Kann wirklich jeder Reich werden?
Warum gibt es Leute die glauben, absolut jeder, wirklich JEDER kann es zu reichtum schaffen, und der einzige Grund warum es Leute nicht tun ist Faulheit?
Und naja, wer Arm ist der sei ja Faul. Da gibt es sicher solche Fälle. Aber ich bezweifle, dass jeder, wirklich jeder reich werden kann.
Sind solche aussagen nicht eher Victim-Blaming?
14 Antworten
das ist ein Gedanke, der den Menschen im Kapitalismus über viele Jahrzehnte eingetrichtert wurde. Arbeite und du wirst belohnt, so das Narrativ. Dass dahinter natürlich Taktik steckte, um die kleinen Leute ruhig zu stellen, während sich eine kleine Elite die Taschen mit Geld füllt, ist heute glücklicherweise bekannter. Nach wie vor glauben aber viele das Märchen der Leistungsgesellschaft und der Chancengleichheit.
Es ist schon so, dass grundsätzlich jeder reich werden kann. Nur ist der Weg dahin für verschiedene Menschen verschieden schwer. Für das Neugeborene, dessen Familie auf einem Millionen-schweren Vermögen sitzt, wird der Weg ziemlich leicht werden: lange genug leben bis die Eltern tot sind. Für das Neugeborene, dessen Eltern von Armut betroffen sind, dessen Eltern Migrationshintergrund haben, dessen Eltern getrennt sind, dessen Eltern keine Akademiker sind, dessen Eltern sozial nicht gut vernetzt sind, usw... wird der Weg zum Reichtum sehr sehr schwierig bis zu kaum zu bewältigen.
Dieses Narrativ wird oft weitergegeben von Eltern zu Kindern. Daher bleibt es auch erhalten. Das ist natürlich auch eine blöde Sache. Wenn ein Vater in den 70ern mühevoll ein kleines Unternehmen aufgebaut hat, das stark gewachsen ist und er deshalb heute wohlhabend ist und zumindest in der oberen Mittelschicht eingeordnet werden kann, wird er allein aus einem Selbstschutz heraus höchstwahrscheinlich an diesem Narrativ festhalten. Denn wenn ihm jemand erklären will, dass er gewisse Vorteile hat, z.B. dass er weiß und männlich ist, fühlt sich das für ihn an als würde man ihm Leistung - die er natürlich erbracht hat - absprechen. Ich verstehe also sogar ein Stück weit, dass Menschen da zumauern und die Realität nicht wahrhaben wollen, finde es aber äußerst schade. Vor allem geht es ja nicht um ein schwarz/weiß- Denken. Es geht nicht darum zu sagen: "du bist NUR wohlhabend, weil du männlich und weiß bist". Es geht viel mehr darum zu verstehen, weshalb solche Faktoren begünstigend sind und weshalb er mit der gleichen Leistung weniger Wohlstand haben könnte, wenn gewisse Geburtsmerkmale anders wären. Ich glaube also in dem Diskurs müssen alle Seiten offen bleiben, dürfen keinen Kampf gegeneinander führen. Diejenigen, die intellektuell genug sind, solche Einflussfaktoren wie Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, etc... zu verstehen, müssen vorsichtig sein, da es um Sensibilisierung gehen sollte, nicht um Schuldzuweisungen. Und die andere Seite muss offen genug sein, um zu akzeptieren, dass sie gewisse Vorteile hatten, die andere nicht hatten.
Warum sind in den stark kapitalistisch orientierten USA 70% der Millionäre Selfmade, während es im sozialwirtschaftlichen Deutschland nur etwa 30% sind?
Nein. Weil solche Menschen einfach alles verallgemeinern und viele Dinge übersehen. Das mit der Faulheit ist natürlich absoluter Unsinn und zeigt, dass deren Menschenbild doch stark einseitig und naiv ist. Das sind Stammtischparolen ohne Sinn und Verstand, kommt oft von fehlender Aufklärung, Bildung in dem Bereich und Empathie. Und ja, sie können durchaus "Victim-blaming" sein (müssen es aber nicht zwangsläufig)
Das ist ein ganz fieser Zeitgeist und stimmt natürlich nicht.
Aber da es einem, gerade im Internet - gerne als Werbung bei YouTube, ständig von irgendeinem Guru erzählt wird, glauben das viele Menschen.
Sie wollen es auch glauben, denn das gibt ihnen Hoffnung und Motivation.
Die FDP ist auf genau diesem Mantra aufgebaut und verkündet das seit Jahrzehnten.
Seit dem Neoliberalismus ist es noch einmal schlimmer geworden. Da es jeder schaffen kann, sind natürlich diejenigen die es nicht geschafft haben allein selber schuld.
So denken immer mehr Menschen und das ist gefährlich für den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Vor allem kann einen den niemand wegnehmen, auch wenn viele Atheisten den Gläubigen immer ihren Glauben madig machen wollen und sie verspotten.
Aber es steht ja schon in der Bibel, dass diejenigen die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und verspottet werden besonderen Lohn bei Gott erhalten werden.
Daher habe ich auch noch nie mitbekommen, dass ein Atheist mit Worten einen Gläubigen überzeugt hätte sich von Gott abzuwenden.
Allerdings schafft das der Kapitalismus sehr gut. Luxus ist halt verlockend.
Hierm einete ein user aktienhandel, das lohnt sich aber bei kleinstbeiträgen nicht. Da hast dann vielleicht wenn du alles richtig emacht hattest und schlau gehandelt hast, vielleicht in 10 oder so jahren vielleicht mehrere zehntausend, vielleicht, reich ist das nicht.
Und nru wenn du davon nicht ausgibst. Oder kein verlust machst. Mehrere zehntausend gespartes ist sicher nicht super schlecht.
Aber reich? Reich für mich ist mehrere millionen.
Nicht jeder, der Dir Reichtum vorspielt, ist auch reich, meistens haben sie es nur auf Dein geld abgesehen https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=dM-8-KuKprA
Nein, mit ehrlicher Arbeit werden die wenigsten reich.
Warum sind in den stark kapitalistisch orientierten USA 70% der Millionäre Selfmade, während es im sozialwirtschaftlichen Deutschland nur etwa 30% sind?
Weil man sich da Millionen einklagen kann, wenn man so dumm ist und sich an heißem Kaffee verbrennt und nicht drauf stand dass er heiß ist
Cool story bro, aber das hat damit jetzt nicht gerade viel zu tun...
Zählt es nicht als Selfmade, wenn man das Geld einklagt?
Warum sind in den stark kapitalistisch orientierten USA 70% der Millionäre Selfmade [...]?
Weil man sich da Millionen einklagen kann [...]
Das ist halt einfach eine sinnlose Begründung, da Selfmade-Millionäre in den USA zu 74% Unternehmer, zu 20% Top-Angestellte (z.B. Manager) und zu 5% Verkäufer sind. Demnach fallen 99% (!) der Selfmade-Millionäre in eine dieser Kategorien.
Dass man in den USA hohe Schadenersatze einklagen kann, ist zwar richtig, ist aber ein absolutes Randphänomen und weit davon entfernt zu erklären, warum der Selfmade-Millionär-Anteil in den USA und anderen kapitalistischeren Ländern höher ist als in (markt)sozialistisch-orientierten Ländern.
Es ist besser Gott zu vertrauen als Mammon, denn Mammon ist nicht für immer.