dort sparen viele Leute an der Gesundheitsvorsorge. Und das rächt sich, wenn man doch unerwartet krank wird und Medikamente braucht.
Bei uns kriegt auch ein armer Mensch die lebenswichtigen Sachen (z.B. Medikamente). Natürlich heißt das nicht, dass man dann nicht arm wäre.
Es heißt aber, dass die Grundversorgung da ist.
Wir vergleichen uns aber mit einem Niveau, wo wir nicht hin wollen. Und statt die von mir beschriebenen Schwachstellen abzustellen, akzeptieren wir sie und leben damit. Deshalb würde ich Deutschland nicht als Reich einstufen.
Folgende Faktoren spielten da wohl stets am stärksten mit rein:
- Deutschland hatte in der Vergangenheit immer eine blühende Volkswirtschaft (die stärkste in Europa) und demzufolge ein recht gutes BIP.
- Deutschland hat auch ein relativ hohes Gold-Vermögen im Petto, was in Banken in New York und London gelagert wird.
Aktuell ist die einst blühende Wirtschaft leider hier und da sichtbar am schrumpfen - Inflation sei Dank....
Deutschland hat auch ein relativ hohes Gold-Vermögen im Petto
Total irrelevant.
Aktuell ist die einst blühende Wirtschaft leider hier und da sichtbar am schrumpfen
Nun, das liegt an den politischen Vorgaben der Regierungsparteien.
- Inflation sei Dank....
Quatsch. Inflationsraten haben auf Unternehmensergebnisse so gut wie keine Auswirkungen. Lohnstückkosten dafür umso mehr.
Ja, wir sind reich. Kostenlose Schulbildung, gute Krankenversorgung, ausgebaute Verkehrsnetze, innere und äußere Sicherheit, freie Berufs- und Wohnsitzwahl, eine parlamentarische Demokratie, Grundrechte, Wahlrecht, nachts brennen Straßenlaternen, die Gewaltenteilung funktioniert, selbst Arme werden vom Staat unterstützt.... All das macht uns reich.
Gute Beispiele, obwohl man denke ich bei jedem Argument auch Salz in die Wunden streuen könnte.
Selbstverständlich ginge es in jedem Bereich auch besser, keine Frage. Aber: Es gibt Länder, in denen ist z.B. zwar die medizinische Versorgung im Krankenhaus kostenlos, aber das Essen für die Patienten muss die Familie besorgen. Macht auch keinen Spaß. Es gibt Länder, in denen dürfen Mädchen nicht zur Schule oder aber werden dort von moradierenden Banden entführt. Oder welche, in denen sind die Schlaglöcher in dne Straßen groß wie Schulbusse. Also ich finde, die Messlatte liegt hier in D schon ziemlich hoch.
Genau - und deshalb würde ich Deutschland auch nicht als Reich einstufen, wenn es noch besser geht.
Man sollte eben nicht nach oben schauen, sondern nach unten, solange unten weit mehr als 90% der Weltbevölkerung sind, sind wir oben.
Man vergleicht sich doch nicht mit einer schlechteren Situation? Ich finde das abwegig, denn dann verkümmert man und beginnt, sich mit der Situation zufrieden zu geben und nicht nach Besserem zu streben. Oder hey, würdest du z.b. mit weniger Gehalt zufrieden sein, wenn im Durchschnitt in deinem Job weniger gezahlt wird?
Ich habe nicht gesagt dass man sich nachbubten orientieren soll. Ichbhabe das Gefühl, Du willst mich missverstehen. Es geht um die Allgemeinheit, das Ganze, nicht um mich.
Selbstverständlich sollte das Streben sein, das Vorhandene zu verbessern, zu optimieren. Dennoch hilft bei den ganzen Jammerlappen, die hier und überall ständig nur über wirklich alles nörgeln und meckern, der Hinweis, sich mal umzuschauen, was anderswo so läuft. Diese Menschen sehen ja nicht einmal mehr das Positive.
Du lebst in einer Blase. Gehe mal in einen Tafelladen, unterhalte Dich mal mit alleinerziehenden Müttern usw.
Versuche mal einen Kinderarzt zu bekommen. Schaue dir mal die Selbstmordrate unter Jugendlichen an. Psychische Probleme, die auch hier in der Plattform immer wieder besprochen werden - von Gewalt in der Familie, Leistungsdruck, Ritzen usw.
Sei froh und glücklich, wenn der Notarzt das richtige Medikament dabei hat und Dich retten kann. Oder auch nicht. Da hängt es ggf. von der Standardausrüstung des Landkreises ab, ob der Notarzt dich retten kann oder ob Du evtl. stirbst.